Die Wale

Über 80 Walarten gibt es. Auf unserem Bild zeigen wir einige, die untereinander maßstabsgetreu gezeichnet sind: 1. Grönlandwal, 2. Orca (Schwertwal), 3. Nordkaper (Glattwal), 4. Pottwal, 5. Narwal, 6. Blauwal, 7. Furchenwal, 8. Belugawal (Weißer Wal)

Tier des Monats

(hp) Könnt ihr euch ein Tier mit Hufen vorstellen, wie zum Beispiel eine Kuh, ein Schaf, eine Ziege oder eine Giraffe, das aber keine Pflanzen frisst, sondern Fleisch? Etwa so groß wie ein Wolf war ein solches Tier, das vor etwa 50 Millionen Jahren am Meeresufer lebte.

Dort jagte es in der Nähe von Flüssmündungen im flachen Wasser seine Beute, konnte sich aber auch sehr gut an Land fortbewegen. „Pakicetus“ haben die Wissenschaftler dieses Säugetier genannt, dessen versteinerte Knochen der Französische Forscher Jean-Louis Hartenberger im Jahr 1979 in Pakistan entdeckt hat. Dieses natürlich längst ausgestorbene Tier ist der Urahn aller Wale. Erstaunlich ist, dass es unter den heute lebenden Tieren nicht die Wale sind, die am engsten mit dem Pakicetus verwandt sind, sondern die Nilpferde, die ebenfalls zu den Huftieren zählen.

Natürlich hat es viele Millionen Jahre gedauert, bis sich aus dem kleinen, vierbeinigen, noch meist an Land lebenden Pakicetus solch­ stromlinienförmige Meeresbewohner wie die Wale entwickelten. Dazu waren viele Zwischenschritte nötig: Einige Millionen Jahre nach dem Pakicetus lebte ein Tier, das die Forscher Ambulocetus nannten, was übersetzt „Laufender Wal“ bedeutet. Dieses Tier war fast drei Meter lang, hatte zwar noch kurze Beine, aber konnte sich im Wasser besser als an Land fortbewegen – ähnlich wie das bei den heutigen Krokodilen der Fall ist.
Noch einige Millionen Jahre später hatten sich die Vorfahren der heutigen Wale noch besser an ein Leben im Meer angepasst: Die Hinterbeine waren fast komplett zurückgebildet, die Vordergliedmaßen hatten große Schwimmhäute ausgebildet und glichen fast schon Brustflossen. An Land konnten sich diese Tiere wohl nur noch schwerfällig bewegen, vielleicht ähnlich wie die heutigen Robben.
Spätestens vor 40 Millionen Jahren waren die Vorfahren der heutigen Wale so stark an ein Leben im Meer angepasst, dass sie das Land nicht mehr betreten konnten. Aber eines sind sie immer geblieben: Säugetiere, die lebende Junge zur Welt bringen und mit ihren Lungen Luft atmen.

Heute gibt es rund 80 verschiedene Arten von Walen, die sich in nur zwei große Gruppen einteilen lassen: die Bartenwale und die Zahnwale.

Wie der Name verrät, sind das Hauptmerkmal der Zahnwale deren Zähne. Alle Zahnwale sind Fleischfresser, die meist Fische und Tintenfische jagen – manchmal aber auch andere Meeressäugetiere wie zum Beispiel Robben. Zu den Zahnwalen zählen zum Beispiel der Pottwal, die Orkas – aber auch die Delfine.

Bartenwale haben statt der Zähne sogenannte Barten. Dies sind von ihrem Oberkiefer herabwachsende Hornplatten, die sich ähnlich wie Vogelfedern fein verästeln. Mit diesen Barten filtern die Bartenwale kleinste Lebewesen, das sogenannte Plankton, aus dem Meerwasser. Hierfür öffnen sie einfach unter Wasser ihr riesiges Maul, schließen es wieder und pressen dass Wasser mit Hilfe ihrer Zunge durch die Barten wieder hinaus. Das Plankton wird herausgefiltert, verbleibt im Maul und kann gefressen werden.

Zu den Bartenwalen zählt zum Beispiel der Blauwal, das größte Lebewesen, das jemals auf unserer Erde gelebt hat.
Der größte genau vermessene Blauwal war 33,6 Meter lang; sein Gewicht wurde auf 200 Tonnen geschätzt.