58. Dreikönigssingen

Die Sternsinger stehen in den Startlöchern, am Wochenende geht es in den meisten Gemeinden los mit der 58. Aktion Dreikönigssingen! Foto: Benne Ochs

Überregional

Zum 58. Mal werden zum kommenden Wochenende, rund um den 6. Januar im ganzen Land die Sternsinger unterwegs sein. „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ heißt das aktuelle Leitwort der Aktion Dreikönigssingen.

 

2016 01 m sternsing Anandi und Jonathan bei ihrer Lieblingsbeschäftigung. Vorsichtig legen sie etwas Weihrauch nach, damit es bei der nächsten Haustür wieder schön duftet. Foto: Kindermissionswerk

Mit ihrem Motto machen die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion – dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – darauf aufmerksam, wie wichtig Respekt im Umgang der Menschen miteinander ist und wie sehr eben genau der Mangel an Respekt mit Ausgrenzung, Missachtung und Diskriminierung zusammenhängt. Im Mittelpunkt der aktuellen Aktion steht das Thema „Respekt“. „Respekt für jeden Menschen ist ein sehr wichtiges Gut. Gäbe es mehr Respekt in unserer Welt, gäbe es weniger Gewalt und Krieg“, erklärt Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“. „Die aktuelle Realität sieht leider gänzlich anders aus. Menschen werden wegen ihrer Herkunft, wegen ihres Glaubens, ihres Aussehens oder ihrer Nationalität zu Opfern von Gewalt und Krieg, leiden unter Vertreibung und Flucht“, so Prälat Krämer.

„Diskriminierung, Missachtung, Ausgrenzung und ein Mangel an Respekt begegnen uns in allen Teilen der Welt immer wieder“, macht Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), deutlich. „Die Stigmatisierung von Aids- oder Ebola-Waisen in Afrika, die Kindersklaven in Haiti oder die zur Prostitution gezwungenen Mädchen in Indien – es gibt so viele erschütternde Beispiele für Respektlosigkeit. Und Mädchen und Jungen, deren Rechte dabei mit Füßen getreten werden, brauchen uns und unsere Unterstützung, um sich dagegen zu wehren“, so Pfarrer Bingener. „Dank der Sternsinger und dank des Engagements der Partner kann diesen Kindern in den unterstützten Projekten geholfen werden.“

2016 01 m dks plakat Abgebildet ist das Plakat der diesjährigen Sternsingeraktion. In diesen Tagen ziehen die Mädchen und Jungen bei ihrer 58. Aktion Dreikönigssingen auch im Tecklenburger Land durch die Pfarrgemeinden. „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ heißt das Leitwort.

In Bolivien, dem Beispielland der diesjährigen Sternsinger-Aktion, ist Respektlosigkeit ebenfalls ein alltägliches Problem. Obwohl die Angehörigen verschiedener indigener Volksgruppen in dem Andenstaat die Mehrheit der Bevölkerung stellen, sind Diskriminierung und Rassismus für sie beinahe an der Tagesordnung. Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern Südamerikas, fast jeder zweite Bolivianer lebt unter der Armutsgrenze. In der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen, Bildungs- und Arbeitsperspektiven, ziehen immer mehr Familien vom Land in die Städte. Dort werden die Neuankömmlinge oft ausgegrenzt und diskriminiert. Nicht selten zerbrechen darunter familiäre Strukturen: Viele Väter verlassen ihre Familien, niemand spricht die Amtssprache Spanisch, die Kinder gehen nicht zur Schule – Ausgrenzung, Armut und Perspektivlosigkeit sind die Folgen. Bundesweit eröffnet wurde die 58. Aktion Dreikönigssingen bereits am 29. Dezember in Fulda. Am Neujahrstag haben Sternsinger aus dem Bistum Eichstätt im Petersdom den Gottesdienst mit Papst Franziskus gefeiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen gestern (Dienstag) empfangen. Pünktlich zum Dreikönigsfest sind heute Sternsinger aus dem Erzbistum Paderborn zu Gast bei Bundespräsident Joachim Gauck. In Brüssel empfängt EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am kommenden Dienstag (12. Januar) Sternsinger aus mehreren europäischen Ländern.

Bolivien Beispielland des Dreikönigssingens

Ein wichtiger Partner für die Sternsinger ist in Bolivien die Stiftung Palliri. Ein Kreis aus vielen bunten Kinderhänden bildet das Logo und symbolisiert den Leitspruch von Palliri: „Auch wenn wir alle unterschiedlich sind, sind wir Teil einer großen Gemeinschaft.“ Respekt, Integration und Selbstbewusstsein sind nur einige wichtige Werte, die Palliri den Kindern und Jugendlichen mit auf ihren Weg geben möchte. Seit 22 Jahren arbeitet die Stiftung in El Alto, der am schnellsten wachsenden Stadt Boliviens mit rund einer Million Einwohnern. 45 Mitarbeiter und Freiwillige tragen dazu bei, dass Palliri mit ihrem Angebot mehr als 400 Kindern und ihren Familien eine umfassende Hilfe anbietet. Palliri unterhält einen Kindergarten, zwei Kinder- und Jugendzentren, eine Fußballschule und eine Nähfabrik, deren Produkte in zwei Boutiquen verkauft werden.

45 Mio. Euro gesammelt

Bei ihrer zurückliegenden Aktion hatten die Mädchen und Jungen zum Jahresbeginn 2015 mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Die rund 330.000 beteiligten Sternsinger und ihre rund 90.000 Begleitenden in 10.515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten erzielten damit das zweithöchste Ergebnis seit dem Start ihrer Aktion 1959. Mit den gesammelten Spenden können die Sternsinger mehr als 1.600 Projekte für Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützen. Durch ihr Engagement werden die kleinen und großen Könige zu einem Segen für benachteiligte Gleichaltrige in aller Welt. Neben dieser gelebten Solidarität tragen die Sternsinger Gottes Segen für das neue Jahr in die Wohnungen und Häuser der Menschen.


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