Der Rothirsch

So stellen sich viele Menschen einen Rothirsch vor: röhrend auf einer Waldlichtung im Kampf gegen einen Rivalen. Dieses Bild stammt aus dem Jahr 1870; gemalt hat es Johann Christian Kröner

Tier des Monats

(hp) . Das Tier des Monats September ist der Rothirsch. Sicher habt ihr auch schon einmal so ein Gemälde gesehen, wie wir es über diesem Artikel abgedruckt haben. „Hirschkampf“ ist der Titel des Bildes und es hat die „Brunft“ der Hirsche zum Thema. So nennt man die Paarungszeit der Rothirsche, die in Deutschland jedes Jahr im September beginnt.

Typisch für die Brunftzeit ist das „Röhren“, der Ruf der männlichen Tiere, die man „Hirsche“ nennt. Normalerweise leben die „Hirsche“ das Jahr über in nur aus männlichen Tieren bestehenden Rudeln, dem „Hirschrudel“.

Die weiblichen Hirsche, die „Hirschkühe“, bilden mit den Jungtieren, den „Hirschkälbern“, eigene Rudel, die man „Kahlwild­rudel“ nennt – wohl weil die Hirschkühe un d die Jungtiere noch „kahl“ sind, also über kein Geweih verfügen.
Wenn die Brunftzeit naht, verlassen die jeweils ältesten Hirsche die Hirschrudel und wandern zu den Kahlwildrudeln. Hier begegnen sich in der Regel zugleich mehrere Hirsche, die dann um die Herrschaft über das Kahlwildrudel miteinander kämpfen. Dabei stehen die Hirsche mit verhaktem Geweih einander gegenüber und versuchen ihren Gegner wegzuschieben. Das Tier, das seinem Gegner nicht standhalten kann, bricht schließlich den Kampf ab und flüchtet. Diese Kämpfe sind ritualisiert und finden nach festen Regeln statt; die Tiere haben nicht das Ziel, ein­ander zu verletzen oder sogar zu töten.

Der Hirsch, der zum Schluss alle Rivalen vertrieben hat , wird zum „Platzhirsch“, der sich mit den Hirschkühen paaren wird. Nach einer Tragzeit von etwa 230 Tagen kommen dann im folgenden Mai oder Juni die Kälber zur Welt.
Rothirsche leben in ganz Europa aber auch in Nord­afrika, in Zentral- und Westasien. Normalerweise würden Hirsche in halboffenen Landschaften leben, in denen sich Wälder, Dickichte und große Lichtungen abwechseln und sich dort hauptsächlich von Gras und Kräutern ernähren.

Aus Scheu vor den Menschen und weil ihre natürlichen Lebensräume fast völlig zerstört wurden, ziehen sich die Rothirsche immer tiefer ins dichte Innere der Wälder zurück, wo sie kaum noch Gras finden und sich hier nun verstärkt von Baumrinde und den Trieben junger Bäume ernähren. Dadurch richten sie in der Forstwirtschaft alljährlich hohe Schäden an.

Rothirsche zählen zu den größten, wild lebenden Tieren Europas. Je nach Lebensraum können die Tiere zwischen 120 und sogar 250 Kilogramm wiegen und dabei bis zu zwei Meter lang und 1,25 Meter hoch (gemessen am Widerrist, der erhöhten Stelle auf dem Rücken des Tieres) werden.
Besonders imposant ist das Geweih der Hirsche, das jedes Jahr im Februar bis April abgeworfen wird und dann bis etwa zum 12. Lebensjahr des Hirsches immer größer nachwächst. Je nachdem, in wie viele Enden sich eines der beiden Geweihe verzweigt, spricht man zum Beispiel von einem „Achtender“, wenn eines der Geweihe vier Enden aufweist, oder einem „Zwölfender“, wenn eines der Geweihe sechs Enden zählt.
Sehr selten kommt ein „Zwanzigender“ oder gar ein noch größeres Geweih vor.