Der Rabe

Raben zählen zu den intelligentesten Tieren und verfügen anscheinend sogar über ein Selbstbewusstsein. Foto: R. Altenkamp / wikimedia.org / CC BY-SA 3.0

Tier des Monats

(hp) Der Kolkrabe, unser Tier des Monats Dezember, ist das größte Mitglied aus der Familie der Rabenvögel, zu denen unter anderem auch die Krähen, Dohlen und Elstern zählen. Viele Jahrhunderte lang wurden Kolkraben in ganz Deutschland und Europa verfolgt und getötet, da man sie fälschlich für Schädlinge hielt.

Etwa um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts waren die Kolkraben in fast ganz Europa ausgerottet, als man sie endlich unter strengen Schutz stellte. Heute haben sich die Bestände der Kolkraben wieder erholt und die Vögel gelten nicht mehr als vom Aussterben bedroht.#

Kolkraben sind sehr leicht zu erkennende Vögel. Zuerst fällt natürlich das tiefschwarze, metallisch glänzende Gefieder auf; auch Schnabel und Beine sind schwarz. Das zweite unverkennbare Merkmal ist die Größe der Vögel: Fast 70 Zentimeter lang sind die Tiere bei einer Flügelspannweite von bis zu anderthalb Metern. So groß wird kein anderer Rabenvogel.
Die letzte Gewissheit, dass man einen Raben vor sich hat, gibt euch dann der Ruf der Tiere: „Kraa, kraa, kraa“ schallt es beinahe ohne Unterlass, denn Raben halten eher selten den Schnabel.

Schön klingen diese Rufe wirklich nicht und so sind viele Menschen erstaunt, dass Raben zu den Singvögeln gezählt werden. Wenn man sich aber ein wenig Zeit nimmt und die Vögel länger beobachtet (und belauscht), fällt auf, dass sie über ein großes Repertoire unterschiedlichster Rufe verfügen. Das heisere „Kraa“ ist nur der Warnruf, den die Tiere ausstoßen, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen.
Darüber hinaus verfügen die Tiere über bis zu 80 verschiedene Rufe, mit denen sie sich zu unterschiedlichsten Anlässen verständigen. Und diese Rufe wiederum können noch einmal eine andere Bedeutung erhalten, je nachdem in welcher Tonhöhe sie ausgestoßen werden.
Vogelkundler haben sogar beobachtet, dass Raben sich je nach Art der Bedrohung mit unterschiedlichen Rufen warnen: Der Ruf, der vor einer jagenden Katze am Boden warnt, ist ein anderer als der vor einem Greifvogel. Und selbst hier können Raben nochmals unterscheiden: Der Warnruf vor einem Uhu klingt anders als der vor einem Habicht.

Seitdem der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz in den 1930er Jahren die Kolkraben intensiv beobachtet hat, ist bekannt wie intelligent diese Tiere sind. Auch heute noch wird diese erstaunliche Intelligenz erforscht: So haben Wissenschaftler an der Universität Bochum verschiedenen Raben einen roten Punkt auf das Gefieder geklebt. Nachdem sie den Tieren einen Spiegel vorgehalten hatten, versuchten die Raben, sich den Punkt vom Gefieder zu picken. Die Vögel verstanden also, dass sie selbst es waren, die sie im Spiegel gesehen hatten – sie zeigten demnach ein Selbstbewusstsein. Viele ebenfalls als sehr intelligent geltende Säugetiere sind zu solch einer Verstandesleistung nicht in der Lage.

Raben sind zudem in der Lage, Handlungen gezielt vorauszuplanen: Sie legen Nüsse auf Straßen ab, damit vorüberfahrende Autos die Schalen knacken.
Auch achten sie darauf, beim Verstecken von Futter nicht beobachtet zu werden – anscheinend wissen sie, das ein Versteck nur dann sicher ist, wenn kein anderer Rabe es kennt.