Auswertung: Mein Mann trinkt...

Foto: privat

Überregional

Kreis Steinfurt. Während unserer Telefonaktion zum Thema Alkohol und Sucht unter der Überschrift „Mein Mann trinkt, was nun?“ riefen viele Menschen an, deren Partner zu viel Alkohol konsumieren.

 

Einige Anrufer wollten aber auch für sich selbst wissen, ob die Alkoholmenge, die sie trinken, noch gesundheitlich verträglich ist. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Frage: Seit Jahren trinkt mein Mann. Es gibt keinen Abend mehr, an dem er nicht betrunken ist. Das ist kein Leben mehr. Ob er abhängig ist?

Antwort der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Abhängig oder nicht – das ist meines Erachtens erst einmal zweitrangig. Zuerst muss geklärt werden, ob er sein Verhalten ändern will oder nicht. Denn Sie leiden unter dem Zustand und müssen die Situation, so wie sie ist, nicht länger hinnehmen. Will er sein Verhalten ändern, dann kann und sollte er professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Denn allein schafft man es kaum, aus langjährigen Trinkgewohnheiten herauszukommen. Ein Verzeichnis von Suchtberatungsstellen in der Nähe findet er unter www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme. Will er weiter trinken, dann ist es an Ihnen zu überlegen, inwieweit Sie etwas verändern können, um wieder Freude am Leben zu haben.

Frage: Mein Mann verschwindet immer in unserer Gartenhütte und kommt dann mit glasigen Augen zurück. Bitte ich ihn, mit dem Trinken aufzuhören, reagiert er mit Beschimpfungen und Drohungen. Er will nicht wahrhaben, dass er ein Problem hat. Was kann ich tun?

Antwort: Sie haben ihm schon oft Ihre Meinung gesagt und Ihre Wünsche geäußert. Mehr können Sie nicht tun. Jetzt ist es an ihm zu entscheiden, ob er mit dem Trinken aufhören möchte oder nicht. Wenn er aber das Problem weiter ignoriert, wird es schwierig. Denn man kann nur ein Problem lösen, wenn man es sieht. Das ist bei Ihrem Mann offensichtlich nicht der Fall. Es ist ja nicht einmal in Ansätzen zu erkennen, dass er Einsicht zeigen könnte. So bleibt Ihnen nur, für sich selbst Entscheidungen zu treffen. Wie lange wollen Sie noch mitmachen? Ich würde Ihnen gern etwas anderes sagen, aber die Tatsachen sprechen ihre eigene Sprache.

Frage: Ich trinke am Abend immer zwei bis drei Flaschen Weizen. Ist das für mich als Mann zu viel?

Antwort: Ja, aus zwei Gründen. Zum einen überschreiten Sie damit deutlich den Grenzwert von 20 Gramm reinem Alkohol, der für Männer als gesundheitlich unbedenklich gilt (Frauen 10 Gramm). Denn bereits in einer Halbliterflasche Weizenbier sind diese 20 Gramm enthalten. Zum anderen birgt die Regelmäßigkeit, mit der Sie Ihr Weizenbier konsumieren, die Gefahr einer Alkoholabhängigkeit in sich. Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein.

Frage: Meine Frau und ich trinken relativ viel Wein. Das soll weniger werden. Aber es fällt uns schwer. Was raten Sie uns?

Antwort: Hier ein paar Tipps: Trinken Sie Alkohol nicht gegen den Durst, trinken Sie immer zuerst etwas Alkoholfreies, trinken Sie zum Wein stets Mineralwasser. Trinken Sie langsam, setzen Sie das Glas nach jedem Schluck ab. Benutzen Sie kleinere Gläser, gießen Sie sie nicht ganz voll.

Frage: Mein Mann will den Alkohol-Entzug selbst zu Hause machen. Geht das?

Antwort: Kaum. Es ist für ihn auch leichter in einer Klinik. Mit seinem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle kann er die Einweisung besprechen. Davor sollte geklärt werden, wie es nach dem körperlichen Entzug weitergeht. Denn mit dem Entzug ist nur der Körper entgiftet, die Alkohol­abhängigkeit noch nicht überwunden. Es sollte sich unbedingt eine ambulante oder stationäre Therapie anschließen.

Frage: Wie läuft so eine Beratung mit einem Alkohol-Abhängigen eigentlich ab?

Antwort: In der Regel steht am Anfang ein Einzelgespräch, in dem geklärt wird, wie stark der Betroffene abhängig ist und wie sein soziales Umfeld aussieht. Dann wird entschieden, ob eine ambulante oder stationäre Therapie günstiger ist. An die Therapie sollte sich unbedingt eine ambulante Nachsorge anschließen.

Weitere Info-Möglichkeiten:

• Das BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung ist erreichbar montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr, freitags bis sonntags 10 bis 18 Uhr unter 0221 / 892031.
• Info-Material zum Thema Alkohol gibt es kostenlos unter www.bzga.de/Infomaterialien
• Alkoholprävention im Netz: Für Jugendliche unter 16 Jahren: www.null-alkohol-voll-power.de, für Jugendliche von 16 bis 20 Jahren: www.kenn-dein-limit.info, für Erwachsene: www.kenn-dein-limit.de.


Anzeige