Rheine. Gibt es eine bessere Vorlage für ein packendes Musical? Der beispiellose Werdegang der argentinischen Präsidenten-Gattin Eva Perón inspirierte Andrew Lloyd Webber und
Tim Rice in den 70er Jahren zu ihrem Musical-Erfolg „Evita“.
Das Werk, das heute zu den bekanntesten der Musical-Geschichte zählt, begeistert durch eine mitreißende Handlung und durch Webbers unnachahmliche Kompositionen, allen voran die Ballade „Don‘t Cry for me Argentina“. Sie ist einer der wohl größten Musical-Hits aller Zeiten. Webber und Rice hatten sich schon mit „Jesus Christ Superstar“ als kompromisslose Erneuerer des Musicals erwiesen, die einen Umgang mit geschichtsträchtigen Stoffen nicht scheuten. Da bot ihnen das Leben der umstrittenen Präsidenten-Gattin Eva Maria Duarte de Perón die Vorlage für ein Paradestück um Gier, Macht, Einfluss und Prestige.
Der unheimliche Aufstieg eines jungen, ehrgeizigen Mädchens aus der argentinischen Provinz, das in den 1930er und 40er Jahren zunächst als Barsängerin und Schauspielerin arbeitete und dann zur Präsidentengattin hochsteigt – geliebt vom Volk, gehasst von ihren politischen Gegnern – bot als Aschenputtel-Story alles, was ein spannendes Musical braucht.
Als eine der ikonischen Frauengestalten des 20. Jahrhunderts war Eva Perón ein Kristallisationspunkt von eben so tiefer Liebe wie größtem Misstrauen, wie vielleicht Lady Di; sie war so stilsicher und tragisch wie Jackie Kennedy Onassis und so schön und so blond wie Grace Kelly. Einer der wenigen, der die persönlichen Machtgelüste durchschaut, ist der junge Che Guevara, der ihr im wahren Leben nie begegnet ist. Er ist im Musical ihr unmittelbarer Gegenspieler, der das zynische Kalkül ihres Handelns aufdeckt und das theatralische Ereignis ihrer Beisetzung 1952 zum Anlass nimmt, ihr Leben und Wirken als Volksbetrug zu entlarven.
Mit lateinamerikanischen Rhythmen und Motiven schafft Webber den Bezugsrahmen zum Schauplatz des Stückes, den er raffiniert mit hittauglichen Rock- und Pop-Nummern zu einer großartigen Partitur vereint.
Das Nordharzer Städtebundtheater gastiert mit „Evita“ am 16. November (Dienstag)m 19.30 Uhr in der Stadthalle Rheine im Rahmen des Städtischen Musiktheaters. Um 19 Uhr geht der Veranstaltung eine Einführung durch das Nordharzer Städtebundtheater voraus. Alle Vorstellungen finden unter den geltenden Schutz- und Hygienebestimmungen statt. Karten können nur beim Kulturservice unter 05971 / 939-350, 352 oder 353 bestellt werden.