Zu viel Bürokratie bremst

Petra Berger, Schulleiterin des Caritas Bildungszentrums, und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Rande des Austausches. Foto: Caritas

Gesundheit

Rheine. Ihre Jobaussichten sind glänzend. Frisch examinierte Pflegefachkräfte können sich ihren Arbeitgeber aussuchen. Das Problem: „Wir werden allein mit den vorhandenen Ausbildungskapazitäten den Bedarf nicht decken können.“ Das sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei einem Fachaustausch im Caritas Bildungszentrum Rheine.

Laumann diskutierte mit Vertretern des Caritas Bildungszentrums, der Bezirksregierung, mit Pflegeanbietern und Kursteilnehmern. Im Bildungszentrum in Rheine erhalten ausländische Pflegefachkräfte – einzigartig im Münsterland – in Anpassungslehrgängen und Vorbereitungskursen ihre Berufsanerkennung in Deutschland. Die Teilnehmer kommen unter anderem von den Philippinen, aus Serbien, Albanien, Indien und Brasilien. Im Jahr 2020 bearbeitete das NRW-Gesundheitsministerium 3.150 Anträge auf Berufsanerkennung.

„Wir stehen vor Veränderungen im Pflegebereich“, erklärte der Minister mit Blick auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel. „Ich bin froh, dass Sie das hier anbieten“, sagte er zu Petra Berger, der Leiterin des Bildungszentrums. Die Situation rund um den Pflegeberuf sei trotz Corona besser, als sie in den Medien dargestellt werde. „Die Leute gehen nach der Ausbildung zu weit über 90 Prozent in den Beruf.“ Zahlen, die dennoch nicht reichten, um die Personalknappheit im Pflegebereich zu beheben.

„Wir müssen eine Willkommenskultur ausstrahlen“, appellierte Laumann an die Teilnehmer. „Wir können für alle Kräfte, die aus Drittstaaten zu uns kommen, nur dankbar sein.“ Die Zuwanderung von Fachkräften werde in den kommenden Jahren ein Hauptthema. Doch allzu oft gibt es behördliche Schranken und Regeln, das wurde im Gespräch deutlich. So manche Fachkraft – und so mancher Arbeitgeber – werde durch zu viel Bürokratie und monatelange Wartezeiten ausgebremst.

„Wir müssen an Strukturen arbeiten, wie wir die Fachkräfte fair und schnell in NRW in die Pflege bringen, mahnte Laumann in seinem Ministerium und den Bezirksregierungen entsprechende Maßnahmen und mehr Tempo an. Karl-Josef Laumann: „Man kann nicht sagen, es geht nicht. Es muss gehen.“

Schulleiterin Petra Berger und ihre pädagogische Mitarbeiterin Sonja Kurth berichteten über die Pionierarbeit, die das Bildungszentrum leis­tet. 2019 ist der erste Lehrgang mit drei Teilnehmern gestartet. Aktuell gibt es fünf laufende Kurse mit rund 70 Teilnehmern.

Ein Problem gibt es jedoch, mit dem Lehrgangsteilnehmer zu kämpfen haben. „Die Suche nach Praktikumsplätzen in Krankenhäusern ist schwierig“, berichtete Sonja Kurth. Der Krieg in der Ukraine war beim Fachaustausch nur am Rande Thema. Der Vertreter der Bezirksregierung Münster berichtete, dass die Zahl der Antragsteller aus der Ukraine in den vergangenen Wochen „noch nicht deutlich gestiegen“ sei.


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