Kreis richtet in Laer Fieberlazarett ein

Vertreter des Krisenstabes, Kreisdirektor Dr. Martin Sommer, Dr. Karlheinz Fuchs als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, Vertreter der Gemeinde Laer und des Kuratoriums Marienhospital stellten das Konzept für das Fieberlazarett vor. Fotos: Simone Friedrichs

Überregional

Kreis Steinfurt / Laer (sf). Dass in Laer ein Fieberlazarett eingerichtet wird, macht Mut. Es zeigt, dass sich Bürgerinnen und Bürger im Kreis Steinfurt den Umständen entsprechend sicher fühlen können: „Wir haben hier einen Krisenstab, der sehr gut und effektiv arbeitet“, lobte Kreisdirektor Dr. Martin Sommer.

Das Laerer Krankenhaus steht seit Oktober 2019 leer. Zuständig ist ein Kuratorium aus Kirche und Gemeinde sowie Pastor Andreas Ullrich. Langfristig sollen an dem Standort ein Altenpflegezentrum sowie eine Kindertagesstätte entstehen. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir als Laerer mit dem Krankenhaus einen wertvollen Beitrag leis­ten, sollte es zu Engpässen kommen“, betonte Gerrit Thiemann, stellvertretender Bürgermeister von Laer. 

„Wir müssen vor die Lage kommen. Frühzeitig planen macht Sinn.“
Zitat: Kreisdirektot Dr. Martin Sommer

Bis zum Wochenende soll das Haus nun „betriebsfähig“ gemacht werden. Das Kuratorium stellt die Immobilie dem Kreis kostenfrei zur Verfügung. In Planung sind 200 Betten für Patienten, die keine Intensivbetreuung benötigen, aber auch nicht zu Hause betreut werden können.

Dr. Martin Sommer fand hier klare Worte: „Wir müssen vor die Lage kommen. Wir dürfen keine Panik verbreiten, aber auch keine Sorglosigkeit.“ NRW sei ein Hotspot, also sei geplantes Handeln nötig. „Wir sind alle froh, wenn das Fieberlazarett nicht zum Einsatz kommen muss. Es ist als Pufferlösung gedacht, wenn die Kapazitäten in den Krankenhäusern nicht mehr ausreichen.“

Kriegsähnliche Zustände vermeiden

Dr. Karlheinz Fuchs, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Steinfurt und somit auch des Krisenstabs, appellierte noch einmal an die Bevölkerung, die Verhaltensregeln unbedingt einzuhalten: „Wir müssen die Infektionsketten durchbrechen, um Zeit zu gewinnen.

Das Gesundheitswesen muss entlastet werden.“ In den Krankenhäusern in Italien herrschten kreigsähnliche Zustände, so weit dürfe es hier nicht kommen, betonte der Mediziner. „Corona ist gefährlicher als Grippe“, so seine Aussage. „Bei rund 450.000 Menschen im Kreis Steinfurt ginge ohne Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen innerhalb von zehn Wochen die Infektionsrate Richtung 150.000. Davon würden wiederum rund 20.000 schwer krank. Von diesen 20.000 müssten dann 3.000 in eine stationäre Intensivbetreuung“, so die Rechnung für den Kreis Steinfurt. „Wir sind sehr froh über diese Pufferlösung, so können wir die Akutkrankenhäuser freihalten.“

Disziplinierter Krisenstab

Seit dem 26. Februar arbeitet der Krisenstab im Kreishaus intensiv an Planungen zur Sicherheit der Bevölkerung. „Die Disziplin aller Beteilig­ten ist sehr gut“, lobt Kreisbrandmeister Raphael-Ralf Meier. „Sollte innerhalb des Krisenstabes jemand an Corona erkranken, würde der Krisenstab im Kreishaus unter Quarantäne gestellt und dort weiterarbeiten.“ Auch die Bereitschaft aus der Bevölkerung, spontan Hilfe anzubieten, sei sehr groß. „Es gibt Hotlines beim Kreis und bei den Gemeinden, wo sich Helfer melden können.

Darüber sind sie dann natürlich auch versichert.“ Für die Personalplanung im Fieberlazarett hätten sich bereits viele pensionierte Bürger aus medizinischen Berufen gemeldet, auch aus Laer. „Wenn Hilfe gebraucht wird, hält Laer zusammen“, betonte hier auch Volker Korves vom Kuratorium. Immerhin hätte Laer im vergangenen Jahr genug Negativschlagzeilen bekommen, da könnten alle nun mal wieder zeigen, was die Gemeinde wirklich ausmacht, nämlich ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft, Humanität und Solidarität.

Vertreter des Krisenstabes, Kreisdirektor Dr. Martin Sommer, Dr. Karlheinz Fuchs als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, Vertreter der Gemeinde Laer und des Kuratoriums Marienhospital stellten das Konzept für das Fieberlazarett vor. Fotos: Simone Friedrichs

Spontanhelfer

Über die Meldemaske unter www.kreis-steinfurt.de können sich Spontanhelfer melden. „Wir sammeln die Angebote und verteilen sie an die Gemeinden. Wir sind sehr dankbar, dass sich so viele Bürger melden und bitten gleichsam um Verständnis, dass wir uns nicht bei jedem sofort zurückmelden können“, erklärt Kreisbrandmeister Meier.


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