Spelle. Fußballmärchen werden nur selten wahr: Nach nur einer Saison muss der SC Spelle-Venhaus die Regionalliga Nord wieder verlassen. Der Blick auf die Tabelle lässt viele Wünsche unerfüllt. Aber es war kein verlorenes Jahr für die Schwarz-Weißen. Ganz im Gegenteil.
Zum Sportlichen: Zwölf Punkte in 34 Spielen sind bitter wenig. Es hätten ein paar mehr sein können. Ob es zum Klassenerhalt gereicht hätte? Das ist eine unerhebliche Spekulation. Selbst doppelt so viele Zähler hätten einen Platz unter dem Strich bedeutet.
Einige Male war die Speller Mannschaft einfach überfordert. Das 2:9 beim Meister Hannover: ein Graus. Wenn alle Spieler fit gewesen wären, wäre der Saisonverlauf sicher besser gewesen. Aber die SCSV-Amateure, die mit dem kleinsten Etat der Liga auskommen mussten, waren den vielen Halb- und Vollprofis unter ihren Gegnern auf Dauer nicht gewachsen.
Die Hoffnung, dass der SCSV die Kluft länger durch Einsatz, Euphorie und mannschaftliche Geschlossenheit gering halten könnte, hat sich nicht erfüllt. Aber – und das ist das Wichtigste: Der SC Spelle-Venhaus ist nicht am knappen Punktekonto zerbrochen. Weder die Mannschaft noch der Verein.
Obwohl Angebote von Spielern von vier Kontinenten vorlagen, hat der Sportliche Leiter Markus Schütte im Winter keine Profis dazugeholt. Denn sie passten nicht ins finanzielle Konzept. Und nicht zur Philosophie, die die Fußballabteilung in den vergangenen Jahren entwickelt hat. „Der Verein steht an erster Stelle“, stellt Schütte fest. Auch hier blieben die Verantwortlichen standfest. Alle Spieler stammen aus der Region.
Auch wenn die sportliche Ausbeute nicht wie erhofft ausfiel, gab es wenig bis keinen Stress bei den Schwarz-Weißen. Bei Spielen wurde mal geschimpft auf der Tribüne, gelegentlich sogar gepfiffen, nach dem Schlusspfiff aber wurde die Mannschaft gefeiert. Denn alle wussten vor dem Anpfiff der ersten Regionalliga-Partie, wie schwer die Saison werden würde.
Der SC Spelle-Venhaus hat das Jahr in der Regionalliga genutzt. Der fußballerisch weiße Fleck ist jetzt auch für Vereine aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein getilgt. Die Fußballer sind Sympathieträger, haben den Verein und die Kommune bekannt gemacht.
Die Saison in der Regionalliga hinterlässt keinen Trümmerhaufen in Spelle. Weder finanziell noch sportlich. Auch die Mannschaft fällt nicht auseinander. Sieben Spieler sowie die Trainer Hanjo Vocks und Jonas Gottwald verlassen den Verein. Aber 17 Fußballer sind geblieben, haben für ihre sportliche Entwicklung wichtige Erfahrungen gesammelt. Die können sie in der Oberliga nutzen. Der Hunger nach Siegen ist sicher groß.