Austauschen statt wegwerfen

Jürgen Gröninger vom Laserzentrum der FH (l.) traf Mitarbeiter der Firma BK-Pulverbeschichtung. Die Hochschule arbeitet zusammen mit dem Steinfurter Unternehmen im Forschungsprojekt „Laserabtrag lokaler Fehlstellen“ (kurz: „LaLoFe“). Foto: FH Münster/Jan Philipp Wessels

Steinfurt

Steinfurt. Nicht alles, was defekt ist, muss gleich vollständig ausgetauscht werden. In Zeiten knapp werdender Ressourcen setzt sich diese Erkenntnis immer mehr durch. Dieser Gedanke liegt auch dem aktuellen Forschungsprojekt „Laserabtrag lokaler Fehlstellen“ (kurz: „LaLoFe“) der Fachhochschule zugrunde, das von der Euregio in Gronau betreut wird.

Auf dem Steinfurter Campus versuchen Wissenschaftler des Laserzentrums, fehlerhafte Pulverbeschichtungen gezielt zu reparieren. Solche Schutzschichten findet man unter anderem auf Waschmaschinen, Fahrrädern oder Traktoren. Sie dienen als Korrosionsschutz und zur optischen Aufwertung. Treten bei der Herstellung oder im Laufe des Gebrauchs Fehlerstellen auf, muss bisher jedoch das gesamte Bauteil ersetzt werden.

„An der FH versuchen wir einen anderen Weg zu gehen, indem wir die Beschichtungen nur an der Defektstelle behutsam mit Laserlicht entfernen“, sagt Diplom-Ingenieur Jürgen Gröninger vom Laserzentrum der Hochschule. Das niederländische Unternehmen Kamp Coating versiegelt die Defektstellen in einem zweiten Schritt wieder. Die Firma mit Sitz in Apeldoorn versieht im großen Maßstab Metallbauteile mit Pulverbeschichtungen und interessiert sich sehr für die industrielle Umsetzung des Laserreparaturverfahrens. Aktuell landen bei dem Unternehmen daher zahlreiche Versuchsreihen der FH Münster zur gezielten Neubeschichtung. Doch wenn es einmal schnell gehen muss und sofort Resultate benötigt werden, hilft die Steinfurter Firma BK-Pulverbeschichtung aus.

„Der unmittelbare Kontakt und die Beurteilung von Fachleuten, die das Handwerk tagtäglich ausüben, ist uns sehr wichtig. Nur so können wir Verfahren entwickeln, die später auch Akzeptanz bei Unternehmen in der Region finden“, sagt Gröninger. Ergänzt wird das wissenschaftliche Know-how durch Oberflächenmessverfahren der Universität Twente, die ein Partner des Forschungsprojektes ist. Das Team hofft, gemeinsam mit kleinen und großen Industriepartnern im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bis Jahresmitte die geeignete Methodik entwickelt zu haben und so einen Beitrag zur Müllvermeidung leisten zu können.


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