Spielend die Heimat entdecken

Und noch eine Idee: Jens Kormann hat ein Memory-Spiel für die ganze Familie mit Motiven aus dem Münsterland entwickelt. Foto: Axel Roll

Überregional

Steinfurt (ar). Jens Kormann hat es bei den Testrunden in Münsters Studentenkneipen immer wieder erlebt. Klar, das Rathaus am Prinzipalmarkt oder den Allwetterzoo, die beiden absoluten touristischen Highlights in der Region, die kannte so gut wie jeder.

Aber beim Schloss in seiner Heimat Burgsteinfurt, da wurde es schon enger. Und dass das Münsterland im Zwillbrocker Venn eine Kolonie freilebender Flamingos zu bieten hat, das wusste so gut wie keiner der Testspieler. Also: Ein Ziel seiner neuen in Holz gesägten Idee war damit erfüllt.

Der Burgsteinfurter Niederländisch-Lehrer hat ein Memory-Spiel entwickelt mit Motiven aus dem Münsterland. Und in den beigelegten Erläuterungen gibt es jede Menge Informationen über die abgebildeten Ausflugsziele. Fertigen lässt der Burgsteinfurter, der den örtlichen Fußballern noch als Spieler und Trainer bekannt sein dürfte, in den Karthaus-Behindertenwerkstätten in Dülmen. Und um den Nachhaltigkeitsgedanken zu Ende zu denken, wird das Münsterland-Memo komplett aus Holz gemacht.
„Ich bin jetzt nicht der Typ, der sich ein Buch nimmt, um sich das Wissen über die Sehenswürdigkeiten im Münsterland anzulesen“, erläutert der 37-Jährige den Ausgangspunkt für seine Überlegungen. So nebenbei etwas über seine eigene Heimat zu erfahren, das habe Charme.

Bis Jens Kormann und sein Mitstreiter Dennis Hater die erste Memory-Box in den Händen halten konnten, war es ein weiter Weg. Eine zentrale Frage: Wo kommen die Motive her? Was auf die hölzernen Plättchen sollte, das hatte der Burgsteinfurter relativ schnell beisammen. Nur wie? Nach einigem Hin und Her erinnerte er sich an das Flaschendesign einer münsterischen Kleinbrauerei, machte den Künstler ausfindig und konnte ihn tatsächlich dafür gewinnen, sich Longinusturm, Aasee und Schloss Nordkirchen anzunehmen.

Dass dann die Behindertenwerkstätten Karthaus die Produktion übernehmen würden, war eigentlich von Anfang an klar, hatten Kormann und Hater doch schon beste Erfahrungen mit dem Team in Dülmen aus einem anderen Projekt gemacht: Die Beiden vertreiben seit zwei Jahren „The Sdjool“, das ist dieser kleine Holzstuhl, der auf den ersten Blick aussieht wie eine geschrumpfte Europalette, sich aber mit einem Griff in eine stabile Sitzgelegenheit verwandeln lässt. Die wandert mittlerweile schon bis nach Australien und Kanada.

Solche verrückten Ideen wie den Sdjool und das Memory machen Jens Kormann mittlerweile viel mehr Spaß als der Fußball. Darum hat er die Stollenschuhe an den berühmten Nagel gehängt.
Aber noch einmal zurück zum Münsterland-Memo: Wer weder Fremdenführer noch die mitgelieferten Erläuterungen lesen möchte, kann einfach den QR-Code in der Spielanleitung abscannen. Dahinter verbergen sich dann Stadtführungen per Handy.


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