Der Feldhamster

Der Feldhamster ist bei uns leider nahezu ausgestorben und streng geschützt. Foto: H. Zell / Museum für Naturkunde Karlsruhe, CC BY-SA 3.0

Tier des Monats

(hp). Die natürliche Heimat des Feldhamsters sind die weiten, offenen Landschaften der osteuropäischen Steppe. In Westeuropa ist der Feldhamster erst eingewandert, als die Menschen des frühen Mittelalters vor 1.200 Jahren begannen, die ausgedehnten Wälder zu roden, um diese Flächen dann landwirtschaftlich zu nutzen. 

Vor der Ernte bieten die hohen Halme der Getreidefelder oder die Blätter von Kohl und Rüben dem Feldhamster eine ideale Deckung vor seinen Feinden wie zum Beispiel Raubvögeln, Füchsen, Wieseln und Iltissen. Gleichzeitig sind die Feldfrüchte eine ideale und fast unerschöpfliche Nahrungsquelle für die Tiere.

Auch ihre unterirdischen, bis zu einem Meter tiefen Bauten legten die Tiere direkt in den Feldern an. Neben zwei oder drei flachen, sanft abfallenden Eingängen haben die Bauten mehrere senkrechte Fallröhren, in die sich die Tiere bei Gefahr blitzschnell herabfallen lassen können, wenn Gefahr droht. Im Inneren verfügt der Bau über eine Vorratskammer, eine Wohnkammer und eine „Toiletten“-Kammer.

Die Felder und Äcker boten den Feldhams­tern so hervorragende Lebensbedingungen, dass sie sich häufig stark vermehrten und zu einer echten Plage wurden. So frisst der Feldhams­ter auf den Feldern die Blätter von Kohlpflanzen ab, frisst Rüben und Hülsenfrüchte und im Frühjahr macht er sich über die gerade erst keimende Saat her, was für die Bauern einen spürbaren und empfindlichen Verlust bedeutet – besonders, wenn die Tiere massenhaft auftreten.
Daneben mag ein Feldhamster aber auch Klee, Wildkräuter, Insekten wie Regenwürmer und Käfer und manchmal sogar Tiere wie Feldmäuse oder Vogelküken, wenn er sie erbeuten kann.

Zur Erntezeit des Getreides sammelt der Feldhamster große Mengen Körner und lagert sie für den Winter in seinen unterirdischen Vorratskammern ein. Dieses Sammeln und Horten großer Vorräte ist als „Hams­tern“ sogar in unsere Sprache eingegangen.

Im Herbst treten die Tiere ihren Winterschlaf an. Zu Beginn wacht ein Feldhamster noch täglich kurz auf und frisst von seinen Vorräten, später im Herbst und Winter schläft er zwei, drei Tage am Stück, wacht auf und frisst etwas. In extremen Wintern kann er aber auch bis zu 14 Tagen durchschlafen, bevor er für einen kleinen Imbiss aufwachen muss. Zum beginnenden Frühling hin wird er dann wieder aktiver, wacht täglich auf, bis er dann Ende März die Winterruhe beendet.

Etwa Ende April paaren sich die ansonsten als Einzelgänger lebenden Tiere und das Weibchen bringt nach drei Wochen bis zu einem Dutzend Junge zur Welt. Schon nach etwa einem Monat verlassen die Jungstiere ihre Mutter, die danach im gleichen Sommer noch bis zu zwei Mal Junge wirft. Unter günstigen Umständen kann ein Feldhamster bis zu fünf Jahre alt werden.

Noch bis vor 40 Jahren war der Feldhamster ein sehr häufig vorkommendes Tier in Deutschland und wurde sogar mit Gift und Fallen verfolgt, weil er teils große Schäden in der Landwirtschaft anrichtete. Mittlerweile ist er bei uns fast ausgestorben und kommt nur noch an sehr wenigen Orten vor. Das liegt daran, dass die Landwirtschaft immer industrieller und perfekter betrieben wird: Die heute verwendeten Pflüge arbeiten den Boden tiefer auf, als das früher der Fall war, sodass viele nicht tief genug gelegene Feldhamsterbauten beim Pflügen zerstört werden.

Ein weiterer Grund ist, dass moderne Mähdrescher so gründlich arbeiten, dass heutzutage so gut wie keine Körner bei der Getreideernte mehr auf den Feldern zurückbleiben. Die Tiere können nicht genügend Vorräte sammeln und verhungern im Winter.