Zwei Inderinnen starten Pflegeausbildung bei der Caritas in Steinfurt

Sneha Roji (l.) und Savana Saju (2.v.r.) starteten jetzt ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft. Darüber freuen sich Clemens Schulze Beiering (Leiter des Heinrich-Roleff-Hauses) und Carina Gruber (Personalreferentin des Caritasverbandes Steinfurt). Foto: Carolin Kronenburg/Caritas

Karriere & Beruf

Steinfurt. „Mit der Ausbildung in Deutschland ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen“, sagt Savana Saju aus dem indischen Kerala in fließendem Deutsch. Denn die Ausbildung sei die beste Option für ihre Zukunft. Zusammen mit Sneha Roji hat sie am 1. Oktober eine dreijährige Ausbildung als Pflegefachkraft im Seniorenzentrum Heinrich-Roleff-Haus in Borg-horst begonnen.

Das duale Ausbildungssystem in Deutschland sei weltweit einzigartig. Das in der Schule erlangte theoretische Wissen in der Einrichtung praktisch anzuwenden, sei genau das Richtige für die 20-Jährige. „Wenn ich die Ausbildung gut schaffe, möchte ich danach Medizin studieren“, träumt Savana Saju weiter. Auch Sneha Roji möchte ihre Ausbildung sehr gut abschließen, um danach eine Stelle in Deutschland zu finden. „Dafür muss und werde ich die nächsten drei Jahre hart arbeiten“, sagt die 21-Jährige optimistisch und ist sich gleichzeitig bewusst, dass der Anfang nicht leicht wird: „In Deutschland ist alles anders – die Sprache, das Klima, die Kultur und das Essen.“ Doch die Kolleginnen seien alle sehr hilfsbereit.

Wenn das Heimweh nach Familie und Freunden die beiden jungen Frauen plagt, „dann helfen nur Videoanrufe und scharfes indisches Essen“, sagt Sneha Roji und lacht. „Und wir hören gerne Musik zusammen und tanzen in der gemeinsamen Wohnung.“

Mit Sneha Roji und Savana Saju „hätten wir es nicht besser treffen können“, sagt Clemens Schulze Beiering. Der Einrichtungsleiter beschreibt seine beiden neuen Auszubildenden als „zugewandt, fleißig und zuverlässig“. Die Chemie habe von Anfang an gestimmt. Seine anfänglichen moralischen Bedenken, kluge junge Menschen aus dem Ausland abzuwerben, seien mittlerweile verflogen, denn: „Wir geben ihnen eine echte Chance auf eine sehr gute Ausbildung hier bei uns.“
Selbstverständlich stehe es allen frei, im Anschluss zurück in die Heimat zu gehen, zu studieren oder sehr gerne bei der Caritas weiterzuarbeiten. Für den Einrichtungsleiter ist es großartig zu sehen, „wie glücklich, gut gelaunt und ehrgeizig“ die beiden Inderinnen trotz aller Anfangsschwierigkeiten seien. Das bestärke ihn in dem Beschluss, das vom Diözesancaritasverband Münster initiierte Ausbildungsprojekt zur Fachkräftegewinnung auch im nächsten Jahr fortzuführen.
Denn aufgrund des wachsenden Bedarfs müssten künftig noch mehr junge Menschen für den Beruf als Pflegefachkraft gewonnen werden. Das gehe aber nicht allein „mit Azubis aus der Nachbarschaft“. Schulze Beiering hofft, dass sich der hohe personelle und finanzielle Aufwand in der Zukunft sowohl für die Einrichtung, als auch für die indischen Auszubildenden auszahlt.

150 Mitarbeitende versorgen die 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums – darunter 13 Auszubildende. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Heinrich-Roleff-Hauses haben Sneha Roji und Savana Saju bereits in ihre Herzen geschlossen. So auch Hubertus Ostermann. „Sie sind beide super nett“, sagt der 72-Jährige und spricht direkt an, dass er nichts gegen Menschen aus dem Ausland hat – im Gegenteil: „Ich habe selbst über 50 Länder bereist und war auch schon in Indien.“ Deshalb genießt er es sichtlich Geschichten über das Leben in Kerala zu erfahren.

Insgesamt 16 junge Frauen und Männer aus Indien sind am jetzt mit der Pflegeausbildung bei der Caritas im Bistum Münster gestartet. Sie sind in den Einrichtungen der Caritasverbände in Geldern-Kevelaer, Münster, Steinfurt und den Caritas-Seniorenheimen Warendorf im Einsatz.


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