Existenzen wurden einfach weggespült

Gastraum, Küche und Lagerräume wurden von der Flut völlig zerstört. Fotos:privat

Steinfurt

Borghorst / Bad Münstereifel (ar). Eugen Oskamp kennt seinen Fotografen-Kollegen Ralf Hürten aus Bad Münstereifel schon seit 30 Jahren. Damals besuchten sie als „Young professionals“ gemeinsam Seminare und sind bis heute gute Freunde. Nun steht im Fotostudio Oskamp eine Spendendose auf dem Tresen.

Das Hochwasser der Erft spülte innerhalb weniger Stunden die berufliche Existenz von Ralf Hürten und seiner Ehefrau Vanessa zum Stadttor hinaus. Als Eugen Oskamp die ersten Bilder sah, hängte er spontan ein Plakat ins Schaufenster und reihte sich damit in die große Gruppe der Helfer ein, die von Steinfurt aus die Menschen in den Flutgebieten unterstützen. Das Ehepaar Hürten hatte noch Glück im Unglück. Ihr Haus im Zentrum von Bad Münstereifel steht noch. Allerdings waren Keller und Erdgeschoss komplett vollgelaufen. Damit war die Lebensgrundlage der beiden vernichtet.

Die ist übrigens nicht mehr die Fotografie. „Wir haben vor sieben Jahren das Fotogeschäft aufgegeben und dafür ein Restaurant eröffnet“, erzählt der 51-jährige Neu-Gastronom. Der Laden lief gut. Bis Corona kam. Gegen die Gebäudeschäden ist Hürten versichert. Das Inventar, Küche, Gastraum, Vorratskeller, hatte einen Wert von rund 100 000 Euro. Auf diesem Schaden bleibt das Ehepaar sitzen. Wann das Restaurant „Frischeküche“ wieder eröffnen kann, ist völlig ungewiss. „Wir rechnen mal mit Ostern, frühestens.“ Im Augenblick müssen die Untergeschosse erst einmal trocknen.

Die Böden, die Fliesen, der Putz, alles musste raus. Strom haben die Hürtens inzwischen wieder. Auf Gas wartet das Ehepaar, wie viele andere Bürger in Bad Münstereifel, sehnsüchtig. Eugen Oskamp freut sich jedenfalls, dass die ersten Borghorster seinem privaten Spendenaufruf gefolgt sind. Für ihn ist es der Beweis, dass die Appelle aus den Katastrophengebieten auch in Steinfurt gehört werden.

Vanessa und Ralf Hürten – sowieso schon coronageschädigt  – sind verzweifelt. Foto: privat

 


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