Die Wildkatze

Schnell kann man eine Wildkatze mit einer Hauskatze verwechseln. Wer genau hinschaut, wird die Unterschiede erkennen. Insbesondere viel größer und kräftiger sind Wildkatzen. Foto: wikimedia.org / Schorle / CC BY-SA 3.0

Tier des Monats

(hp). Wenn man nicht so genau hinschaut, könnte man eine Wildkatze glatt mit einer Hauskatze verwechseln, so ähnlich sehen sich die beiden. Wer aber wegen dieser Ähnlichkeit denkt, dass unsere zahmen Hauskatzen von ihren wilden, europäischen Verwandten abstammt, der irrt: Die Römer brachten die Vorfahren unserer Hauskatzen vor über 2.000 Jahren auf ihren Eroberungszügen mit nach Nordeuropa.

Denn als der Vorfahre aller heute lebenden Hauskatzen gilt die in Afrika beheimatete Falbkatze, die von den Menschen bereits vor etwa 9.500 Jahren im östlichen Mittelmeerraum domestiziert wurde. Von dort gelangten die Katzen dann zu den Römern, schließlich zu uns und in alle Welt.

Bekommt man eine Wildkatze aus nächster Nähe zu Gesicht, erkennt man den Unterschied zu einer Hauskatze sofort: Viel größer ist die Wildkatze und viel kräftiger gebaut. Bis zu einem Meter kann sie lang werden und eine Schulterhöhe von bis zu 40 Zentimetern erreichen. Ihr Schwanz ist allerdings kürzer und viel buschiger als bei einer Hauskatze. Der augenfälligste Unterschied ist eine pechschwarze Schwanzspitze, dazu mehrere schwarze Ringe um den Schwanz und ein deutlicher, sehr dunkler Längsstrich, der über den gesamten Rücken verläuft.

Die Gelegenheit, eine Wildkatze zu sehen, bekommt man allerdings nur sehr selten: Denn Wildkatzen sind scheu, halten Abstand zu Menschen und leben zurückgezogen in dichten Wäldern. Als in Mitteleuropa vor 200 Jahren immer mehr Wälder in Europa zugunsten der Landwirtschaft, des Siedlungs-, Industrie- und Straßenbaus gerodet wurden, verschwand mit den Wäldern auch die Wildkatze. In Deutschland galt sie vielerorts seit etwa 100 Jahren als ausgestorben. Dazu trug auch bei, dass die Wildkatze von Jägern als Beutekonkurrent gesehen und erlegt wurde – und leider teils bis heute erlegt wird. Tatsächlich jagen Mensch und Wildkatze nur selten das gleiche Wild: Insekten, kleine Nagetiere, Reptilien und Amphibien, Fisch und Säugetiere bis zur Größe eines Hasen zählen zur Beute der Wildkatzen.

Heute ist die Wildkatze dank des Naturschutzes wieder auf dem Vormarsch. Dort, wo es wieder geschützte und naturbelassene Wälder gibt wie zum Beispiel im Naturpark Eifel, im Naturpark Harz oder im Naturpark Pfälzer Wald leben wieder einige tausend Wildkatzen – allerdings allein und jede für sich.

Denn Wildkatzen sind strikte Einzelgänger. Männchen und Weibchen durchstreifen jeweils eigene Reviere und gehen sich aus dem Weg – bis auf wenige Monate im Jahr: Von Januar bis März machen sich die Männchen auf die Suche nach einem Weibchen. Finden zwei Tiere zueinander, bringt das Weibchen etwa neun Wochen nach der Paarung bis zu vier Katzenwelpen zur Welt. Lange bleiben die jungen Kätzchen nicht bei ihrer Mutter: Schon nach etwa vier Monaten trennen sich Mutter und Kinder und gehen jeder für sich eigene Wege.