Betrugsmaschen der Kriminelle • falsche Polizisten Enkel-Trick Anrufe

Unterbrechen Sie das Gespräch frühzeitig, legen Sie einfach auf! Foto: privat

Überregional

Die Polizei gibt zum Schutz gegen Kriminelle Kurznachrichten von Enkeltrickbetrügern, belästigende Anrufe folgende Tipps: Seien Sie misstrauisch, wenn Sie bei einem Anruf mit einem Sachverhalt oder einer Geschichte konfrontiert werden, gehen niemals auf Geldforderungen ein, die am Telefon oder auch per Kurznachricht auf dem Handy - Stichwort Whatsapp-Betrug - gestellt werden.

Verbraucher haben sich in der ersten Jahreshälfte 2023 51.100 Mal bei der Bundesnetzagentur über Rufnummernmissbrauch beschwert. Damit hat sich die Zahl der Beschwerden binnen Jahres-frist fast halbiert. Der Rückgang sei unter anderem durch neue gesetzliche Regelungen zu erklären, durch die bei Anrufen aus dem Ausland ins Festnetz keine deutschen Rufnummern mehr angezeigt werden könnten. Besonders viele Beschwerden gab es der Bundesnetzagentur zufolge zuletzt wegen der sogenannten Enkeltrick-Masche. Dabei erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher Kurznachrichten von Betrügern, die den Anschein erwecken, sie wären von einem Angehörigen des Empfängers — meist ihren Kindern oder Enkelkindern — versandt worden, der seit Kurzem über eine neue Mobilfunkrufnummer verfüge.

Enkeltrick Betrug Whatsapp

Kriminelle Kurznachrichten von Enkeltrickbetrügern. Foto: wirin tw

Die Bundesnetzagentur habe im Zusammenhang mit der Enkeltrick-Masche bereits zahlreiche Rufnummernabschaltungen verfügt, hieß es in Bonn. Außerdem seien die Polizei-behörden informiert worden.

WhatsApp Messenger-Betrug

In Emsdetten (26.08.2023) gab sich ein Betrüger in einer Messenger-Nachricht als Tochter einer 71-jährigen Geschädigten aus. Im Laufe des Nachrichtenwechsels bat die falsche Tochter um die Überweisung von Geld. Insgesamt überwies die 71-Jährige einen hohen dreistelligen Betrag. Als es zu einer weiteren Geldforderung kam, fuhr die Emsdettenerin zu ihrer echten Tochter. Der Betrug flog auf.

Eine 52-jährige Rheinenserin ist am Montagmittag (21.08.2023) Opfer eines Messenger-Betruges geworden.

Die Geschädigte erhielt gegen 12.45 Uhr eine SMS. Diese stammte angeblich von ihrem Sohn. Über einen Messenger-Dienst erklärte ihr dieser dann, dass er ein neues Handy habe und 48 Stunden nicht auf sein Online-Banking zugreifen könne.

Die Geschädigte wurde gebeten zwei Rechnungen zu bezahlen. Zunächst kam sie der Aufforderung nach und überwies einen Betrag im unteren vierstelligen Euro-Bereich auf ein Konto.

Die zweite Rechnung bezahlte sie nicht mehr, da sie zwischenzeitlich mit ihrem Sohn unter seiner alten Handynummer telefoniert hatte. Dieser teilte ihr mit, dass er kein neues Handy habe und sie auch nicht gebeten habe, Rechnungen zu bezahlen.

Betrügerische Anrufe angeblicher Bankmitarbeiter

Wenn die Bank anruft und behauptet, im Online-Banking gäbe es verdächtige Überweisungen oder einen Zugriff auf das Online-Banking aus einer anderen Stadt heraus, sollten Betroffene einen kühlen Kopf bewahren und den Anruf kritisch hinterfragen.

Derzeit kommt es vermehrt zu Anrufen von Betrügern, die sich als Bankmitarbeiter ausgegeben. Um die Täuschung glaubhaft zu machen, fälschen die Anrufer die Rufnummer der Bank. Häufig kennen die Anrufer sogar die aktuellen Kontostände und Umsätze. In zwei aktuellen Fällen erhielten ein 21-Jähriger sowie eine 45-Jährige aus Emsdetten und aus Rheine zunächst eine SMS - angeblich von ihrer Sparkasse. Mit der Kurznachricht wurde ein Link geschickt, mit der Aufforderung Kontoinformationen einzugeben.

