Früherkennung ist entscheidend - Darmkrebserkrankungen

Bei der Online-Abendvisite von links: Claudia Holt-Greiwe, Dr. habil. Tobias Nowacki und Dr. Reiner Schürmann. Foto: privat

Gesundheit

Steinfurt. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) werden jährlich rund 63.000 neue Darmkrebserkrankungen verzeichnet. Leider sind auch mehr als 24.000 Todesfälle zu beklagen. Somit gehört der Darmkrebs noch immer zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.

In einer weiteren Online-Folge der Vortragsreihe „Abendvisite“, Veranstalter sind das UKM Marienhospital Steinfurt, die Familienbildungsstätte und das KulturForumSteinfurt, befassten sich Chefarzt Dr. Reiner Schürmann, Leiter des Darmzentrums, und Chefarzt Privatdozent Dr. habil. Tobias Nowacki detailliert mit diesem Thema.

Ausgangspunkt sind in den meisten Fällen sogenannte „Polypen“ in der Dickdarmschleimhaut, die, zunächst harmlos, sich jedoch oft im Zeitraum von zehn bis 15 Jahren bis hin zum Karzinom verändern können. „Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel, aber auch der Genuss von rohem und verarbeitetem Fleisch oder ballastarme Ernährung“, erläutert Nowacki. Auch das gehäufte Auftreten von Darmkrebs in der Familie kann ein Risikofaktor sein, der im Auge behalten werden sollte. Die Symptome sind unspezifisch, weshalb es schwierig ist, eine ernste Erkrankung auf den ersten Blick zu diagnostizieren.

Zeichen können unter anderem ungeklärte Bauchschmerzen und „schwarzer Stuhl“ sein, aber auch ungewöhnliche Müdigkeit, Kräfteverlust, Schwäche und leichtes Fieber oder unerklärlicher Gewichtsverlust. Um einer Erkrankung vorzubeugen, werden 30 bis 35 Gramm Ballaststoffe pro Tag von verschiedenen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse empfohlen. Ausreichend Bewegung ist gut, die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen wird ausdrücklich angeraten. Gängig sind Okkultbluttests, die der Hausarzt anbietet, letzte Klarheit erbringt jedoch nur eine Darmspiegelung (Koloskopie). Sie sollte nach dem 50. Lebensjahr bei Männern beziehungsweise ab dem 55. Lebensjahr bei Frauen erfolgen und im zehnjährigen Rhythmus wiederholt werden, falls keine familiären Dispositionen oder andere Faktoren kürzere Intervalle notwendig machen. „Die Früherkennung einer Darmkrebserkankung ist von entscheidender Bedeutung“, betont der Experte, „damit sie erfolgreich therapiert werden kann.“ Dann sind die Aussichten recht gut. Abhängig vom Tumorstadium gibt es Behandlungsmöglichkeiten von der Endoskopie über chirurgische Eingriffe und Chemotherapien bis hin zur Radiotherapie.

Dr. Schürmann stellte das zertifizierte Darmkrebszentrum am UKM Marienhospital Steinfurt vor. „Es handelt sich um ein Netzwerk von qualifizierten und gemeinsam zertifizierten, interdisziplinären und transsektoralen Einrichtungen, die möglichst die gesamte Versorgungskette für Betroffene abbilden“, so die Definition. Die große Bandbreite des Netzwerkes beinhaltet fast 20 Abteilungen und reicht von der Chirurgie, Gastroenterologie, Onkologie, Strahlentherapie über die Radiologie und die Psychoonkologie bis hin zum Sozialdienst und der Nachsorge inklusive Ernährungsberatung. In Tumorkonferenzen entscheiden alle gemeinsam über die bestmöglichen notwendigen Maßnahmen.

„Die Krebsberatungsstelle des Tumor-Netzwerkes im Münsterland gibt psychosoziale Unterstützung in allen Phasen der Erkrankung“, sagt Diplom-Sozialpädagogin und Psychoonkologin Claudia Holt-Greiwe. Das Spektrum möglicher Probleme und Belastungen nach einer Krebsdiagnose ist vielfältig. „Die Patienten werden von uns mit ihren Sorgen nicht allein gelassen“, verspricht Holt-Greiwe. Wie geht man mit belastenden Gefühlen um? Wer hilft bei finanziellen Problemen, die aus der Krankheit erwachsen können? Welche Selbsthilfegruppen und Therapeuten helfen? Diese und weitere Fragen werden in kostenlosen Beratungsstunden vertraulich erörtert. Sprechstunden stehen nicht nur bei der Krebsberatungsstelle im Gesundheitshaus Münster auf dem Programm, im Außenbereich werden sie unter anderem dienstagsvormittags im UKM Marienhospital Steinfurt abgehalten. Anmeldungen nimmt die Krebsberatungsstelle in Münster entgegen.
Infos im Internet gibt es unter www.krebsberatung-muenster.de.


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