Horstmar-Leer. Der Ortskulturring Leer bietet wieder Schnadgänge, sogenannte Grenzgänge, an. Es handelt sich dabei um einen seit Jahrhunderten bestehenden Brauch der Grenzbegehung. Das Wort Schnade ist verwandt mit Schneise und bedeutet so viel wie Grenze.
Mechthild Ahmann hatte 2016 die Idee. Sie hatte das Buch „Der Moorkönig“ gelesen, in dem diese Schnadgänge vorkamen. Sie erzählte es im Vorstand des Ortskulturringes. In der Runde war man sich sehr schnell einig, auch in Leer eine derartige Veranstaltung entlang der ehemaligen Grenzen des Dorfes durchzuführen.
„Das bot sich regelrecht an“, hieß es, denn man habe gerade das 1125-jährige Bestehen des Ortsteiles Leer gefeiert. Da mache es Sinn, die Grenzen des Ortes auch in Natura kennenzulernen. „Nach den Wanderungen kann man so ungefähr abschätzen, welche Flächen die damals selbstständige Gemeinde Leer in die Ehe mit der Stadt Horstmar vor mehr als 50 Jahren eingebracht hat“, meinte schmunzelnd Franz Ahmann, der zusammen mit Anne Telgmann die Organisation der Schnadgänge übernommen hatte.
Es wird in zwei Etappen gewandert. Die erste Teilstrecke beginnt am Dorfpark und führt durch Ostendorf über die Alst bis zum Berg und startet am 21. Januar (Samstag). Der zweite Teil beginnt wieder am Dorfpark, geht dann zum Berg, führt durch Haltern Richtung Metelen durch die Drosten Tannen bis in die „Herswiesen“ und folgt am 4. Februar (Samstag).
Die Strecken sind jeweils rund 18 bis 20 Kilometer lang und führen über Stock und Stein, durch Gräben, über Felder und durch Waldgebiet – es wird also eine ‚cross-country-Veranstaltung‘, bei der festes Schuhwerk, entsprechende Konstitution und Ausdauer wichtige Voraussetzungen sind.
Gewandert wird bei jedem Wetter. Der Start ist jeweils um 9 Uhr. Die Teilnehmenden treffen sich bereits um 8.30 Uhr. Es wird eine Mittagspause eingelegt, bei der sich alle mit einer Gulaschsuppe und am Brotkorb stärken können. Getränke werden an den Pausenstationen angeboten. Am Ende der Wanderung entlang der Ortsgrenze kehrt die Gruppe gegen Abend zum Ausklang am ersten Termin in den Gasthof Vissing/Wegmann ein, am zweiten Termin in die Gaststätte Selker. Dort erwartet die vermutlich etwas erschöpften Wanderer als Stärkung ein deftiges Essen.
„Dies ist auch unsere Empfehlung, um einen schönen Tagesabschluss zu bekommen“, animiert Franz Ahmann, der Vorsitzende des Leerer Ortskulturringes. Die Interessierten können sich zu den Öffnungszeiten der Volksbank Leer (montags und freitags von 14 bis 16 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr) verbindlich anmelden.
Mit der Anmeldung wird gleichzeitig der Teilnehmerbeitrag für die Suppe (sieben Euro) und das Essen (16 Euro) erhoben. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 50 Personen begrenzt. Zur Entscheidungsfindung für Unschlüssige ist ein Zitat von Agnes Telgmann aus vorherigen Schnadgängen hilfreich: „Es war einfach herrlich, die Gruppe war so freundlich, man half sich gegenseitig, wenn wieder einmal ein Graben oder ein Zaun den Weg versperrte. Ich habe gar nicht gewusst, wie schön Leer auch außerhalb des Ortes ist.“