Der 21-Jährige wurde später auch noch von einem falschen Bankmitarbeiter angerufen, der weitere Handlungsanweisungen gab. In beiden Fällen kam es zu Geldverlusten teils im vierstelligen Eurobereich. Meistens erfolgen diese Anrufe abends oder am Wochenende. Der Anrufer fordert die Betroffenen auf, TANs herauszugeben, Aufträge per Push-TAN freizugeben oder es wird ein Link übermittelt. Wer darauf klickt, kommt auf eine Internetseite, die der Seite der eigenen Bank täuschend echt nachempfunden ist.

Dort soll man seine vollständigen Daten eingeben. Diese Anrufe dienen ausschließlich dem Betrug. Bankmitarbeiter werden niemals am Telefon nach solchen Daten fragen. Die Polizei rät: Geben Sie keine Informationen - insbesondere keine TAN am Telefon weiter.

Anrufe von falschem Anwalt 

In Rheine bekam eine 85-jährige Frau am Dienstag (20.09.22) mehrere Anrufe von einem angeblichen Anwalt. Dieser vertrete den Enkel der Angerufenen. Der Betrüger gaukelte vor, der Enkel habe einen schweren Verkehrsunfall gehabt und müsse nun für einen hohen Sachschaden aufkommen. Die 85-Jährige schenkte der Geschichte Glauben und übergab einen vierstelligen Euro Bargeld an eine unbekannte Abholerin.

Betrügerin gibt sich als Pflegekraft aus

Seniorinnen bestohlen (15.9.2022) - Im Bereich Ibbenbüren hat es in den vergangenen Wochen mehrere Betrugsversuche gegeben, die sehr ähnlich waren. In mindestens vier Fällen klingelte eine Betrügerin an der Tür von älteren Menschen und gab sich als Pflegekraft der Diakonie beziehungsweise der AOK aus.

In zwei Fällen wurde Schmuck erbeutet, in einem weiteren Bargeld. Der Polizei liegen entsprechende Anzeigen vor. In Westerkappeln schellte am frühen Abend eine unbekannte Frau an der Tür einer 78-Jährigen. Die Wohnung gehört zu einer Seniorenwohnanlage. Die Unbekannte gab vor, von der Diakonie zu kommen. Die Bewohnerin schöpfte keinen Verdacht, da später am Abend tatsächlich eine Diakonie-Mitarbeiterin vorbeikommen wollte. Die Unbekannte verwickelte die 78-Jährige in ein Gespräch.

Plötzlich klingelte eine Nachbarin an der Tür der Seniorin. Als die 78-Jährige die Tür öffnete, lief eine unbekannte männliche Person an ihr vorbei ins Freie. Die angebliche Diakonie-Mitarbeiterin verließ die Wohnung ebenfalls zügig. Entwendet wurde offenbar nichts. Beide Seniorinnen riefen die Polizei. Im Gespräch mit den Beamten wurde klar, dass auch die Nachbarin zuvor von der Betrügerin aufgesucht worden war. Als die 75-Jährige mehrfach nachdrücklich nach dem Diakonie-Ausweis fragte, verließ die Unbekannte diese Wohnung.

Obwohl der erste Besuch bei der 75-Jährigen nur sehr kurz war, gelang es den Kriminellen, Schmuck in Höhe eines vierstelligen Eurobetrags zu stehlen. In Ibbenbüren ist es zu zwei gleichgelagerten Fällen gekommen. Auch dort verwickelte eine junge unbekannte Frau Seniorinnen in ein Gespräch - in einem Fall kam sie angeblich von der Diakonie, in einem anderen Fall von der AOK. Die Kriminellen erbeuteten von einer 78-Jährigen sowie von einer 80-Jährigen Schmuck und Bargeld. Zu der unbekannten Frau liegen unterschiedliche Beschreibungen vor.

Zwei Zeugen beschreiben sie als etwa 40 Jahre alt und von zierlicher Statur. Demnach sprach sie gebrochen Deutsch. Und sie trug eine weiße Hose und eine weiße Bluse. Zwei andere Zeugen beschreiben die Frau als etwa 20 Jahre alt, mit schwarzen, langen Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. Sie war ebenfalls schlank und trug einen weißen Kittel. Ob es sich um ein und dieselbe Täterin handelt, ist derzeit unklar. Zum männlichen Täter gibt es keine nähere Beschreibung.

