Damit aus Flucht Zuflucht wird

Kochen und Essen kann auch Heimat bedeuten. Jugendliche aus der Ukraine testen die Jugendküche. Foto: privat

Steinfurt

Steinfurt. Um in Deutschland schnell und unbürokratisch unterstützen zu können, haben viele Verbände „Sonderförderungen für Hilfen für geflüchtete Menschen“ ausgeschrieben. Zielgruppen sind aufgrund des Ukraine-Kriegs geflüchtete Menschen mit und ohne Behinderung und deren Begleitung sowie Kinder und Jugendliche.

Bei allen Vorhaben stehen die Ziele und der Nutzen der Angebote mit Blick auf die aktuelle Situation im Fokus der geplanten Aktivitäten.

Die Schnibbelbohne hat dies zum Anlass genommen, um ein Förderprojekt einzureichen. Das sei ein wunderbarer Ansatzpunkt für die Arbeit mit der Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen, da es zahlreiche Anknüpfungspunkte direkt in der eigenen Lebenswelt gibt, auf die man das, was man über die Vielfalt der „Essthetischen Biografien“ erfährt, beziehen kann. Die Beschäftigung mit Essen, Kultur, Herkunft und Geschichte bedeutet auch Beschäftigung mit der eigenen Identität und Biografie, erklärt Initiatorin Elke Schmitz. Wo kommt mein Essen her, und wo sind meine Wurzeln? Essen bringt gerade die Zielgruppe im wahrsten Sinne des Wortes an einen Tisch. Wer gemeinsam mit anderen an einem Tisch sitzt, ist mit den anderen verbunden.

Beziehungs- und Persönlichkeitsarbeit stehen im Vordergrund. Beim Kochen ist dies sehr gut umsetzbar. Da reichen wortwörtlich: Hände und Gesten. Gemeinsam möchte man einen Raum schaffen, wo die Esskultur ein Zuhause findet und diese nach außen hin weitergetragen wird.

Den Startschuss gab es mit der DAZ Klasse des Gymnasiums Borghorst. 17 Jugendliche besuchten erstmalig die Jugendküche in der ehemaligen Nikomesschule. Mit Übersetzer, Englischkenntnissen und Händen wurden die Sprachbarrieren gut auf den Weg gebracht.

Begleitet wurde das Kochprojekt von Carina Schemmer (Schnibbelbohne) und Barbara Schonschor vom Jugendmigrationsdienst sowie einer Fachlehrerin. Diese stellte den Kontakt her und begleitet das Kochprojekt. Nun werden gemeinsame Gespräche geführt, wie man das Projekt gezielt umsetzen kann. Im Projekt konnte man wahrnehmen, dass es viele lachende Gesichter gab, die offen und bereit waren, mitzuwirken. Aber es gab auch einige Schüler, den sah man die Traurigkeit und Heimweh an, so Schmitz. Der Wunsch so schnell wie möglich nach Hause zu kehren, war offensichtlich.

Interessierte können sich bei Elke Schmitz melden für Koch oder Backangebote. Für Kindergartenprojekte kommt das Team auch in die Einrichtung. Anfragen an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


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