Wölfe im Kreis Steinfurt gesichtet?

Das Foto zeigt einen Eurasischen Wolf, also von der Art, wie sie vermutlich auch in Nordwalde gesichtet wurde. Das Bild wurde aufgenommen im Tierpark Sababurg im Reinhardswald (Hessen). Europäische Wölfe erreichen eine Widerristhöhe von etwa 70 bis 90 Zentimeter und eine Kopf-Rumpf-Länge bis zu 140 Zentimeter und wiegen zwischen 30 und 50 Kilogramm.

Überregional

Foto: Presse03 / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0
Kreis Steinfurt / Nordwalde / Emsdetten (hp). Haben sich gleich mehrere Wölfe im Kreis Steinfurt angesiedelt? Noch hat das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW nicht bestätigt, dass es sich bei den drei am vergangenen Samstag (29. Januar) in den Nordwalder Bauerschaften Scheddebrock und Suttorf gesichteten Tieren tatsächlich um Wölfe gehandelt hat.

Wolf in Emsdetten, Nordwalde?

Um das mit Sicherheit bestätigen zu können, seien die mit Smartphones aufgezeichneten Aufnahmen der Wölfe von zu geringer Qualität, erklärte der Pressesprecher des Landesamtes, Wilhelm Deitermann. Die Augenzeugen, die die Wölfe in der Nähe Emsdetten entdeckt hatten, darunter Jägerinnen und Jäger, sind hingegen überzeugt, dass es sich bei den Tieren tatsächlich um diese Raubtiere und nicht etwa um verwilderte Hunde handelte.

Es kann sein, dass sich die Tiere Emsdetten mal angeschaut haben. Was die Tiere vorhaben, ob sie auf der Suche nach einem neuen Revier sind oder die Kundschafter eines Rudels, sei unklar. Auch Alter und Geschlecht der Tiere seien nicht bekannt. Es lässt sich zurzeit nicht sagen, ob sich möglicherweise ein Wolfsrudel dauerhaft im Kreis Steinfurt aufhält. Erst weitere, bestätigte Sichtungen könnten diese Vermutung bestätigen. Experten gehen aber davon aus, dass die Tiere – wenn es sich tatsächlich um Wölfe handelte – vermutlich nur auf der „Durchreise“ waren.

Das Landesumweltamt empfiehlt in solchen Fällen: Fotos und Videos von Wolfssichtungen sollten unbedingt deren Experten zur Verfügung gestellt werden. Sie überrüfen dies genau und können die Wölfe auf wissenschaftlicher Grundlage identifizieren. Wenn ein Wolf ein Tier gerissen hat, liegen in der Regel verwertbare DNA-Spuren vor.

Reh in Ibbenbüren gerissen

Diese „Wölfe“ waren nicht die ersten im Kreis Steinfurt. In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Sichtungen in der Region gemeldet. Zuletzt wurde im April des vergangenen Jahres bei Ibbenbüren ein Reh von einem Wolf gerissen, wie eine anschließende DNA-Untersuchung am Kadaver ergab.

Wolf liegt im Gras

Wolf liegt im Gras. Foto (Symbolbild): gemeinfrei

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigte in einer Pressemitteilung den Nachweis eines weiblichen Wolfes mit der Kennung GW965f in Westerkappeln im Kreis Steinfurt.

Die genetischen Untersuchungen einer Speichelprobe zeigten, dass die Wölfin am 12. und 27. März 2019 in einem Damwildgehege jeweils ein Tier getötet hat.  Der Nachweis und die Individualisierung des Wolfes erfolgte beim Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen. Er kann über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums eine Entschädigung für die gerissenen Tiere und weitere Kos­ten erhalten. Die aktuelle „Förderrichtlinie Wolf“ ist Teil des nordrhein-westfälischen Wolfsmanagements und sieht Entschädigungsleistungen für gerissene Nutztiere vor, sofern ein Wolfsnachweis erfolgt ist.

Die identifizierte Wölfin stammt aus dem Ursprungsterritorium „Die Lucie“ im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen und konnte dort erst- und letztmalig im März 2018 nachgewiesen werden.

Etwa seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe dauerhaft in Deutschland. Die Zuwanderung erfolgte zuerst in die Lausitz nach Sachsen und nach Brandenburg. Inzwischen werden Wölfe immer häufiger auch in Norddeutschland gesichtet.

Fünf Rudel, mehrere Paare und Einzeltiere haben bereits in 2015 in Niedersachsen gelebt. Die Rückkehr des Wolfes verbessert die natürliche ökologische Artenvielfalt in Deutschland. Überwiegend sind die Reaktionen in der Bevölkerung diesbezüglich positiv. Dennoch gibt es gelegentlich Respekt, Vorbehalte und Ängste gegenüber dem Wolf. Diese begründen sich oft auch auf Unkenntnis über die Lebensweise der Tiere. Im Normalfall meidet der Wolf den Menschen und umgeht ihn.

Wölfe sind „Opportunisten“, sie nutzen unsere Wege, aber sie brauchen eben keine „Wildnis“ zum Überleben. 

Daraus können sich Probleme im Zusammenleben ergeben. Eine Koexistenz von Mensch und Wolf sollte jedoch weitgehend problemfrei möglich sein. Der Wolf ist dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt und wird damit auf seinen Wanderrouten zwangsläufig immer öfter durch Kreis Steinfurt streifen!

 


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