Hilfe! Die Wespen sind da!

Foto: Fritz Geller-Grimm / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 2.5

Überregional

Rheine (hp). Alljährlich im Spätsommer beginnt die Zeit der Wespenplage. Die Tiere sind jetzt in großer Zahl unterwegs und suchen vor allem eines: möglichst süße Nahrung. Kuchen, Limonade oder Eis ziehen die Wespen daher geradezu magisch an.

Aber auch für Obst interessieren sich die Tiere – so wie auf dem obigen Bild eine Gemeine Wespe für eine Birne. Auf der Suche nach Nahrung oder beim Fressen schätzen es die schwarz-gelben Plagegeister gar nicht, wenn der Mensch ihnen in die Quere kommt.

War es ein gutes Wespenjahr mit nicht zu kaltem oder feuchten Frühjahr und einem schönen Sommer, konnten sich die Tiere sehr stark vermehren und so zu einer wahren Plage werden. Die meisten der in Deutschland vorkommenden einigen Hundert Wespenarten bemerken wir meist gar nicht, da sie keine Staaten bilden; das tun lediglich 16 ihrer Arten. Von diesen wiederum werden uns nur zwei lästig, da sie eine Vorliebe für Speisen und Getränke teilen. Dies sind die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. 

Den Sommer über kommen uns aber auch diese beiden Arten eher selten in die Quere. Das ändert sich ab etwa Anfang August. Und das hat einen einfachen Grund: Bisher waren die Arbeiterinnen des Wespenvolkes hauptsächlich damit beschäftigt, Insekten zu jagen, um diese als Eiweißquelle an die Wespenlarven im Nest zu verfüttern. Mit dem Beginn des Spätsommers stellt die Wespenkönigin die Eiablage ein und damit sind auch keine Larven mehr zu füttern. Zugleich ist das Wespenvolk zahlenmäßig jetzt am größten.

Bis zu 7.000 Arbeiterinnen je Wespenvolk haben nun keine Aufgabe mehr und damit sehr viel Zeit. Und die verbringen sie mit der Nahrungssuche – Süßes bevorzugt. Denn während die Wespenlarven mit eiweißhaltiger Nahrung ernährt werden – hierfür fangen die Arbeiterinnen andere Insekten, zerkauen diese und verfüttern den Brei – ernähren sich die Arbeiterinnen von ener­giereicher, süßer Nahrung. Und das ist neben Fallobst im Garten leider auch der Obstkuchen, die Limonade oder das Eis, das wir auf der sommerlichen Terrasse genießen. Nur wenige Wochen dauert diese Plage, denn mit den ersten Kälteeinbrüchen im Herbst stirbt das ganze Volk. Den Winter überleben nur die jungen, befruchteten Königinnen, die sich in ein geschützes Versteck verkriechen und im nächsten Frühjahr neue Völker gründen.

So beugen Sie Wespenstichen vor

Hektische Bewegungen mögen Wespen gar nicht – und schlägt man nach den Tieren, werden sie besonders aggressiv. Auch das „Wegpusten“ sollte man tunlichst unterlassen: Das in der Atemluft vorhandene Kohlendioxid macht sie nur noch wütender. Die beste Abwehr ist, die Tiere gar nicht erst anzulocken: Süße Speisen deckt man im Freien zum Beispiel mit Plexiglashauben ab.

Süße Getränke (übrigens auch Bier) sollten Sie im Sommer nie direkt aus der Dose trinken: Sie können nicht sehen, ob eine Wespe hineingekrochen ist. Benutzen Sie stattdessen einen Strohhalm – auch beim Trinken aus Flaschen. Kleinen Kindern wischen Sie nach dem Naschen schnell den Kuchen- oder Eismund ab, denn auch hiervon werden die Wespen magisch angezogen. Das hilft gegen den Stich.

Und nicht zuletzt laufen Sie nicht barfuß über Flächen, auf denen Fallobst liegt. Und sollte eine Wespe doch einmal zustechen: Kühlen Sie den Stich mit Eiswürfeln oder einem Kühlpad – das lindert schnell Schmerz und Juckreiz. Ein altes Hausmittel ist eine halbierte Zwiebel, die auf den Stich gelegt, ebenfalls kühlt und entzündungshemmend wirkt. Gleiches bewirkt ein Umschlag mit kaltem Essig, der zudem das Gift neutralisiert. Gefährlich wird es bei einem Stich in Mund oder Rachen oder bei einer aller­gischen Reaktion auf den Stich. Eine solche Reaktion erkennen Sie an großflächigen Rötungen rund um den Stich, starken Schwellungen teils am ganzen Körper, Fieber, Atemnot, Erbrechen oder Kreislaufkollaps. In solchen Fällen sollten Sie zuerst einen Notruf absetzen (112) und dann Erste Hilfe leisten.

Hierzu zählt in solchen Fällen das erhöhte Lagern des Oberkörpers, enge Kleidung zu öffnen und ruhiges Zureden.

Die Deutsche Wespe baut ihre Nester bevorzugt in Erdlöcher. Dabei nutzt sie zum Beispiel bereits vorhandene Mäuse- oder Maulwurfsgänge. Sie nistet aber auch in Häusern und hier zum Beispiel in Rolladenkästen.
Foto: Gideon Pisanty / commons.wikimedia.org / CC BY 3.0


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