Der Eisvogel

Ein Eisvogel hat eine Kaulquappe erbeutet und verzehrt sie in aller Ruhe auf dem Ansitz, von wo er auf seine Beute lauert. Ein Eisvogel wird etwa 17 Zentimeter lang, hat eine Flügelspannweite von rund 25 Zentimeter und wird etwa 40 Gramm schwer.Foto: Pierre Dalous / wikipedia

Tier des Monats

(hp) Jetzt im Oktober habt ihr eine gute Chance, den scheuen und seltenen „Edelstein unter den Vögeln“ sogar mitten in der Stadt zu beobachten.

Wenn euch ein Spaziergang an einen Teich im Stadtpark führt, an einem Bachlauf, einem Fluss entlang oder einem breiten Wassergraben, dann fliegt euch einer dieser „Edelsteine“ vielleicht über den Weg.
Gemeint sind die Eisvögel, deren farbenprächtiges, schillernd, glänzend blaues und orangenes Gefieder im Sonnenlicht tatsächlich an bunt funkelnde Edelsteine erinnert.

Normalerweise leben die seltenen und streng geschützten Vögel nur an sauberen und sehr naturnahen Gewässern. Dazu müssen hier noch steile Ufer oder Abbruchkanten vorhanden sein, in denen er seine Bruthöhle graben kann. Am Ufer der Gewässer sollten Äste von Büschen oder Bäumen ein gutes Stück über das Wasser reichen: Hier sitzt der Eisvogel, wartet und lauert auf seine Beute im Wasser.
Hat er dann einen kleinen Fisch, eine Kaulquappe, ein Insekt oder einen kleinen Krebs entdeckt, stürzt er sich blitzschnell von seinem Ast kopfüber ins Wasser.

Hat er Erfolg gehabt und seine Beute er­wischt – was ihm längst nicht in jedem Fall gelingt – taucht er sofort wieder auf, streckt sich mit einem kleinen Ruck über die Wasseroberfläche, schlägt mit den Flügeln und hebt ab, um sich gleich darauf wieder auf einem Ast niederzulassen. Hier verzehrt er dann in aller Ruhe seine Beute.

Jetzt im Herbst streifen die jungen Eisvögel, die in diesem Jahr aus dem Ei geschlüpft sind, weit umher und sind auf der Suche nach einem eigenen Revier. Dabei streifen die als Einzelgänger lebenden Tiere viele hundert Kilometer über das Land und legen dabei gelegentlich auch Pausen an Gewässern ein, an denen sie sich normalerweise nicht aufhalten würden – so zum Beispiel auch in den Parks und an Gewässern in unseren Städten.
Zum Brüten bevorzugt der Eisvogel aber menschenferne, abgelegene Reviere. Hat er ein solches geeignetes Revier gefunden, lässt er sich hier über den Winter nieder.

Im Februar und März werben die männlichen Tiere dann um ein Weibchen. Hat sich ein Paar gefunden, graben beide abwechselnd an der Bruthöhle. Hier legt das Weibchen dann sechs bis acht Eier, aus denen nach etwa 21 Tagen die Küken schlüpfen.

Der Eisvogel ist ein sehr seltenes Tier, weil die Menschen die Ufer vieler Flüsse begradigt und verbaut und viele Feuchtgebiete trocken gelegt haben und damit seinen Lebensraum zerstörten. Auch die Wasserverschmutzung ist für den Vogel ein großes Problem, da er sehr klares Wasser braucht, um seine Beute darin zu entdecken.