Hohe Aluminiumwerte im Brunnenwasser

Diplom-Physiker Harald Gülzow bei der Analyse im Labormobil. Foto: VSR-Gewässerschutz

Niedersachsen

Emsland. Hohe Aluminiumgehalte fand der VSR-Gewässerschutz in verschiedenen privat genutzten Brunnen im Kreis Emsland. Bei den Untersuchungen wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Aluminium von 0,2 Milligramm pro Liter (mg/l) wiederholt überschritten.

Die höchste festgestellte Aluminiumkonzentrationen lag im Wasser eines Brunnens in Haselünne mit 3,60 mg/l. Weitere hohe Aluminiumwerte fanden die Gewässerschützer auch in Stadtmark mit 1,15 mg/l, in Felsen mit 1,05 mg/l und in Lehrte mit 0,40 mg/l. Solch hohe Aluminiumbelastungen können nur in stark saurem Grundwasser entstehen.

Die Nutzung eines so belas­teten Brunnenwassers ist erheblich eingeschränkt. Zu viel Aluminium im Gießwasser verursacht massive Schädigungen der Pflanzen im Garten. In Teichen wirken bereits geringe Konzentrationen auf Fische giftig. Dieses Wasser ist daher nicht für Fisch- und Gartenteiche geeignet. Gefährlich für den Menschen wird es, wenn das belastete Brunnenwasser auch als Trink- oder Kochwasser genutzt wird. Auf Dauer kann dies das Nervensystem und die Knochenentwicklung des Menschen schädigen sowie einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.

„Die Hauptursache für die Versauerung des Grundwassers und der Aluminiumbelastung ist die hohe Dichte der Massentierhaltungen in Niedersachsen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. „Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzen sich und Ammoniak entsteht. Besonders im Stall und bei der Ausbringung der Gülle wird dies dann in der Luft freigesetzt. Von dort kommt es durch den Regen auf die Böden und ins Grundwasser. Selbst der Wind trägt Ammoniak durch die Luft in Regionen, die wenig Tierhaltung haben“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow die Zusammenhänge.

90 Prozent der Fleischprodukte in den Discountern stammen aus Massentierhaltung – nur so kann die Ware zu besonders günstigen Preisen angeboten werden. Der Verbraucher wird dadurch zum Kauf verführt. Ein vermeintlich gutes Angebot wollen sich die Kunden nicht entgehen lassen und der Fleischkonsum wird auf diese Art und Weise stetig erhöht. Leider stammt das Fleisch zu Dumpingpreisen aus fragwürdiger Tierhaltung mit gravierenden Folgen für die Umwelt. „Discounter wie Aldi und Lidl müssen dringend mehr Verantwortung übernehmen und so eine bewusste Entscheidung hin zu mehr Tierwohl nd Umweltschutz treffen“ so Susanne Bareiß-Gülzow. „Das Fleischangebot mit der Haltungsform 1 und 2, die ein Hinweis auf Massentierhaltungen sind, müssen schrittweise aus dem Sortiment genommen werden.“

Der VSR-Gewässerschutz fordert von den Discountern, dass zukünftig faire Preise an die Landwirte gezahlt werden, damit eine tiergerechte und umweltverträgliche Tierhaltung möglich werde. Seit 40 Jahren engagiert sich der VSR-Gewässerschutz für das Leben am und im Wasser.

Mit ihren Messkampagnen treiben die Mitglieder der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation umweltpolitische Maßnahmen voran, hin zu einer gewässer- und umweltschonenden Landwirtschaft. Trinkwasservorräte könnten so vor unnötigen Belas­tungen geschützt sowie Artenvielfalt und Lebensräume erhalten werden.


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