Folgende Betrugsmaschen wenden Kriminelle am Telefon häufig an

Schockanruf

- Schockanruf: Angeblich ist ein enger Verwandter, die Enkelin oder der Sohn, schuld an einem tödlichen Unfall und es muss eine hohe Kaution entrichtet werden, um eine Haft zu verhindern. Oder ein enges Familienmitglied liegt angeblich mit einer schweren Krankheit im Krankenhaus und nur ein immens teures Medikamentkann das Leben retten.

Falsche Polizeibeamte

- Falsche Polizeibeamte: Angeblich gibt in der Nachbarschaft eine Einbruchsserie - und der angebliche Polizist möchte das Bargeld und die Wertsachen der Angerufenen in Sicherheit bringen.

Lottogewinne

Falsche Gewinnversprechen: Angeblich hat der/die Angerufene bei einem Gewinnspiel einen hohen Betrag gewonnen. Um das Geld zu erhalten, muss zuvor eine bestimmte Summe als Transferkosten überwiesen werden.

Fake Microsoft-Mitarbeiter

- Falsche Microsoft-Mitarbeiter: Ein angeblicher Mitarbeiter der Software-Firma Microsoft ruft wegen angeblicher Computer-Probleme. Er gibt vor, den Schaden beheben zu können, wenn er die Zugriffsrechte und Passwörter erhält oder aber eine bestimmte Reparatur-Software auf den PC installiert. Z. B. ein 52-Jähriger aus Hopsten surfte vor einigen Tagen im Internet, als auf seinem Bildschirm ein Fenster mit der Schrift "Microsoft-Support" erschien. Es konnte nicht weitergearbeitet werden. Zunächst wollte der Mann das Fenster schließen, was ihm nicht gelang. Zur Aufhebung der PC-Sperre war eine Telefonnummer - angeblich von Microsoft - angegeben. Der 52-Jährige rief die Nummer an und sprach mit einem "Mitarbeiter", der den Hopstener aufforderte, ihm Zugriff auf den PC zu gewähren. Bei dem langen Telefonat wurde der Geschädigte aufgefordert, sich bei verschiedenen Zahlungs- und Bestellplattformen einzuloggen - angeblich "um Sicherheitsprobleme zu beheben". Nach dem Gespräch fiel dem Geschädigten auf, dass von seinen Konten ein insgesamt vierstelliger Eurobetrag abgebucht wurde. Da wurde ihm der Betrug bewusst.

Enkel-Trick

- Enkel-Trick: Ein angeblich naher Verwandter - ein Enkel, eine Nichte oder ähnliches - ruft an und schildert eine angebliche finanzielle Notsituation. Er/sie bräuchte dringend die Hilfe des Angerufenen - und zwar durch einen hohen Bargeldbetrag.

Daten-Phishing

Ein Mann aus Saerbeck (26.8.2023) ist Opfer eines Betrugs durch Daten-Phishing geworden. Er surfte auf der Internetseite eines bekannten Kleinanzeigen-Portals, als er auf eine andere Website weitergeleitet wurde. Dort wurde der Saerbecker aufgefordert, seine Kreditkarten-Daten einzugeben. Der Forderung kam der Mann nach. Zwei Tage später bemerkte er mehrere Abbuchungen von seinem Konto - insgesamt entstand ein finanzieller Schaden im unteren vierstelligen Bereich. Der Saerbecker ließ seine Kreditkarte sperren. Betrüger führen ihre Opfer auf professionell gestaltete Internetseiten. Dort sollen dann persönliche Daten wie Zugangsdaten, Passwörter, Transaktionsnummern oder ähnliches eingegeben werden. 

Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde

- Sie klingeln an Häusern und Wohnungen und geben sich als Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde aus. Teilweise tragen sie dabei Mundschutz. Die Trickbetrüger versuchen, sich so Zugang zur Wohnung oder zum Haus zu verschaffen, um die Bewohner dann zu berauben.

Scamming

- In Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken suchen sich die Scammer ihre potenziellen Opfer (englisch für "Betrüger"). Sie stellen einen Kontakt her, bauen eine Bindung auf, überhäufen das Opfer mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit - einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Diese und andere 5 bekannteste Maschen sind perfide und leider immer wieder erfolgreich. Daher wiederholt die Kreispolizeibehörde ihre Warnung in regelmäßigen Abständen. Helfen auch Sie mit und machen Sie Verwandte und Bekannte auf die Betrugsmaschen aufmerksam. Damit niemand um sein langjährig Erspartes gebracht werden kann.

