Wat, de kann Platt?

Foto: Verlag

Lesefutter

Münsterland. Seit Jahrzehnten wird der Niedergang des Plattdeutschen in Nordwestdeutschland beschworen. Und doch ist die regionale Mundart immer noch nicht tot. Allerdings gehören ihre aktiven Sprecherinnen und Sprecher zumeist der Generation 50+ an. Doch woran liegt das eigentlich?

Dieser spannenden Frage geht das neue Buch „Wat, de kann Platt?“ nach, das jüngst auf den Markt gekommen ist. Der reich illustrierte und ansprechend gestaltete Band versammelt gut 90 Autoren aus dem Osnabrücker und dem Münsterland, die ihre Erfahrungen mit der niederdeutschen Sprache zum Ausdruck bringen.

Darunter sind auch bekannte Größen der überregionalen Plattdeutsch-Szene wie Otto Pötter aus Rheine, Dr. Klaus-Werner Kahl und Rudolf Averbeck aus Hörstel-Riesenbeck, Ludger Plugge aus Emsdetten, Georg Bühren, Richard Schmieding und Gerhard Schneider (Abendgesellschaft Zoologischer Garten) aus Münster, Hans-Peter Boer aus Nottuln oder Franz Buitmann aus Bersenbrück. Mit dabei sind zudem Dr. Heiner Wübbels, Andre Schnieders und Dr. Helmut Lensing aus Greven.

Aber auch Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen – von der gestandenen Bäuerin bis zur langjährigen Pflegekraft in der Demenzbetreuung, vom weitgereisten Flugkapitän bis zum erfolgreichen Unternehmer, denen man nicht unbedingt ansieht oder zutrauen würde, dass sie Plattdeutsch sprechen, schreiben oder verstehen, berichten über ihre persönliche Beziehung zu dieser Sprache. So hat etwa Dr. Bernard Krone, Senior-Chef der Bernard Krone Holding SE & Co. KG in Spelle, einen Beitrag über die hilfreiche Funktion von Plattdeutsch in der Landmaschinenbranche verfasst.

Daher erklärt sich auch die Frage im Titel des Sammelbandes: Wat, de kann Platt? Neben persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen kommt zudem die fachliche Seite unter anderem mit den Professoren Hermann Niebaum (Osnabrück) und Ludger Kremer (Westmünsterland) sowie Dr. Markus Denkler (Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens) zu Wort. Aber keine Angst! Zu wissenschaftlich geht es dabei durchaus nicht zu. Die humorvollen, aber auch nachdenklichen Beiträge, die sowohl in Hoch- und Niederdeutsch geschrieben sind, werden durch plattdeutsche Lieder, Dönekes und Gedichte ergänzt. Das Werk richtet sich somit sowohl an urig Plattdeutschsprechende als auch an Leserinnen und Leser, die in der Sprache nicht so sehr beheimatet, aber dennoch an ihr interessiert sind.

Und das Buch weist noch eine weitere Besonderheit auf: Viele Beiträge sind mit einem so genannten QR-Code verknüpft, der zu längeren und kürzeren Video-Interviews im Internet führt. Hier kann man sich etwa staunend davon überzeugen, wie gut der in Waterloo (Iowa/USA) geborene und aufgewachsene Alan Harms das Plattdeutsche beherrscht und wie es eigentlich dazu kommt, dass ein Amerikaner Niederdeutsch spricht.

Das Buch „Wat, de kann Platt?“ Selbstzeugnisse, Geschichten und Gedichte aus dem Münsterland und dem Osnabrücker Land, von Helmut Lensing, Bernd Robben und Christof Spannhoff, hat 384 Seiten, ISBN 978-3-9821831-4-5, kann für 24,90 Euro im Buchhandel, im Internet oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bezogen werden.


Anzeige