Traditionen und Bräuche der Hochzeit - Ein Überblick

Ein oft vergessener, aber durchaus heikler Brauch ist die Morgengabe mit Geschenk. Foto: privat

Geschenktipps

Hochzeitsbräuche könnten individueller nicht sein: Neben einer etwaigen Religionszugehörigkeit spielt auch die Herkunft des Paares und die dort herrschende Kultur eine bedeutende Rolle. Mancherorts sind Hochzeiten große Veranstaltungen, die sich über mehrere Tage ziehen, anderswo lebt man die kurzfristige Unkompliziertheit und kann sich binnen Minuten entschließen, zu heiraten.

Zudem ist man auch binnen Minuten verheiratet. In Mitteleuropa jedoch lebt man genau in der Mitte dieser beiden Extremen.

Das Event - klassische Eleganz

Die Hochzeit selbst ist eine Feier, die sich meist über einen ganzen Tag zieht; bis in die Nachtstunden hinein. Hierzulande ist es Brauch, dass das Brautpaar zwar für die Organisation, die Gäste aber für die gute Unterhaltung sorgen. Ob Gesangseinlagen oder amüsante Spiele, die engsten Verwandten des Brautpaares sind oft die Drahtzieher aller Ereignisse auf der Hochzeit. Primär dient die Unterhaltung jedoch den Gästen und nicht dem Brautpaar selbst. So kann es schon einmal vorkommen, dass die Spiele das Brautpaar ins Schwitzen bringen. Beispielsweise, wenn es darum geht, wer von den beiden den Anderen besser kennt.

Vor der Hochzeit

Eine besonders altertümliche Tradition kommt aus der Zeit der arrangierten Ehen. Man glaubte damals, dass dem Bräutigam seine Braut missfallen könnte, weshalb sie sich vor der Hochzeit gar nicht sehen durften. So gab es zum Beispiel auch keinen Verlobungsring, der vor der eigentlichen Trauung überreicht werden konnte, und auch Heiratsanträge, wie heute bekannt, waren unüblich. Während diese Ehen damals eher Geschäfte zwischen Familien bezweckten, leben viele Paare die Tradition heute nur noch der Spannung und des Nervenkitzels wegen. Tatsächlich ist im 21. Jahrhundert aber das Aufeinandertreffen unmittelbar vor der Trauung sehr gefragt. Dieser Moment, auch "First Look" genannt, ist in vielen Fällen das erste Foto, das vom Brautpaar auf der eigenen Hochzeit entsteht.

Die internationale Ehe

Es gibt Hochzeitsbräuche und Traditionen, die sich über die Jahre hinweg auf der ganzen Welt verbreitet haben. Dazu gehört ein weißes Brautkleid samt Schleier und ein schicker Anzug für den Bräutigam; meist in Schwarz oder Grau. Ein Verlobungsring mit 1 Karat ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Ebenfalls gibt es bei nahezu jeder Hochzeit, die nicht gerade spontan in Las Vegas stattfindet, auch Brautjungfern und Trauzeugen. Sie sind aus altem Brauch heraus die Hüter der Ehre des Brautpaares, helfen und und unterstützen in Planung, Organisation und Umsetzung. Außerdem sind sie für das Wohlergehen von Braut und Bräutigam verantwortlich und tragen maßgeblich dazu bei, dass der Hochzeitstag der schönste ihres Lebens wird.

Die ehelichen Pflichten

Ein oft vergessener, aber durchaus heikler Brauch ist die Morgengabe. Dieses Geschenk, der Braut am Morgen nach der Hochzeit überreicht vom Bräutigam. In manchen Ländern war eine solche gesetzlich verpflichtend: Eine Ehe stellt völkerrechtlich einen Vertrag dar, mit dem sowohl Rechte erworben als auch Verpflichtungen eingegangen werden. Eine davon ist die Morgengabe. Das Geschenk soll der Braut zum persönlichen Gebrauch dienen. Es kann ein kleines Schmuckset sein, eine Armbanduhr, eine Tafel Schokolade oder auch ein Gegenstand, der die Braut beruflich oder in ihrem Studium oder Hobby unterstützt.

Ein bisschen Spaß muss sein

Für ein Höchstmaß an guter Laune sorgt die berühmte Entführung der Braut. Der langjährige und vorwiegend mitteleuropäische Brauch verlangt vom Bräutigam, dass er seine Braut nach der Entführung wiederfinden muss - und zwar noch vor Mitternacht! Ansonsten verliert er nämlich das Recht auf die gemeinsame Hochzeitsnacht mit der Braut. Für gewöhnlich findet sie sich in einer nahegelegenen Einrichtung wieder; Fernreisen, wie eine Entführung in die Karibik, will dem Bräutigam natürlich niemand zumuten.

Was Hochzeitsbräuche können

Unterhaltung, Spiel und Spaß dürfen trotz all der Eleganz und Romantik auf keinen Fall fehlen. Schließlich soll der Tag unvergesslich bleiben und dazu ist jedes Mittel erlaubt. Hier kommt dann der Einfallsreichtum der Familien und der engsten Freunde ans Tageslicht, denn sie können durchaus kreativ werden, wenn es um die Ausgestaltung des Unterhaltungsprogramms geht. Und nein: Braut und Bräutigam haben hier nicht viel Mitspracherecht, denn sie sind es schließlich, die die geladenen Gäste schlussendlich - gezwungenermaßen freiwillig - bei Laune halten.


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