Warnung vor falschen Mahnschreiben

Im Kreis Steinfurt, insbesondere im Raum Ibbenbüren, Rheine und Steinfurt sind auf dem Postweg zahlreiche falsche Mahnschreiben an Privathaushalte zugestellt worden.

Der Absender ist eine vermeintliche Anwaltskanzlei aus München und die Masche ist immer gleich: Die Empfänger werden zu Zahlungen aufgefordert, nachdem sie sich angeblich telefonisch bei der "Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot" zu einer Lotterie angemeldet haben. Mit dem Schreiben wird eine dreistellige Summe gefordert und mit rechtlichen Konsequenzen gedroht. Doch vorsichtig, hierbei handelt es sich um eine Betrugsmasche.

Seit Anfang April sind im Kreis Steinfurt bereits zwölf gleichgelagerte Fälle polizeilich bekannt geworden. Glücklicherweise ist es in diesen Fällen nicht zu Zahlungen an die Betrüger gekommen. Die Polizei hat Ermittlungen zu diesen Fällen aufgenommen.

Emotionale Geschichte von einem tödlichen Autounfall

26.4.2022 Zweieinhalb Stunden lang hat ein falscher Polizeibeamter am Telefon auf eine ältere Frau aus Saerbeck eingeredet, ihr eine schreckliche und emotionale Geschichte von einem tödlichen Autounfall erzählt. Angeblich war ein Nachbar der Saerbeckerin Schuld an dem Unfall. Nach diesen zweieinhalb Stunden war die Angerufene davon überzeugt, dass sie helfen muss. Der Anrufer forderte sie auf, eine "Kaution" im fünfstelligen Eurobereich bereitzulegen, ein Helfer hole das Geld ab. Die Saerbeckerin legte daraufhin ihr erspartes Bargeld zuhause auf den Tisch - deutlich mehr als die geforderte Summe. Ein weiterer falscher Polizist, der als Geldabholer fungeirte, nahm daraufhin das komplette Geld mit, weil es angeblich überprüft werden müsse. Zügig machte er sich damit von dannen.

Der Fall "falsche Polizisten"

Anrufer melden sich am Telefon als Mitarbeiter der europäischen Polizeibehörde Europol oder der Internationalen kriminalpolizeiliche Organisation Interpol. Auf dem Telefondisplay der Angerufenen wird die Nummer der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft oder sogar die Notrufnummer 110, oft mit der örtlichen Vorwahl, angezeigt. Dahinter stecken Betrüger! Mit erfundenen Geschichten setzen sie ihre Opfer - wie im Falle der "falschen Polizisten" - unter Druck. Im Kreis Steinfurt sind seit Beginn des Jahres elf Anzeigen wegen solcher Betrugsanrufe eingegangen.

In Emsdetten rief ein falscher Polizist eine Frau über zwei Wochen mehrfach an. In Lienen landete die betrügerische Textnachricht am frühen Donnerstagabend (03.03.22) auf dem Smartphone einer Seniorin. Die Frau überwies in dem Glauben, ihrem Sohn Hilfe leisten zu müssen, zweimal Geld an eine unbekannte Person.

In Rheine spielte sich eine ähnliche Tat ab. In der Zeit zwischen Dienstag (01.03.2022) und Donnerstag (03.03.2022) meldete sich der angebliche Sohn per Whatsapp und behauptete, seine Telefonnummer könne gelöscht werden, da er sein Handy verloren habe. Die Betroffene zahlte einen vierstelligen Eurobetrag auf ein unbekanntes Konto. Später stellte sich heraus, dass der richtige Sohn der Seniorin nichts damit zu tun hatte.

In Emsdetten überwies eine Frau einen niedrigen vierstelligen Eurobetrag auf das Konto eines Telefonbetrügers. Sie war zwischen Sonntag (20.02.22) und Freitag (04.03.22) mehrfach von Unbekannten angerufen worden. Dieser gab sich als Polizist aus, der für die Kriminalpolizei in Berlin arbeitet und in Sachen illegales Glücksspiel ermittelt. Angeblich soll die Angerufene an solchem Glücksspiel teilgenommen haben - und nun forderte der falsche Polizist Geld zurück. Nach einer Zeit kam der Emsdettenerin das Ganze eigenartig vor und sie verständigte die richtige Polizei.

