Nachhaltigkeit im Elektro­technik- und Informatikstudium

Reparieren statt wegwerfen – Marcel Wahlbring nimmt einen defekten Drucker genauer unter die Lupe. Foto: FH Münster/Jana Schiller)

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Münster/Steinfurt. Was haben Elektrotechnik und Informatik mit Nachhaltigkeit zu tun? Für Prof. Dr. Falk Salewski, Leiter des Labors für Steuerungstechnik an der FH Münster, ist diese Frage schnell beantwortet: „Ingenieurinnen und Ingenieure können bei der Entwicklung elektronischer Geräte und Anlagen einen wesentlichen Einfluss auf ihre Nachhaltigkeit nehmen“, erläutert er.

„Daher behandeln wir Ansätze zur Nachhaltigkeit in unseren Lehrveranstaltungen. Auch in Seminar- oder Projektarbeiten können sich Studierende eigenständig mit diesem Thema auseinandersetzen.“Diese Chance nutzte Julian Teuber – der Masterstudent hat analysiert, warum defekte elektronische Geräte ersetzt und nicht repariert werden und wie man sie nachhaltig designen kann.

 „Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht“, erklärt Teuber. „Daher repariere ich defekte Geräte gern selbst und achte beim Kauf darauf, dass sie möglichst robust sind.“ Das Seminararbeitsthema, das ihm Salewski vorschlug, weckte sofort sein Interesse. „In der Elektroindustrie scheint das Thema Nachhaltigkeit noch nicht so etabliert zu sein“, kritisiert der Student nach seinen Recherchen. Das bestätigt auch Salewski: „Insbesondere im Bereich der Unterhaltungselektronik scheint die Lebensdauer eines Produktes nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen.“ Ein Grund für den Defekt elektronischer Geräte sei laut Teuber die so genannte Obsoleszenz, also die natürliche oder künstliche Alterung eines Produkts. Durch mangelnde Materialrobustheit könne es beispielsweise zu einem Kabelbruch kommen. Auch neue Funktionen, die höhere Anforderungen an Soft- und Hardware stellen, sorgten dafür, dass ein Gerät nicht mehr aktualisiert werden kann. Fehlende Ersatzteile und eine komplexe Bauweise lassen Reparaturen oft teurer und unökonomischer werden als ein Neukauf.

Ein nachhaltiges Produktdesign setze bei genau diesen Problemen an, sagt Teuber: „Ein modularer Aufbau erleichtert Reparaturen, ein gutes Wärmemanagement verhindert bauteilbedingte Defekte, und eine langfristige Softwareunterstützung durch firmeninterne Lösungen sichert dem Käufer eine gewisse Lebensdauer.“ Ein wichtiger Aspekt seien auch Stoffkreisläufe. „Smartphones sind aus bis zu 40 chemischen Elementen zusammengesetzt“, berichtet der Masterstudent. „Wenn die verwendeten Rohstoffe auf einem Bauteil transparent gekennzeichnet sind, kann man prüfen, ob sie aufbereitet und der Wertschöpfungskette wieder zugeführt werden können.“ Voraussetzung dafür ist jedoch, dass alte Geräte nicht ungenutzt in Schubladen herumliegen oder – noch schlimmer – über den Restmüll entsorgt werden.

Neben nachhaltiger Elektronikentwicklung sind weitere Themen rund um Ressourcenschonung fest in der Lehre am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik etabliert: von Energieeffizienz über Energiespeichertechnik bis hin zu Photovoltaik und Windkraft. „Nachhaltiges Handeln wird immer wichtiger. Wir möchten für das Thema sensibilisieren und Lösungswege aufzeigen“, sagt Salewski.


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