Spendenaktion der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland und Wir in...

Dank Geldspenden können Kinder in Bereichen gefördert werden, in denen sie in ihrem Elternhaus vernachlässigt wurden – wie zum Beispiel die Förderung sensomotorischer Fähigkeiten wie auf dem Bild gezeigt. Foto: Evangelische Jugendhilfe

Überregional

Kreis Steinfurt (hp). Manchmal geht es Kindern nicht gut bei ihren leiblichen Eltern. Sie werden vernachlässigt, sind verwahrlost oder ihnen wird Gewalt angetan. Die Gründe sind vielfältig: In einigen Fällen sind die Eltern schlicht überfordert mit der Erziehung ihres Kindes, andere Eltern haben Drogenprobleme, wieder andere sind psychisch nicht in der Lage, ihre Kinder zu versorgen.

In solchen Fällen nehmen die Jugendämter diese Kinder in Obhut, um die Situation zu klären. Die Kinder müssen dann sehr kurzfristig woanders untergebracht werden.

Um diese Unterbringung kümmert sich hier im Kreis Steinfurt im Auftrag der Jugendämter die Evangelische Jugendhilfe Münsterland, die dafür in Hörs­tel eine Kinder- und Jugendschutzstelle unterhält.
Die jüngeren Kinder bis zu einem Alter von zehn Jahren finden Aufnahme in sogenannten Inobhutnahmefamilien, die älteren im Alter von zehn Jahren bis zur Volljährigkeit werden in der Regel von der Kinder- und Jugendschutzstelle aufgenommen.

„In den letzten Jahren hat die Zahl der Kinder, die wir aufnehmen, stark zugenommen“, berichtet Gabriele Schilling von der Evangelischen Jugendhilfe: „Wir haben immer 50 bis 60 Kinder zeitgleich in unserer Obhut“, berichtet sie weiter und führt die steigenden Zahlen auf die erhöhte Aufmerksamkeit auf das Kindeswohl in Kindergärten und Schulen, aber auch unter Nachbarn zurück: So rief in einem Fall ein Nachbar die Polizei, nachdem er über Stunden das Weinen eines Kindes aus der Nachbarwohnung bemerkt hatte.

Die Polizei fand in der Wohnung einen Vierjährigen, dessen psychisch kranke Mutter sich im Badezimmer eingeschlossen hatte. Der kleine Junge war mit großer Angst um seine Mutter alleine in der Wohnung. Dank des aufmerksamen Nachbarn konnte dem Kind aus der durchaus gefährlichen Situation geholfen werden, die Mutter wurde medizinisch versorgt und das Kind in einer Inobhutnahmefamilie aufgenommen. 

„Vielen Kindern, die wir aufnehmen, fehlt es fast an allem – von der Kleidung bis zum Spielzeug“, berichtet Gabriele Schilling. „Wir statten die Kinder hier bei uns dann erst einmal mit dem Nötigsten aus.“ Aus Geld und Sachspenden wird in Hörstel darum für die Kinder Kleidung und Material vorgehalten.

„Wir brauchen Unterwäsche, Schlafanzüge, Schuhe, Hosen, Jacken – kurz Kleidung jeder Art und für jede Größe und jedes Alter vom Baby bis zum Jugendalter“, zählt Gabriele Schilling auf. Dabei muss die Kleiderspende nicht aus Neuware bestehen, sie darf auch gebraucht sein. „Gebraucht zwar, aber sehr gut erhalten!“, betont Gabriele Schilling ausdrücklich, „denn ‚nicht angemessene Kleidung‘ haben die Kinder oft zu Hause schon tragen müssen.“
Besonders für die älteren Kinder und Jugendlichen werden auch Schulsachen, Rucksäcke und Wechselkleidung dringend gebraucht, da es besonders Jugendliche sind, die nur mit dem ankommen, was sie auf dem Leib tragen.
So sind auch Sport-, Freizeit- und Badesachen sehr gewünscht.

Gesucht sind darüber hinaus auch Kinderwagen, Buggys, Sportwagen und natürlich auch Spielzeug für Kinder aller Altersgruppen.

Von Zuhause bleibt oft nur ein Kuscheltier


Besonders beliebt ist Spielzeug wie Playmobil, Lego, Duplosteine, Puppen und Zubehör. Dieses Spielzeug wird gerne genutzt, um traumatische Erlebnisse im Spiel zu bearbeiten, einen Polizeieinsatz nachzuspielen, einen sicheren Ort zu bauen und vieles mehr.

Auch hier gilt: Willkommen ist nicht nur Neuware, sondern auch gebrauchtes Spielzeug. „Kuscheltiere aber eher nicht“, erläutert Gabriele Schilling. Zum einen, weil hier hygienische Probleme auftauchen können, zum anderen aber auch, weil viele der Kinder, die aufgenommen werden, ein Kuscheltier mitbringen. „Das ist häufig das einzige, was den Kinder aus ihrem alten Zuhause geblieben ist.“
Aber auch Geldspenden sind willkommen. Zwar übernehmen die Jugendämter die Kos­ten für die Unterbringung der Kinder, kein Geld ist aber vorhanden für darüber hinausgehende Angebote an die Kinder: „Das sind vor allem Bereiche, in denen die Kinder bisher vernachlässigt wurden“, erklärt Gabriele Schilling: Dazu zählen schon ganz einfache Dinge wie eine sensomotorische Förderung von Kleinkindern, aber auch osteopathische Hilfen und auch Angebote wie zum Beispiel Hundetherapien, mit denen die Kinder traumatische Erlebnisse aufarbeiten können. Nicht zuletzt sind es aber auch ganz einfache Dinge, die aus den Spenden finanziert werden, für die ansonsten aber auch kein Geld aus öffentlichen Mitteln bereitgestellt wird: „Damit ermöglichen wir den Kindern den allerersten Zoobesuch ihres Lebens oder auch einen Tag im Kletterwald oder in einem Freizeitpark.“

So können Sie helfen

Sachspenden können Sie abgeben bei der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland in Hörstel an der Westfalenstraße 6 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Zu gleichen Zeiten erhalten Sie auf Nachfrage weitere Informationen zu den Sachspenden unter der Rufnummer 05459 / 932123.

Geldspenden sind willkommen unter der Bankverbindung

IBAN: DE18 3506 0190 2114 3140 16
BIC: GENODED1DKD (Bank für Kirche und Diakonie – KD-Bank).

Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.


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