Der Biber

Der Zahnschmelz der Schneidezähne des Bibers ist unter anderem mit Eisen und Eisenverbindungen verstärkt, weshalb die Zähne orange-rot erscheinen. Foto: Sylvain Haye / wikimeda.org / CC BY-SA 3.0

Tier des Monats

(hp). Nur noch einige wenige Dutzend Biber lebten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ganz Europa. Jahrhunderte lang hatten die Menschen wegen seines essbaren, wohlschmeckenden Fleisches und seines dichten und hochwertigen Pelzes Jagd auf den Biber gemacht.

Ursprünglich waren die Biber von Skandinavien bis Südfrankreich und nach Osten bis nach Sibirien verbreitet. Aber bereits im Mittelalter waren die Biber in ihren südeuropäischen Verbreitungsgebieten ausgerottet und wenige Hundert Jahre später gab es in ganz Mitteleuropa nur noch einige wenige Tiere: in Deutschland an der mittleren Elbe, in Frankreich am Unterlauf der Rhone sowie im südlichen Norwegen.

Um das Jahr 1900 schließlich begann man damit, die letzten verbliebenen Tiere streng zu schützen. Mit Erfolg: Dank vieler Wiederansiedlungen und Umsetzungen eingefangener Tiere in neue Reviere leben allein in Deutschland heute wieder mehr als 5.000 Biber.

Vor 25 Jahren, im Oktober 1990 wurden acht Biber, die ursprünglich an der Elbe lebten, dort eingefangen und in der Ems in der Nähe von Meppen ausgesetzt. Von dort verbreiteten sich die Tiere allmählich und einige Exemplare sind bereits in der Ems bei Listrup, das liegt nur etwa 25 bis 30 Kilometer nördlich von Emsdetten, gesehen worden. Für das Jahr 2015 wird geschätzt, dass im Emsland etwa 167 bis 172 Tiere in 58 Revieren in der Ems und ihren Nebengewässern leben. Biber sind die größten in Europa lebenden Nagetiere. Zu ihrer Rumpflänge von rund einem Meter kommt noch einmal der etwa 35 Zentimeter lange Schwanz hinzu, sodass es ein Biber auf eine Gesamtlänge von maximal anderthalb Metern bei einer Schulterhöhe von rund 40 Zentimetern bringen kann; bis zu 30 Kilo wird ein erwachsenes Tier schwer.

Hauptsächlich ernähren sich die Tiere von Knospen und jungen Trieben von Weichhölzern wie Weiden oder Pappeln. Biber fressen aber auch Schilf und Wasserpflanzen. Im Winter fressen die Tiere vor allem Baumrinde.
Das auffälligste Merkmal des Bibers ist sein platter und haarloser Schwanz, der auch „Biberkelle“ genannt wird. Beim Schwimmen und Tauchen übernimmt der Schwanz die Hauptarbeit beim Antrieb und Steuern, unterstützt von den Hinterpfoten, die hierfür Schwimmhäute zwischen den Zehen aufweisen. An den Vorderpfoten hat der Biber keine Schwimmhäute, da ihn diese beim Greifen und Festhalten von Nahrung und nicht zuletzt von Ästen beim Bau seiner Biberburg behindern würden.

Bis zu acht Zentimeter lang und einen Zentimeter breit werden die Schneidezähne eines Bibers. Diese Zähne wachsen ein Leben lang und schleifen sich beim Nagen ständig gegenseitig scharf. So kann er Bäume bis zu 40 Zentimetern Dicke „umnagen“. Mit einem Teil des gefällten Holzes legt er Dämme an, um den Wasserspiegel von Fließgewässern steigen zu lassen, da er sich nur bei einer bestimmten Wassertiefe so richtig wohlfühlt. Immerhin kann ein Biber ganz ausgezeichnet schwimmen und bis zu 20 Minuten lang tauchen.

Aus Zweigen, Ästen und Lehm baut der Biber seine über dem Wasserspiegel liegende Biberburg, deren Eingang allerdings stets unter Wasser liegt. Bis zu zwölf Meter im Durchmesser und zwei Meter hoch kann solch eine Burg werden. Hier lebt das Biberpaar, das sich sein ganzes zehn bis 15 Jahre dauerndes Leben treu bleibt, gemeinsam mit den zwei bis drei Jungtieren des Wurfes aus dem Frühjahr und dem Nachwuchs des Vorjahres.