Ganz herzlich und direkt

Im Lünner Ortskern, wo bis ins 21. Jahrhundert Plattdeutsch die Hauptverkehrssprache war, liegt die katholische St. Vitus-Kirche. Foto: St. Vitus-Gemeinde

Niedersachsen

Lünne. Eine besondere Heilige Messe findet am Sonntag (26. Januar) um 10.30 Uhr in der St. Vitus-Kirche in Lünne statt – ein Gottesdienst in plattdeutscher Sprache. „Der Vorschlag, eine Heilige Messe in plattdeutscher Sprache zu feiern, ist im Pfarrgemeinderat entstanden“, so Pastoralreferent und Pastoraler Koordinator Dominik Witte.

Damit verbunden war die Schwierigkeit, einen Pries­ter zu finden, der frei auf Plattdeutsch sprechen kann. Da die fünf Priester, die in der Pfarreiengemeinschaft Spelle mit den Kirchorten Spelle, Schapen, Lünne und Venhaus tätig sind, das Plattdeutsche nicht als Muttersprache sprechen und der Gottesdienst keine Theater­aufführung werden sollte, musste eine Alternative gefunden werden: Jürgen Krallmann, Pfarrer in Freren, sagte gerne zu. Der gebürtige Heeder ist mit der Sprache vertraut, auch wenn der aus dem nördlichen Emsland stammende Priester kein perfektes südemsländisches Plattdeusch spricht, wie er selbst sagt.

In der Vorbereitung auf den Gottesdienst mussten einige Texte übersetzt werden. Besonders die liturgischen Antworten der Gemeinde, die in jedem Gottesdienst normalerweise auswendig gesprochen werden, sind auf dem Liederzettel vermerkt, damit der Dialog zwischen Vorsteher und Gemeinde funktionieren kann. Denn auch wenn die plattdeutsche Sprache in früheren Zeiten die Umgangssprache daheim und im Dorf war, ist die Liturgie auf Plattdeutsch etwas völlig Ungewohntes. Einige Lieder, die Schriftlesungen, die Predigt und die Fürbitten werden auf Plattdeutsch gesprochen und gesungen.

Das kirchlich genormte Hochgebet mit seinen theologisch anspruchsvollen Formulierungen lässt sich laut Krallmann nur schwer ins Plattdeutsche übertragen, weshalb er es auf Hochdeutsch beten wird, um den vollständigen Sinn zu erhalten.


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