„Da kommt der Mann vom Anhänger!“

Das Gesicht ist bekannt nicht nur in Emsdetten: Berni Bensmann schmückt den TVE-Anhänger an den Ortseingängen Emsdettens. Foto: Podszun

Handball

Emsdetten. Jeden Morgen klingelt im Hause Bensmann der Wecker: „Vitali hält, Vitali hält… der TV Emsdetten steigt auf in die Toyota-Handball-Bundesliga!“

 

 

„Nach dem Aufstieg in die 1. Liga brauchte ich unbedingt Schemis Original-Radio-Kommentar als Weckruf auf meinem Handy. Und Dirk Schemann war so nett, mir diesen zuzumailen. Seit 2013 stehe ich jeden Morgen mit diesem Klingelton auf“, so Berni Bensmann, den die meisten als „Mann mit der Pauke“ bei den Heimspielen in der Emshalle kennen. 

Inzwischen hat sich sein Bekanntheitsgrad aber noch deutlich erweitert. „Schuld“ daran sind die TVE-Anhänger an den Ortseingängen Emsdettens. „Ich werde häufig auf mein Foto angesprochen. Und das nicht nur in Emsdetten. Meine Frau kommt gebürtig aus Bevergern. Dort rief mir mal ein kleiner Junge zu: Da kommt der Mann vom Anhänger! Oder einmal wurde ich gefragt: Dich kenne ich. Aber wer ist denn der Spieler auf der anderen Seite des Anhängers?“

Begonnen hat Berni Bensmanns „Handball-Karriere“ in den 70er Jahren in Müns­ter. Ein Sportlehrer mit einer Vorliebe für den Handball begeisterte ihn während seiner Schulzeit für unsere Sportart, später zu Zeiten der Berufsausbildung auf der Polizeischule in Bork / Selm wurde das Ganze vertieft. „Wir hatten dort etliche Ausbilder, die aus dem Dunstkreis des SuS Oberaden stammten. Und gegen Rudi Rauer, den ja viele noch aus den TVE-Zeiten der 80er kennen und der ebenfalls einer meiner Ausbilder war, habe ich damals gespielt. Rudi im Tor, ich auf Halblinks“, blickt der heutige Pensionär zurück.

Im Jahr 1975 führte ihn sein Lebensweg nach Emsdetten. Über die Schießfreunde, die ebenfalls in der Emshalle ihr Domizil haben, kam er Jahre später zum TVE. „Unsere Schieß-Wettbewerbe liefen zeitgleich zu den Heimspielen, da hat man schon viel von der guten Stimmung in der Emshalle mitbekommen.“ Um später als einer der Gründungsväter des TVE-Fanclubs maßgeblich selbst daran beteiligt zu sein.

„Anfang 2008 haben wir uns als Fans zu den ‚TVE-Crocodiles‘ zusammengeschlossen. Seit geraumer Zeit bin ich wieder als 2. Vorsitzender im Vorstand tätig und Stand heute haben wir über 80 Mitglieder. Gerade für unsere behinderten Mitglieder, denen ich mich sehr verpflichtet fühle, bin ich in unserem Club deren Ansprechpartner“, so der „Pauker“ zu den Anfängen des Fanclubs, auf den die TVE-Spiele immer einen ganz besonderen Reiz ausüben: „Bei einem Handballspiel passiert so viel auf dem Spielfeld, das nimmt dich emotional total mit. Das letzte Heimspiel gegen den VfL Gummersbach ist ein gutes Beispiel dafür: Was da in den 60 Minuten abgegangen ist, das kann dir kein Fußballspiel der Welt liefern.“

Fragt man Berni nach seinen sportlich-emotionalen Höhepunkten in all den TVE-Jahren, fällt ihm spontan ein Heimspiel gegen den Stralsunder HV aus der Saison 2007/08 ein: „Damals waren schon eine Stunde vor Anpfiff über 2.000 Zuschauer in der Emshalle. Unsere Halle war gefühlt seitdem nicht mehr so voll. Und das Spitzenspiel gegen Stralsund haben wir damals auch aufgrund der ,Ems-Hölle‘ knapp gewonnen. Gerne erinnere ich mich auch an die Spiele in der 1. Bundesliga zurück, auch wenn der sportliche Erfolg sehr überschaubar war. Beim Spiel in Kiel hatten wir unter den 11.000 Zuschauern in der Sparkassen-Arena unseren Fanblock im Oberrang und wir haben von dort den lautesten Support in der gesamten Halle abgeliefert. Ein gutes Verhältnis haben wir zu den Fans der HSG Konstanz. Vor zwei Jahren sind wir mit 25 Mitgliedern unseres Fanclubs für ein verlängertes Wochenende an den Bodensee gefahren. Höhepunkt war natürlich das Spiel unseres TVE am Samstagabend in Konstanz. Aber das ganze Drumherum war auch super.“

Apropos 1. Bundesliga. „Natürlich träumt man davon, mit dem TV Emsdetten noch einmal in die 1. Bundesliga aufzusteigen. Aber dieser Traum liegt wohl eher in weiter Ferne. Wenn man aus dem Erstligajahr eins gelernt hat, dann: Geld schießt auch Tore. Wobei wir in Emsdetten ja froh sein können, nach der Fast-Insolvenz 2017 noch Zweitliga-Handball zu haben. Seitdem läuft wieder vieles in die richtige Richtung; gemeinsam wird an einem Strang gezogen. Uns freut natürlich besonders das neue Miteinander von Marketing GmbH und Fanclub während der Heimspiele. Da geben wir gerne zurück. Meine Aufgabe ist es alle zwei Wochen, den neuen Teamgeist in Emsdetten zu verteilen. Normalerweise brauche ich dafür eineinhalb Stunden. Nach dem Dresden-Spiel habe ich 3:40 Stunden auf meiner Uhr stehen gehabt, anschließend war ich heiser. An jeder Ecke wurde über den sportlichen Werdegang des TVE diskutiert. Dabei war der Grundtenor: Wir stehen zu unserem Verein. Da war richtiges Herzblut zu spüren. Und die letzten Erfolge geben unserem Trainer und seinem eingeschlagenen Weg ja auch Recht. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Daniel Kubeš in dieser Saison ein gutes ‚Handball-Paket‘ geschnürt hat.“


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