BZgA-Experten berieten zum Thema Alkohol

Der Alkoholkonsum ist während der Pandemie gestiegen – das belegen aktuelle Umfragen und Statistiken. Foto: Fotoagentur LMZ

Gesundheit

Kreis Steinfurt. Viele Leser wandten sich während unserer Telefonaktion zum Thema Alkohol an das Expertenteam der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Gefragt wurde vor allem, wie man am auf den Alkholmissbrauch von nahen Angehörigen reagieren kann, wie man es schafft, weniger Alkohol zu trinken und welche Menge Alkohol noch gesundheitlich verträglich ist. Es folgen Auszüge aus den Gesprächen:

Wir als Familie sind ratlos. Unser Vater trinkt. Jetzt in der Pandemie ist es mehr geworden. Sollten wir alle gemeinsam das Problem ansprechen?

Ich rate Ihnen eher dazu, einzeln mit ihm zu sprechen, vielleicht ganz zwanglos auf einem Spaziergang. Denn wenn Sie als Familie gesammelt auftreten, könnte schnell die Situation eines Tribunals entstehen, und Ihr Vater würde vielleicht abblocken.

Ich schiebe ein eigentlich sehr nötiges Gespräch mit meiner Freundin über ihren Alkoholkonsum immer wieder auf. Wie fängt man es am besten an?

Sagen Sie zu Beginn, dass Sie sich Sorgen machen. Am besten bleibt man dabei konsequent in der Ich-Form und benennt die Beobachtungen so konkret wie möglich. Auf Schuldzuweisungen sollten Sie verzichten, da sich Ihre Freundin sonst kaum öffnen wird. Vielleicht können Sie Unterstützung anbieten, zum Beispiel bei der Suche nach professioneller Beratung, um das Alkohol-Problem besser zu lösen. Unter www.kenn-dein-limit.de stehen Adressen von Beratungsstellen. Hier finden nicht nur abhängige Menschen Unterstützung, sondern auch jene, die ihren Alkoholkonsum reduzieren möchten.

Ich trinke nur am Wochenende Bier, zu besonderen Gelegenheiten auch mal in der Woche. Das dürfte doch noch im verträglichen Rahmen liegen, oder?

Die BZA empfiehlt gesunden, erwachsenen Frauen, nicht mehr als ein Standardglas Alkohol pro Tag zu trinken. Für Männer gilt: nicht mehr als zwei Standardgläser. Unter einem Standardglas versteht man ein Glas, das zwischen 10 und 12 Gramm reinen Alkohol enthält, beispielsweise ein kleines Bierglas mit 0,3 Litern, ein Weinglas mit 0,125 Litern oder ein Schnapsglas mit 4 cl. Männer und Frauen sollten an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichten, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.

Wir haben uns an den abendlichen Wein gewöhnt. Oft werden es zwei oder drei Gläser. Wahrscheinlich ist das zu viel. Doch der Tag klingt mit dem Wein so angenehm aus, man schläft gut ein…

Vielleicht versuchen Sie es einmal mit einem beruhigenden Tee oder einem hübsch garnierten alkoholfreien Cocktail? Rezepte finden Sie unter www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/alkoholfreie-cocktails Oder tut Ihnen ein Spaziergang am Abend gut? Danach vielleicht ein Aroma-Bad? Viele Menschen entspannt auch ruhige Musik, ein guter Film, ein unterhaltsames Spiel oder ein interessantes Buch. Schauen Sie, was für Sie beide passt und probieren Sie es aus. Übrigens, ohne Alkohol ist man am nächsten Morgen ausgeruhter, da der Schlaf tiefer ist.

Im letzten Jahr war ich nur im Homeoffice. Da ich keine Familie habe war das sehr bedrückend. Gegen die Niedergeschlagenheit half nur Alkohol … Wie komme ich da wieder raus?

Die Schwermut kann man zwar eine Zeitlang mit Alkohol betäuben, aber man muss die Dosis immer mehr erhöhen, um den gleichen Effekt zu haben. Dann wird der Alkohol selbst zum Problem. Es hört sich so an, als seien Sie im letzten Jahr in eine Depression gerutscht. Oft steht eine psychische Grunderkrankung hinter einer Sucht. Ich rate Ihnen, das ärztlich untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Dann besteht die Chance, dass Sie wieder Freude am Leben haben und dass Sie den Alkohol nicht mehr brauchen.

Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

(BZgA) Mo-Do von 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr unter 0221/892031.
Kostenlose Info-Materialien zum Thema unter www.bzga.de/Infomaterialien
Seiten im Internet: für Jugendliche unter 16 Jahren: www.null-alkohol-voll-power.de, für Jugendliche von 16 bis 20 Jahren: www.kenn-dein-limit.info, für Erwachsene: www.kenn-dein-limit.de (u.a. mit Tipps für Eltern).


Anzeige


Kleinanzeigen inserieren in der Zeitung


Medienberatung für gestaltete Anzeigen


Mediadaten Verlag Zeitung NRW Steinfurt