Altenhilfe von Mann zu Mann

In den vergangenen Wochen hat eine Männergruppe unter Anleitung von Betreuungsassistent Andreas Göttker (2.v.r.) eine schmucke Kamin-Attrappe im Gemeinschaftsraum angebracht. Foto: privat

Gesundheit

Laggenbeck. Gleichberechtigung hin oder her – es bleibt ein kleiner Unterschied zwischen Frauen und Männern. Das gilt auch für die Altenhilfe. „Die Aktivierung von Männern ist schwerer als die von Frauen“, sagt Andreas Göttker und lächelt.

Seit Juni arbeitet er als Betreuungsassistent im Haus Magdalena in Laggenbeck. Bei seiner Arbeit nimmt er insbesondere die männlichen Bewohner der Senioreneinrichtung der Caritas-Altenhilfe in den Blick.

Als Betreuungsassistent bewegt sich Andreas Göttker eher in einem von Frauen geprägten beruflichen Umfeld. „Die Zahl der Männer in den Altenheimen steigt. Da braucht es besondere Angebote“, ist er überzeugt.

Zu den Aufgaben der Betreuungsassistenten im Haus Magdalena gehören Gruppen- und Einzelarbeit. Dabei geht es um Aktivierung, Biographie-Arbeit, also das Erinnern, Erzählen und Tätigkeiten, die das eigene Tun fördern. „Männer haben eine andere Biographie. Sie haben oft nicht so viele Hobbys wie Frauen, sondern haben sich Zeit ihres Lebens um ihren Beruf und Handwerkliches in Haus und Garten gekümmert“, sagt Andreas Göttker.

Während Gespräche im Umgang mit den Bewohnerinnen des Hauses wichtig sind, lassen sich Männer anders packen. Zum Beispiel mit ganz praktischen Aufgaben. Materialien wie Zollstock, Schrauben und Schraubenzieher können gute Hilfen sein, um Erinnerungen zu wecken und das eigene Tun anzuregen. „Männer halten es ganz gut aus, einfach miteinander etwas zu tun, ohne viel zu erzählen“, weiß der Betreuungsassistent.

Was die Männergruppe von Andreas Göttker bisher geleistet hat, kann sich sehen lassen. Denn seit Kurzem ziert eine schmucke Kamin-Attrappe den Gemeinschaftsraum im Wohnbereich I. Den weißen Holzrahmen hat eine Gruppe von Männern unter Anleitung von Andreas Göttker angebracht. „Ein Bewohner, der an Demenz leidet, hat drei Tage später noch ganz freudig berichtet, dass er mitgeholfen hat. Das ist ein toller Erfolg“, freut sich der Betreuungsassistent.
Jörg Lammerskitten, Leiter des Sozialen Dienstes, ist froh, einen Mann im Team der Betreuungsassistenten zu haben. „Wir merken ja auch bei den männlichen Pflegern, dass sie ganz anders mit den Bewohnern umgehen. Auch im Umgang mit den Seniorinnen im Haus geben männliche Mitarbeiter noch einmal ganz neue Impulse“, sagt er. „Wenn ein Mann einer Frau ein Kompliment macht, zählt das ganz anders.“

Andreas Göttker kam über Umwege zur Arbeit im sozialen Bereich. Von Hause aus ist er Messebauer und Fachmann für Messetechnik. „Ich habe den Einstieg in die soziale Arbeit nicht bereut. Ich schätze die Arbeit mit älteren Menschen sehr“, sagt er. Was diese ausmacht? Der Betreuungsassistent braucht nicht lange zu überlegen. „Man gibt gar nicht viel – und bekommt unwahrscheinlich viel zurück.“


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