Gefäßchirurgie: Höchste Patientensicherheit

Prof. Dr. med. Gerd Lulay. Foto: Archivbild Mathias-Stiftung

Gesundheit

Rheine. Dass es auch in Corona-Zeiten Grund zur Freude am Klinikum Rheine gibt, durfte dieser Tage Prof. Dr. Gerd Lulay mit seinem Team gleich in doppelter Hinsicht erleben.

Einmal mehr wurde die hervorragende Zusammenarbeit der Kliniken Ibbenbüren und Rheine unter Beweis gestellt: Der 57-jährige Patient Manfred Willen aus Ibbenbüren wurde notfallmäßig ins Klinikum Rheine verbracht mit einem Riss in der Innenwand der Brust- und Bauchschlagader. Innerhalb des medizinischen Beobachtungszeitraums kam es zu einer akut lebensbedrohlichen Durchblutungsstörung der Bauchorgane. Das Team um Lulay organisierte innerhalb kürzester Zeit die operative Versorgung des Patienten mit einem Aortenstent im neuen Hybrid-OP. „Sowohl der massive Bluthochdruck als auch die Bauchsymptome waren nach der Operation völlig verschwunden, sodass sich Herr Willen am vierten postoperativen Tag bester Gesundheit erfreut und sich bereits auf der Normalstation der Gefäßchirurgischen Klinik befindet“, fasst Lulay das Ergebnis des lebensrettenden Eingriffs zusammen.

Der zweite Grund zum Feiern besteht im 20-jährigen Jubiläum, das die Klinik in diesen Wochen begeht. Der Gründer und Chefarzt Prof. Dr. Gerd Lulay kam vor 25 Jahren nach Rheine und erinnert sich noch gut an die One-Man-Show vor der Gründung der eigenständigen Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie. Heute leitet er ein erfahrenes Team aus langjährigen Mitarbeitern, darunter sechs Fach- und fünf Assistenzärzte. „In diesen Zeiten werden wir immer mehr um unser Team beneidet“, lobt er den Zusammenhalt seiner Mannschaft, die nunmehr seit Jahren durch eine Angiologin, Dr. Adela Muttersbach, und einen interventionell tätigen Radiologen, Benedikt Prinzmeier, unterstützt wird. Intensiv wird ebenfalls die Zusammenarbeit mit der Diabetologie und Nephrologie im Gefäßzentrum Nord-West am Klinikum Rheine betrieben, das von Lulay geleitet wird und erstmalig 2003 durch die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) zertifiziert wurde.
1.800 Operationen nehmen Lulay und sein Team im Jahr vor.

Spezialisiert hat er sich auf die Aortenstentversorgung bei Aussackung der Hauptschlagader sowie Operationen der Halsschlagader vor oder nach einem Schlaganfall sowie Durchblutungsstörung der Extremitäten. 24 Stunden am Tag steht ein Operationsteam bereit, auch bildgebende Verfahren wie die Computer-Tomografie (CT) werden rund um die Uhr durchgeführt. „Das ist Voraussetzung für die stationäre Versorgung bei Bauchaortenaneurysmen, die der gemeinsame Bundesausschuss zur Qualitätssicherung voraussetzt“, so Lulay. Durch optimierte Abläufe und moderne patientenschonende Verfahren hat sich die Liegezeit der Patienten erheblich reduziert. „Heute gehen sie nach einer Aortenstentoperation in der Regel nach fünf Tagen, früher erst nach zehn“, gibt Lulay ein Beispiel.

1999 gewann sein Team den Videopreis der DGG für einen Lehrfilm zur neuen Aortenstentversorgung. Auf diesem Gebiet war die Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie am Klinikum Rheine die erste im gesamten Münsterland. Doch das Tätigkeitsfeld der Klinik geht weit über die Bauch- und Halsschlagader hinaus. Erst vor kurzem konnte ein Diabetiker, der jahrelang im Rollstuhl gesessen hatte, diesen verkaufen. Eine schwere Infektion des Fußes hatte ihn nach langer Zeit wieder zu Lulay geführt. Dabei wurden an verschiedenen Gefäßen wieder erhebliche Verengungen entdeckt und durch einen Hybrideingriff behoben. Ein anderer Patient war bereits in der USA an der renommierten John-Hopkins-Universität gewesen, um sein geschwollenes Bein behandeln zu lassen. Erst mehrfache Operationen durch Lulays Team jedoch behoben die ursächliche Gefäßveränderung: Fisteln hatten das gesamte Bein entlang Arterien und Venen miteinander verbunden, sodass der Blutfluss und die Sauerstoffversorgung des Beines gestört waren.

Auch um die Ausbildung des Nachwuchses hat sich Lulay verdient gemacht: „In 20 Jahren haben wir schon zehn Fachärzte für Gefäßchirurgie und fünf für Phlebologie ausgebildet“, blickt Lulay zurück. Er ist nicht umsonst seit 15 Jahren Mitglied der Weiterbildungskommission der Ärztekammer und der Gutachterkommission Westfalen-Lippe.


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