Digitalisierung: Chance für mehr Bewegung

Der Projektleiter Lars Steinigeweg. Foto: TV Jahn Rheine

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Rheine. Momentan ruht der Sportbetrieb im ganzen Land weitgehend und somit auch beim TV Jahn. Untätig ist man im größten Sportverein der Region jedoch keineswegs. Die Mitarbeiter sind weiterhin für die Mitglieder da, führen viele Aktionen durch, bieten Live-Angebote an oder schicken die „Vereinsengel“ auf Reisen, um Mitglieder und Freunde in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen.

Außerdem gilt es, sich auf mögliche Lockerungen und eine schrittweise Wiedereröffnung vorzubereiten. Die Vereinsverantwortlichen gehen jedoch noch einige Schritte weiter und suchen Antworten auf die Fragen: „Wie sieht der Sportverein nach der Pandemie aus, welche Herausforderungen muss er in den nächsten Jahren meistern und vor allen Dingen wie?“

Einen Schlüssel für den Erfolg in der Zukunft hat der Vorstand schon vor geraumer Zeit ausgemacht, das Stichwort dazu lautet „Digitalisierung“. Vorstandsmitglied Martin Möhring sind in dem Zusammenhang zwei Dinge besonders wichtig: „Digitalisierung an sich ist kein Ziel, das man erreichen kann. Sie hilft uns aber dabei, unsere Ziele zu erreichen. Außerdem ist es wichtig, eine Haltung als Organisation zur Digitalisierung zu entwickeln, um langfristige Strategien zu entwerfen.“ 2019 hat der Verein viel Vorarbeit geleis­tet und insbesondere in die digitale Infrastruktur inves-tiert. Die Corona-Pandemie hat seit Anfang 2020 wie ein Zukunftsbeschleuniger gewirkt und zeigt nun nicht nur Sportvereinen auf, wo es Handlungsbedarf gibt. Gesellschaftliche Missstände und Ungleichheiten werden sichtbarer. Für Menschen mit Behinderungen sind beispielsweise innerhalb kurzer Zeit viele neue Teilhabebarrieren entstanden. Der TV Jahn betrachtet Digitalisierung als Chance zum Abbau von Barrieren. Angebote sollen ausgeweitet und an den Bedarf der Menschen angepasst werden, sodass jeder die Möglichkeit erhält, teilzunehmen. „Bei der Implementierung von neuen Tools legen wir großen Wert darauf, dass sie zum einen niedrigschwellig nutzbar sind, zum Beispiel von Menschen, die den Umgang mit digitaler Technik nicht gewohnt sind.

Darüber hinaus darf Digitalisierung nicht dazu führen, dass neue Barrieren für bestimmte Ziel-gruppen aufgebaut werden“, erklärt Möhring. Letztlich gehe es darum, Menschen auch in Zukunft gemeinsam in Bewegung zu bringen. Digitalisierung sei dabei ein entscheidendes Werkzeug. Um auf diesem Weg schneller voranzukommen, hat der TV Jahn einen Antrag bei der Stiftung Wohlfahrtspflege für ein Projekt aus dem Sonderprogramm „Zugänge erhalten – Digitalisierung stärken“ gestellt. Mit dem geplanten Vorhaben verfolgt der Verein zwei konkrete Ziele. Zum ei-nen sollen verstärkt neue Angebotsformate und Kommunikationssysteme aufgebaut werden. Livestream-Angebote, Online-Sportstunden oder so genannte Hybrid-Angebote, bei denen Sportler sowohl in der Sporthalle als auch von daheim aus teilnehmen können, spielen hierbei eine große Rolle.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen. „Wir möchten digitale Instrumente einsetzen, um mit Engagierten in Kontakt treten, Aufgaben in Teams lösen und sie so als Engagierte gewinnen und binden zu können“, erklärt Projektleiter Lars Steinigeweg. Ziel sei die Implementierung einer Software mit der die etwa 400 ehrenamtlichen Mitar-beiter dezentral und cloudbasiert zusammenarbeiten können. Das Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen soll weiter optimiert werden, sodass beide Seiten entlastet werden und ein Engagement im Verein attraktiver wird. Außerdem erhalten Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind die Möglichkeit, in ihrem Verein mitzuarbeiten und Ideen einzubringen. Für die Durchführung des Projekts erhält der TV Jahn eine Förderung von der Stiftung Wohlfahrtspflege.

„Die Durchführung eines solchen Vorhabens wäre ohne Förderung für uns nicht machbar, darum freuen wir uns sehr, dass unser Antrag als besonders förderungswürdig und modellhaft eingestuft wurde“, freut sich Möhring. Als Großsportverein wolle man auch in Zukunft Motor für Innovationen in der Region bleiben, von denen viele Vereine profitieren könnten.

Die Fördersumme beläuft sich auf gut 89.000 Euro. Der Projektzeitraum beträgt zwölf Monate.


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