Springreiterin Jana Wargers springt sich an die Weltspitze

Jana Wargers hat sich langfristige, sportliche Ziele gesetzt. Foto: Podszun

Reit- & Fahrsport

Im Münsterland war die heute 31-jährige Emsdettenerin Jana Wargers schon in ihrer Jugend als talentierte Springreiterin bekannt. Mit dem Reiten begonnen hatte sie im Stall von Kurt Holz in Emsdetten. Ihren ersten Sieg in der schweren Klasse feierte sie mit 15 Jahren.

Ihr Weg führte sie schließlich über Zwischenstationen im Frühjahr 2021 auf die Ashford Farm im belgischen Bocholt, einem sehr erfolgreichen Sport- und Handelsstall, wo sie seitdem trainiert und arbeitet.

Ein großer Karrieresprung gelang ihr 2021 auf ihrem damals neuen Pferd Limbridge. Jana Wargers und der 13-jährige Holsteiner verstanden sich vom ersten Augenblick und qualifizierten sich im ersten gemeinsamen Jahr für den großen Preis von Aachen. Ein Jahr später öffnete ihr der zweite Platz beim Großen Preis von Rom die Tür ins deutsche Springreiter-Team: Bundestrainer Otto Becker stellte sie für das CHIO in Aachen auf, wo sie im Juli dieses Jahres mit dem Team den Nationenpreis gewann.

Weiter ging es für Wargers und Limbridge mit der Nominierung für die Weltmeisterschaften in Herning (Dänemark), wo sie mit der Mannschaft den 5. Platz erreichen und sich selbst für das Einzelfinale der besten 30 qualifizieren konnte und hier auf Platz 9 abschloss.

Spätestens nach diesen Erfolgen sind Jana Wargers und Limbridge auch international ein Begriff. „Wir in Detten“ hatte die Gelegenheit, Jana Wargers zu treffen und mit ihr über die jüngsten Erfolge und die sportliche Zukunft zu sprechen.

„Wir in...“: Wie war Aachen für Sie? Hatten Sie so ein Turnier vor so einer gro­ßen Z­uschauerkulisse vorher schon einmal erlebt?

Aachen war schon außergewöhnlich dieses Jahr mit dem vollen Haus; das war sehr sehr besonders – und dann in Herningen natürlich auch. Das ist nochmal ein anderer Ansporn als auf einem „normalen“ CSI, wo wir eigentlich jedes Wochenende unterwegs sind. Es hat mir riesig Spaß gemacht, und es ist dann für uns auch echt gut gelaufen. Das macht einen dann natürlich auch ein bisschen stolz.

Die Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt ja noch relativ neu in dieser Zusammenstellung?

Ja, Marcus Ehning, Christian Ahlmann und André Thieme sind ja bekannt, haben auch viel Erfahrung und sind auch schon Olympiaden oder Weltmeisterschaften geritten. Aber ich war natürlich so ein bisschen neu im Team, kannte aber alle drei eigentlich sehr gut von den ganzen Turnieren, die man so bereist. Ich habe mich sehr, sehr wohl in dem Team gefühlt, konnte viele Tipps mitnehmen und Erfahrungen sammeln und hatte einen Riesenspaß!

Nach Aachen haben Sie ja weitere Erfolge feiern können.

Durch den Sieg beim Nationenpreis hab ich das Ticket für Herningen (Dänemark) für die Weltmeisterschaft dort bekommen. Wir haben das Pferd dann darauf vorbereitet und in dieser Zeit nur wenige Turniere bestritten. Das Hauptziel für dieses Jahr war dann die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Und jetzt habe ich auch die Erlaubnis bekommen, in Barcelona zu reiten (Anm. d. Red.: in diesem Jahr vom 29. September bis zum 2. Oktober der Saisonhöhepunkt der Springreiter). Dort stehen wir dann im Nationenpreis-Finale, und das ist natürlich sehr wichtig für das deutsche Team.

Wie man hören konnte, gab es nach dem Erfolg beim Nationenpreis in Aachen Kaufangebote für Limbridge – und das im Bereich mehrerer Millionen Euro.

Pferde wie ihn zu finden, ist generell sehr schwer und wird immer schwieriger. Natürlich kommen da Summen, wo man wirklich ein, zwei Mal schlucken muss. Aber ich habe das Glück, dass ich einen ganz tollen Pferdebesitzer habe, Enda Carroll von der Asford Farm, und er hat mir zugesichert, dass das Pferd bleibt. Und das rechne ich ihm sehr, sehr hoch an, denn das ist nicht selbstverständlich. Und da kommen wirklich utopische Summen, die da auf den Tisch gelegt werden. Aber er hat ganz klar gesagt: Nein, das Pferd bleibt für dich, und wir machen weiterhin Sport.

Woher kamen die Anfragen?

Aus der ganzen Welt. Aber jetzt ist es wieder ruhiger geworden, weil alle verstanden haben, dass das Pferd nicht auf dem Markt ist.

Was ist Ihr großes Ziel langfristig gesehen?

Natürlich die Olympiade 2024 in Paris. Dadurch, dass ich das Glück habe, das Pferd behalten zu können und er dann noch in gutem Alter sein wird, ist das natürlich ein Ziel für uns. Und nächstes Jahr ist natürlich auch die Europameisterschaft eines unserer großen Ziele. Aber der langfristige Plan ist die Olympiade 2024.

Wird‘s klappen?

Das ist noch ein langer Weg. Und natürlich schwierig zu sagen. Bis dahin kann noch viel passieren. Aber wie gesagt: Mit der Qualität des Pferdes ist die Olympiade denkbar und realistisch.

Frau Wargers, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg in der Zukunft.

Interview von Holger Podszun


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