Die Polizei warnt erneut eindringlich davor, auf Geldforderungen, die per SMS, Whatsapp oder Telefonanruf gestellt werden einzugehen.

Unfall-Betrug am Telefon

Am 04.07. um 12.30 Uhr erhielt die 72-jährige Frau aus Ibbenbüren einen Anruf von ihrer angeblichen Tochter auf dem Festnetzanschluss an ihrer Wohnanschrift. Mit dem perfiden Einstieg "Weißt du denn gar nicht wer hier spricht?" wurde der Geschädigten suggeriert, dass sie mit ihrer Tochter in Berlin spricht. Die angebliche Tochter aus Berlin weinte am Telefon. Sie erzählte, dass sie einen Unfall verursacht habe, bei dem ein Kind gestorben sei. Nach diesem Einstieg übergab sie den Hörer an eine angebliche Polizeibeamtin aus Berlin. Diese erklärte ihr, dass sie die Haft ihrer Tochter durch die Zahlung einer Kaution verhindern könne. Die Geschädigte wurde durch die Täterin in ein langes, zweieinhalb stündiges Gespräch verwickelt. In diesem Gespräch wurde sie extrem unter Druck gesetzt. Schließlich übergab die 72-jährige Geld und Schmuck im 6-stelligen Eurobereich an einen Kurier, der an ihrer Wohnanschrift erschien.

Fall 2: Eine ältere Frau aus Rheine ist Opfer eines Telefonbetrugs geworden. Die 84-Jährige wurde am 17.06.22 mehrfach von unbekannten Anrufern kontaktiert und in längere Gespräche verwickelt. Auch ihr Lebensgefährte wurde von den Betrügern angerufen. Die Täter schilderten einen angeblichen Unfall der Tochter der Frau. Bei diesem sei ein Mensch ums Leben gekommen. Nun sei eine Kaution in Höhe von 50.000 Euro nötig, um die Tochter vor einem Gefängnisaufenthalt zu bewahren. Die 84-Jährige schenkte dem Betrugsanruf Glauben und übergab einen fünfstelligen Eurobetrag an einen unbekannten Kurier.

Enkeltrick und Trickbetrug

Enkeltrick und Trickbetrug Foto: Jugend- und Fam.Dienst.

Fall 3: Der Schock sitzt tief bei dem älteren Ehepaar aus Emsdetten. Es klang alles so logisch und glaubwürdig, als in Dezember 2021 ein Mann bei den beiden anrief und von einem schrecklichen Vorfall berichtete. Der Fremde gab sich als Justizbeamter aus und erklärte, die Tochter des Ehepaars habe einen tödlichen Unfall verursacht.

Dabei seien eine Mutter und ihre drei Kinder ums Leben gekommen. Und nur durch eine Zahlung einer hohen Kautionssumme im fünfstelligen Eurobereich könne eine Haft verhindert werden.

Das Ehepaar fühlt sich stark unter Druck gesetzt. Es will seiner Tochter unbedingt helfen. In dieser Situation können die Emsdettener nicht mehr klar denken. Sie übergeben an einem vereinbarten Ort den geforderten Betrag an einen unbekannten Täter. Es ist ein weiterer dramatischer Fall, der leider kein Einzelfall ist. Immer wieder - und derzeit erneut verstärkt - stellt die Kreispolizeibehörde Steinfurt fest, dass Telefonbetrüger mit diversen Maschen, bei denen sie ihre Opfer psychisch enorm unter Druck setzen, Erfolg haben.

Betrugsversuche über Kurznachrichtendienste, angebliche Tochter will Opfer überreden, Rechnungen zu bezahlen

Wenige Tage vor Weihnachten taucht im Kreis Steinfurt eine neue Betrugsmasche über Kurznachrichtendienste auf. Bei zwei aktuellen Fällen in Ibbenbüren und Hopsten haben Unbekannte über WhatsApp Kontakt zu Geschädigten aufgenommen.

Die Geschädigten - eine 63-Jährige sowie eine 59-Jährige - erhielten jeweils von unbekannten Handynummern eine Textnachricht. Darin meldete sich die angebliche Tochter zu Wort.

