Steinfurt. Magersucht, Ess-Brechsucht und Ess-Attacken sind ernstzunehmende Erkrankungen, die in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden können. Doch der erste Schritt in die Therapie fällt den Betroffenen häufig nicht leicht.
Chefarzt Dr. Matthias Heyng leitet die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des UKM MHS auf dem Gesundheitscampus Emsdetten. Im Rahmen der Abendvisite informiert er über Krankheitsbilder von Essstörungen und deren Therapie.
Was ist der erste Schritt in die Therapie?
Dr. Matthias Heyng: Der Übergang von einem auffälligen zu einem krankhaften Essverhalten ist schleichend. Wer beim Essen über die Stränge schlägt oder bei einer Diät viel abnimmt, leidet noch nicht unter einer Essstörung. Sich einzugestehen, dass die Kontrolle über das Essen über einen längeren Zeitraum eine zentrale Rolle im Leben einnimmt, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Behandlung der Essstörung. Dann sollten die Betroffenen professionelle Hilfe suchen.
Was geschieht während der Therapie?
Dr. Matthias Heyng: In unserer Klinik bieten wir teil- und vollstationäre Behandlungen an. Ziel der Therapie ist es, ein gesundes Essverhalten zu lernen und dauerhaft zu behalten. Dazu wird zum Beispiel ein Essenprotokoll geführt oder die Zubereitung von Mahlzeiten trainiert. Darüber hinaus stellen wir den Betroffenen auch einen Rahmen zur Verfügung, um die Entstehung ihrer Essstörung sowie mögliche aufrechterhaltende Bedingungen zu verstehen. Denn der Umgang mit Stress oder Konflikten kommen als Auslöser für die krankhaften Verhaltensweisen ebenso in Frage wie verinnerlichte Leistungserwartungen, das gesellschaftliche Schönheitsideal oder geringes Selbstwertgefühl.
Leiden Betroffene an weiteren Erkrankungen?
Dr. Matthias Heyng: Häufig diagnostizieren wir neben der Essstörung als Auslöser für die Therapie noch weitere psychische Störungen wie zum Bespiel eine Depression oder eine Angststörung. Sehr häufig finden sich auch unterschiedliche Folgeerkrankungen des Über- beziehungsweise Untergewichts. Die Erkrankungen beeinflussen sich gegenseitig und im Laufe der Therapie erarbeiten wir mit den Patienten geeignete Wege, um den Störungen zu begegnen.
Anmeldung:
Die Abendvisite ist eine Veranstaltungsreihe des UKM Marienhospital Steinfurt, der Familienbildungsstätte Steinfurt und der Volkshochschule Steinfurt. Eine Anmeldung per E-Mail muss spätestens am Veranstaltungstag bis um 10 Uhr erfolgen an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erhalten dann eine Anmeldebestätigung mit Zugangsdaten und einer Anleitung.
