Die Hochzeit des Figaro

Der Kulturservice lädt zur berühmten Mozart-Oper ein. Foto: Landestheater Detmold

Kultur

Rheine. Wolfgang Amadeus Mozarts und Lorenzo Da Pontes Zusammenarbeit gehört zu den ganz großen Glücksfällen der Musikgeschichte. Als Vorlage für ihre erste gemeinsame Oper wählten sie Beaumarchais‘ Komödie „Die Hochzeit des Figaro“, das Mittelstück einer Dramen-Trilogie, die in Frank­reich zu einem Skandalwerk geworden war.

Sie verliehen den Geschlechterbeziehungen eine über die Vorlage weit hinausgehende Bedeutung. Zum Inhalt: „Figaro, Kammerdiener im Dienst des Grafen Almaviva, will heiraten. Er liebt Susanna, die Zofe der Gräfin. Doch ehe es zur Hochzeit kommen kann, gilt es für die Brautleute, einige Hindernisse zu überwinden.

Der Graf plant offenbar, ein altes Feudalrecht wieder aufleben zu lassen, das er gerade wieder abgeschafft hatte: Das ,ius primae noctis‘, das Recht des Herrn auf die erste Nacht mit der Braut seines Untergebenen. Figaro, ansonsten mit allen Wassern der Intrigenkunst gewaschen, scheint dieses Mal in eigener Sache zu scheitern. Zum Glück hat er aber in Susanna eine Braut, die sich im Leben auskennt.

Zusammen mit der gedemütigten Gräfin fädeln sie eine Intrige ein, um den Schwerenöter bloßzustellen. Die beiden Frauen haben jedoch nicht mit den charmant-unbeholfenen Avancen des pubertierenden Cherubino und der Eifersucht sowohl des Grafen als auch des ahnungslosen Figaro gerechnet. Als auch noch die Haushälterin Marcellina und der zwielichtige Doktor Bartolo darauf bestehen, dass Figaro bei ihnen eine Schuld zu begleichen und Marcellina zu heiraten habe, ist das Chaos perfekt. Nach vorgetäuschten Abreisen, gefälschten Briefen, aufgebrochenen Türen und wechselnden Verkleidungen geht dann doch noch alles gut aus. Nur um die Autorität des Grafen ist es am Ende nicht mehr gut bestellt...“

Mozarts Musik dringt hier in Dimensionen der menschlichen Psyche vor wie nur wenige Komponisten vor oder nach ihm. Vor allem in den doppelbödigen Arien und Duetten über die Facetten der Liebe kommen dabei die unterdrückten Sehnsüchte der handelnden Personen zum Vorschein. Und damit wird klar, dass Mozarts Oper nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Heute ist die Thematik der vermeintlichen Rechte sozial höher gestellter Personen durch die #MeToo-Debatte wieder brandaktuell.

Alle Vorstellungen finden unter den zur Zeit geltenden Schutz- und Hygienemaßnahmen statt. Karten für die Aufführung am Dienstag (26. Oktober) können nur beim Kulturservice Rheine unter 05971 / 939-350, -352 oder -353 bestellt werden.


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