Viele Kinder mit Trampolinunfällen am Marienhospital

Bis zum Ende der Sommerferien muss die Gymnasiastin Maresa Kristen, hier mit Prof. Dr. Richard Stange, nach ihrem Trampolinunfall noch einen Gips tragen. Dann kann sie langsam damit beginnen, ihren Arm wieder zu belasten. Glück im Unglück: Bei Kindern heilen Bruchverletzungen schneller, als bei Erwachsenen. Foto: UKM MHS

Gesundheit

Steinfurt (ukm-mhs/kk). Es ist fast so schön wie Fliegen: Beherztes, kraftvolles Springen auf einem Trampolin. Doch die Sportart, die gerade in den Zeiten der Corona-Kontaktsperre häufig im eigenen Garten praktiziert wurde, birgt erhebliche Verletzungsgefahren.

Das musste Maresa Kristen Anfang Juni schmerzhaft erfahren. Die Elfjährige erinnert sich: „Ich wollte auf dem Trampolin einen Rückwärts-Flickflack machen. Dann habe ich mich vor irgendetwas erschrocken und die Drehung nicht mehr hinbekommen.“ Die Sechstklässlerin landete auf ihrem Arm – der Oberarmknochen brach durch den Sturz auf das vermeintlich weiche Netz. „Mein Arm baumelte in alle Richtungen“, erzählt die Nordwalderin.

„Meine Tochter hat laut geschrien“, blickt ihre Mutter Kerstin Kristen zurück. „Als sie dann direkt vom Trampolin stieg, sich ins Auto setzte und loswollte, wusste ich, dass es etwas Ernstes ist.“ Aus dem Nordwalder Scheddebrock fuhr sie ihre Tochter sofort in die Notaufnahme des UKM Marienhospital Steinfurt. Noch am gleichen Abend wurde sie von Prof. Dr. Richard Stange operiert, er sagt: „Meist sind die Knochen bei einer Trampolinfraktur so verschoben, dass sie operiert werden müssen.

Das spricht für die Kräfte, die dort wirken.“ Der Chefarzt der Klinik für Chirurgie – Muskuloskelettaler Bereich erlebt ähnliche Unfälle in den vergangenen Wochen häufiger als in den Vorjahren. „Typisch sind Frakturen des Oberarms, wie bei Maresa, oder Frakturen des Unterschenkels, gleich unterhalb des Knies. Kleine Kinder haben an diesen Stellen noch Wachstumsfugen und die Knochen sind dünn und weich. Gerade Kinder unter vier Jahren können sich durch bloßes Springen auf dem Trampolin das Bein brechen“, erklärt der Unfallchirurg. Besonders gefährlich sei es, wenn gleichzeitig mehrere und vor allem unterschiedlich schwere Personen auf dem Sportgerät hüpfen. „Man sollte möglichst immer alleine und kontrolliert auf dem Trampolin springen“, empfiehlt Stange.

Maresa, die als Einradfahrerin über eine gute Balance verfügt, will sich nach dem Abheilen ihres Arms jedenfalls wieder aufs Trampolin schwingen. „Wenn ich wieder Kraft habe, dann freue ich mich auf den nächsten Flickflack. „Man sollte den Bewegungsdrang generell nicht einschränken“, sagt Stange schmunzelnd.

Aber der Chirurg erklärt seiner Patientin: „Der Muskelaufbau dauert länger als der Muskelabbau. Daher solltest du nach dem Abheilen erst langsam wieder starten – und vielleicht nicht mit den ganz schweren Sachen.“


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