Der Siebenschläfer

Siebenschläfer sind sehr geschickte Kletterer. Manchmal verlassen sie ihren bevorzugten Lebensraum in Laubwäldern und quartieren sich zum Beispiel auf Dachböden ein. Foto: Bjoern Clauss / wikipedia

Tier des Monats

(hp) Sieben Monate am Stück hält der „Siebenschläfer“ seinen Winterschlaf. So fällt es nicht schwer zu erraten, woher er seinen Namen hat. Das klingt nach einem ziemlich langweiligen und wenig aufregenden Leben – trotzdem kann auch ein so verschlafenes Tier ganz schön spannend sein. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Siebenschläfer schon des Öfteren für einen Poltergeist gehalten wurde?

Auf den ersten Blick sieht so ein Siebenschläfer wie eine Mischung von Maus und Eichhörnchen aus. Das graue Nagetier wird bis zu 20 Zentimeter lang, dazu kommt noch der buschige Schwanz, der fast genauso lang wie der Körper wird.

Der Siebenschläfer
lebt in Laubwäldern und manchmal auch in gro­ßen Obstgärten. Seinen Schlafplatz sucht er sich in Baumhöhlen oder auch in Vogelnistkästen. Als nachtaktives Tier verschläft es dort den Tag und wird erst mit der Abenddämmerung aktiv.

Er ist ein geschickter Kletterer, der sich dank seines geringen Gewichtes von höchstens 180 bis 230 Gramm bis auf die höchsten und dünnsten Äste wagen kann.
Sogar viele Meter weite Sprünge von Ast zu Ast bewältigt der kleine Nager. In der Luft steuert er seinen „Flug“ dabei mit dem langen, buschigen Schwanz.

Die Fußballen an den Pfoten des Siebenschläfers sind immer etwas feucht und haften darum auch an sehr glatten Oberflächen. Damit kann das Tier senkrechte, fast völlig glatte Wände erklimmen, sodass er sich sein Schlafquartier auch auf den Dachböden von Häusern suchen kann.

Wenn ein Siebenschläfer sich auf einem Dachboden einmal auf Dauer eingerichtet hat, kann er seinen menschlichen Mitbewohnern nachts mitunter ganz schön Angst einjagen: Obwohl er ein so kleines und leichtes Tier ist, kann er so laut schreien, quietschen und herumpoltern, dass er oft für einen Einbrecher gehalten wird – oder von abergläubischen Menschen für einen Poltergeist. Denn kaum steigt man auf den Dachboden und sieht nach, wer oder was dort diesen Lärm verursacht, versteckt sich das scheue Tier, es wird schlagartig totenstill und der ganze Spuk ist vorüber.

Etwa ab Mai erwachen die Siebenschläfer aus ihrem langen Winterschlaf und schon einen Monat nach dem Aufwachen beginnt die Paarungszeit. Nach einer Tragzeit von gut 30 Tagen bringt das Weibchen im August oder September vier bis sechs Junge zur Welt.
Im Frühsommer fressen die Siebenschläfer junge Pflanzenknospen und auch Rinde, später im Jahr entwickeln sie eine besondere Vorliebe für reife und süße Früchte. Zum Spätsommer und Herbst ernähren sich die Tiere dann bevorzugt von fett- und ölreichen Samen und Nüssen, um sich ordentlich Speck als Vorrat für den Winterschlaf anzufressen.

Wenn die Tagestemperaturen ab etwa Oktober immer häufiger unter 18 Grad fallen, löst dies bei den Tieren den Reiz zum Winterschlaf aus. Die Tiere graben sich dazu einen halben Meter tief ins Erdreich ein, überwintern gelegentlich aber auch auf Dachböden oder in Vogelkästen.
Nun fällt der Siebenschläfer in einen tiefen Schlaf, in dem er fast tot erscheint: Von normalerweise 35 Grad sinkt die Körpertemperatur auf nur noch knapp 1 Grad. Das Herz schlägt statt 350 bis 450 Mal in der Minute nur noch etwa 35 Mal und manchmal vergeht zwischen zwei Atemzügen eine ganze Stunde. Fast die Hälfte seines Gewichtes verliert das Tier, bis es von den steigenden Temperaturen ab Mai wieder geweckt wird.