Wenn Kinder dringend Hilfe brauchen

Um Pflegefamilie zu werden, ist es am wichtigsten, viel Liebe und Geduld für das Kind zu haben. Foto: Ev. Jugendhilfe

Überregional

Kreis Steinfurt (at). Wer einen Platz im Herzen frei hat und sich einmal unverbindlich über das Thema „Pflegefamilie werden“ informieren möchte, kann dies bei der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland.

Sie werden aus den verschiedensten Gründen aus ihren Familien genommen und brauchen eine Unterkunft, viel Verständnis und Liebe – manchmal nur für eine kurze Zeit, manchmal auch für immer. Die Rede ist von Kindern und Jugendlichen, die nicht mehr in ihren Ursprungsfamilien bleiben wollen oder können. Die Evangelische Jugendhilfe Münsterland ist daher immer auf der Suche nach interessierten Einzelpersonen und Paaren, die sich vorstellen könnten, als Dauerpflegestelle oder im Rahmen der „Inobhutnahme“ oder als Gastfamilie tätig zu werden.

„Es müssen bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt sein, aber in erster Linie zählt, dass die Pflegeeltern viel Liebe und Verständnis aufbringen“, betont Ina Lohman von der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland. Dabei ist es in erster Linie irrelevant, ob eine fünfköpfige Familie, die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern oder das Ehepaar, welches bisher keine eigenen Kinder hat, sich für eine solche Aufgabe interessiert. Auch gleichgeschlechtliche Paare können sich gerne informieren. Die Familien müssen nur offen dafür sein, ein Kind oder Jugendlichen bei sich aufzunehmen. „Jede Familie, die einmal darüber nachgedacht hat, ein Pflegekind aufzunehmen, kann sich einfach mal unverbindlich bei uns informieren“, betont Ina Lohmann die Dringlichkeit, mit der immer nach Familien gesucht wird.

Die Evangelische Jugendhilfe bietet drei familienanaloge Betreuungsformen. Da gibt es die „Inobhutnahme“ – das sind Familien, die ein Kind spontan bei sich aufnehmen, wenn es aus seiner ursprünglichen Familie kommt. Diese Familie bietet dem Kind einen sicheren, verlässlichen Lebens­ort für die Zeit der Perspektivlösung an. Dies kann die Rückführung in die Herkunftsfamilie sein oder auch der Übergang zu einem anderen Lebensort, wie zum Beispiel einer Dauerpflegefamilie. Wer sich für die Dauerpflege entscheidet, nimmt das Kind für einen Zeitraum von mehreren Jahren – bis zum 18. Lebensjahr auf. Das Alter der Kinder, welche in eine solche Pflegestelle kommen, variiert dabei vom Kleinkindalter bis zum Jugendlichen.

Dann gibt es noch die „Gastfamilien“, die Jugendliche ab etwa 14 oder 15 Jahren bis zu ihrem 18. Lebensjahr oder auch nur für einige Monate bei sich aufnehmen.

Die Evangelische Jugendhilfe Münsterland arbeitet eng mit den Familien zusammen. Diese werden im Vorfeld intensiv geschult und haben für Fragen immer einen Ansprechpartner zur Seite.

Gabriele Schilling (Bereich Inobhutnahme) erklärt: „Am allerwichtigsten ist es, eine für das Kind und die Familie richtige Entscheidung zu treffen. Nicht selten sind es die leiblichen Eltern, die um Hilfe beim Jugendamt bitten. Daher ist die Zusammenarbeit auch mit den leiblichen Eltern immer sehr wichtig.“ Neben der Evangelischen Jugendhilfe gibt es noch weitere Träger, die Pflegefamilien betreuen. Das Jugendamt entscheidet über den dauerhaften Lebensort des Kindes – Konkurrenzgedanken gibt es dabei auf keinen Fall. „Das vorrangige Ziel ist es, Träger-unabhängig ein gutes Umfeld für das Kind zu finden“, betont Ina Lohmann.

Informationen zu den verschiedenen Betreuungsformen gibt Ina Lohmann unter der Telefonnummer 05459 / 932142. Im Internet unter www.ev-jugendhilfe.de  finden sich ebenfalls weitergehende Informationen zu diesem Thema.


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