42°C: Das macht die Hitze so gefährlich

Wer kann, der sucht sich Erleichterung von der Hitze im kühlenden Nass. Zum Glück soll die kommende Hitzewelle nur wenige Tage anhalten. Foto: privat

Gesundheit

Kreis Steinfurt (hp). Es wird heiß im Kreis Steinfurt: Schon Sonntag sollen es um die 30 Grad werden; bis Dienstag könnte die Hitze laut verschiedener Prognosen auf bis zu 42 Grad steigen, und erst Donnerstag soll die Quecksilbersäule wieder auf unter 30 Grad fallen.

Für Menschen ungesunde Temperaturen beginnen schon bei weitaus tieferen Werten: Bei hoher Luftfeuchtigkeit können schon 23 Grad für gesundheitlich vorbelastete Menschen problematisch werden.

Gesunde Menschen fühlen sich spürbar unwohl bei Temperaturen ab etwa 32 Grad, wenn ebenfalls zugleich eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Und die für Dienstag vorhergesagte Temperatur von 42 Grad liegt sehr nah an dem Wert von 45 Grad, den ein Mensch gerade noch aushalten kann.

Wie effektiv unsere eingebaute Klimaanlage bei solch extremen Temperaturen noch funktioniert – wie gut also der verdunstende Schweiß in der Lage ist, unsere Haut zu kühlen –, das ist entscheidend dafür, wie sehr uns die Hitze tatsächlich belastet.

Eine wichtige Rolle spielt hierbei die so genannte „Kühlgrenztemperatur“. Darunter versteht man die tiefste Temperatur, die in einer bestimmten Umgebung (zum Beispiel draußen im Schatten an einem heißen Sommertag) durch Verdunstungskälte noch erreicht werden kann. Je trockener die Luft, desto besser kann der Schweiß verdunsten und desto tiefer liegt die Kühlgrenztemperatur. Messen kann man die diese ganz leicht selbst, indem man zum Beispiel ein normales Thermometer mit einem feuchten Stück Stoff um­wickelt und (im Schatten) an einen gut belüfteten Ort legt.

Es wird geschätzt, dass ein gesunder, im Schatten ruhender Mensch eine Kühlgrenztemperatur von 35 Grad für etwa sechs Stunden überleben kann. Diese Grenztemperatur wird bei etwa 46 Grad Lufttemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent erreicht (deutsche Sommer erreichen durchschnittlich 70 Prozent Luftfeuchtigkeit). Die Kühlgrenztemperatur entspricht in diesem Fall der Temperatur der menschlichen Haut, die durch verdunstenden Schweiß gekühlt wird. Unsere Hauttemperatur muss dauerhaft unter 35 Grad liegen, um die Wärme aus dem Körperinneren nach außen abzuleiten und damit auf 37 Grad zu halten. Liegt die Hauttemperatur auch nur geringfügig über 35 Grad, steigt die innere Körpertemperatur allmählich auf lebensbedrohliche 42 Grad.

Aber auch schon geringere Temperaturen können den Körper extrem belasten: Denn um das Abkühlen und Schwitzen über die Haut zu unterstützen, erweitern sich bei starker Hitze die Blutgefäße der Haut, um das Blut effektiver vom Körperinneren nach außen zu leiten. Dieses Kühlsystem kann „kippen“, wenn die Wärmeableitung an die Luft wegen zu großer Hitze nicht mehr gut genug funktioniert. In dem Fall wird immer mehr Blut in die äußeren Körperbereiche umgeleitet, sodass es zu einer mangelhaften Durchblutung anderer, innerer Organe kommen kann. Nieren-, Herz- und sogar Hirnschäden können die Folge sein.

Tipps gegen Sommerhitze

Richtig lüften: Nur in der Nacht und am frühen Morgen lüften. Wenn es draußen wärmer wird als drinnen: Fenster schließen. Der Sonne ausgesetzte Fenster mit Jalousien verdunkeln.

Ventilatoren helfen: Ein Ventilator senkt zwar nicht die Raumtemperatur, hält aber die Luft in Bewegung. Und das hilft, den Schweiß auf der Haut schneller verdunsten zu lassen, was dann den Körper kühlt. Achtung: Mit dem „Venti“ nicht auf den Kopf zielen, sonst drohen Ihnen Erkältung oder Nackenverspannungen.

Viel trinken: Je heißer es wird, desto mehr müssen wir schwitzen und desto mehr sollten wir trinken. Mindestens zwei Liter sollten es an normalen Tagen schon sein – wer an heißen Tagen viel schwitzt, sollte erheblich mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Wichtig: Keine eiskalten, keine alkoholischen und auch keine stark gezuckerten Getränke zu sich nehmen; diese belasten den Kreislauf oder löschen den Durst nicht. Ideal sind leicht gekühltes Mineral- oder Leitungswasser, Kräutertees oder Schorlen. Übrigens: Auch Kaffee oder Schwarzer Tee sind keine Durstlöscher.

Lockere Kleidung: Lockere Kleidung lässt Luft an die Haut, sodass der Schweiß besser verdunsten kann. Beim Aufenthalt im Freien: In zu kurzer Kleidung kann die Sonne die Haut und damit den Körper aufheizen und man riskiert zusätzlich einen Sonnenbrand. Helle Kleidung bevorzugen und Hut oder Mütze tragen!

Leichtes Essen: Schweres Essen meiden. Salate, leichte Suppen und Gerichte sowie Obst bevorzugen. Warme Mahlzeiten in die kühlen Abendstunden legen. Maß halten bei den Speisemengen.

Sport einschränken: Sport in die frühen Morgenstunden oder in den Abend legen. Sehr viel trinken. Funktionskleidung aus Kunstfaser lässt den Schweiß wesentlich besser verdunsten als Sportkleidung aus Baumwolle.


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