Die falsche Tochter, die zunächst von den Geschädigten ihren Namen erraten ließ, gab vor, eine neue Handynummer zu haben. Dann folgte ein kurzer Austausch von Nachrichten. Etwas später berichtete die angebliche Tochter von hohen Rechnungen, die sie nicht begleichen könne. Sie fragte dann, ob die Geschädigten diese Rechnungen für sie bezahlen könnten.

In einem Fall ist es tatsächlich zu einer Überweisung gekommen. Die Polizei warnt vor dieser neuen Betrugsmasche. Wichtig: Gehen Sie nie auf Geldforderungen, die sie per Anruf oder als Nachricht auf ihrem Handy erhalten, ein. Seien Sie skeptisch bei ungewöhnlichen Kurznachrichten und unglaubwürdigen Geschichten. Holen Sie sich Hilfe bei nahen Verwandten oder engen Bekannten. Und melden Sie jeden Betrugsverdacht der Polizei. Nur so haben die Betrüger keine Chance.

Schockgeschichten und Geldforderungen

Zwar überwiegt die Zahl derer, die auf solche gefälschten Schockgeschichten und Geldforderungen nicht eingehen. So wie etwa in diesen Tagen bei mehreren Fällen in Altenberge mit falschen Polizeibeamten und angeblichen Gewinnen aus Gewinnspielen. Die Angerufenen wurden misstrauisch und legten auf.

Genau das sollten alle tun, wenn sie von unbekannten Personen am Telefon mit einer Schockgeschichte konfrontiert werden und sich eine hohe Geldforderung anschließt. Die Polizei rät dringend: Unterbrechen Sie das Gespräch frühzeitig, legen Sie einfach auf! Kontaktieren Sie nächstgelegene Polizeiwache oder den Polizeinotruf 110 und erstatten Sie Anzeige! Holen Sie sich im Zweifelsfall Hilfe bei nahen Verwandten und Freunden!

Ob vorgetäuschte Liebe Love-Scamming oder falsche Versprechen, die Polizei rät eindringlich:

- Seien sie grundsätzlich misstrauisch bei virtuellen Kontakten, auch wenn sie zunächst vielversprechend und seriös klingen. Hinterfragen und Überprüfen Sie die Angaben des Unbekannten kritisch. Die Täter beabsichtigen eine emotionale Bindung aufzubauen, um sich dann am Opfer zu bereichern. Die Kontaktaufnahme erfolgt oftmals über Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken.

- Geben Sie keine Personaldaten oder Bankverbindungen preis.

- Überweisen Sie niemals Geld an Unbekannte und gehen Sie nicht auf sonstige Forderungen ein, auch nicht, wenn der Unbekannte eine Notlage vortäuscht.

- Bei dubiosen Nachrichten brechen Sie den Kontakt umgehend ab und wechseln Sie Ihre Emailadresse und Telefonnummer.

- Sprechen Sie mit vertrauten Personen. Auch die Polizei steht Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung. Sichern Sie Beweismittel wie zum Beispiel Email- oder Chatverläufe.

Love Scamming

Es fing mit einer netten Internetbekanntschaft - und entpuppte sich als Betrug (12.10.2022): Eine Frau aus Mettingen hat mehrere tausend Euro an einen unbekannten Mann überwiesen. Sie ist Opfer des sogenannten Love Scammings geworden. Die Frau war zuvor bereits in mehreren Gruppen eines Kurznachrichtendienstes aktiv.

In einer dieser Gruppen wurde sie von dem unbekannten Täter angeschrieben. Es folgte ein angeregter Austausch über verschiedene Themen. Auch wurden Fotos ausgetauscht, es gab einen Anruf per Video. Schließlich bat der Unbekannte die Mettingerin um finanzielle Hilfe.

Die Frau schenkte der freundlichen Bekanntschaft Glauben und schickte Geld - unter anderem auf ein deutsches und ein italienisches Konto sowie an ein Kryptowährungskonto. Insgesamt handelte es sich um einen fünfstelligen Eurobetrag. Erst mit der Zeit merkte die Frau, dass es sich bei ihrem Kontakt um einen Betrüger handelte. Auch, weil seine Fotos - wie die Frau herausfand - nicht ihn zeigten, sondern einen englischen Geschäftsmann, dessen Bilder offenbar schon häufig für Betrügereien missbraucht wurden. Hinzu kam, dass die Mettingerin in der Chatgruppe schließlich vor dem Unbekannten warnte und sie daraufhin mehrere Rückmeldungen anderer betroffener Frauen erhielt.


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