Klempner-Krise?! Fachpersonal und Nachwuchs dringend gesucht

Mit einer Kanalkamera überprüft ein Mitarbeiter der Firma Koch Kanaltechnik im Vorfeld einer Sanierung den Zustand der Rohre. Foto: Koch Kanaltechnik

Karriere & Beruf

Kreis Steinfurt (hp). Die „Fachkraft Rohr-, Kanal- und Industrieservice“ dürfte einer der im Handwerk meistgesuchten Mitarbeiter sein. Die Branche braucht händeringend qualifiziertes Personal und findet es nicht.

Das größte Problem zum bereits bestehenden Fachkräftemangel: (Fast) kein Jugendlicher will diesen Beruf mehr erlernen. Im vergangenen Jahr ließen sich im kompletten IHK Bezirk Nord Westfalen mit den Kreisen Steinfurt, Borken, Coesfeld, Recklinghausen, Warendorf und den Städten Münster, Gelsenkirchen und Bottrop nur noch sechs Auszubildende zur Fachkraft Rohr-, Kanal- und Industrieservice ausbilden.

Mittlerweile sind deutschlandweit Tausende Stellen in der Branche unbesetzt. Tendenz: schnell steigend.

Sven Koch von der Münsteraner „Koch Kanaltechnik GmbH“ sieht schwarz für die Zukunft, wenn sich der Personal­mangel weiter zuspitzt: „Dann werden wir nicht mehr in der Lage sein, Notdienste zu leisten“, befürchtet er.
Seit je her sei es für den Betrieb schwer gewesen, Mitarbeiter oder Auszubildende zu finden, blickt er in der 30-jährigen Unternehmensgeschichte der Koch GmbH zurück: „Aber aktuell ist es unmöglich.“
Dabei seien die Rohr- und Kanalreiniger eine systemrelevante Branche: „Mit unseren 24-Stunden-Notdiensten stehen wir ja nicht nur Privathaushalten zur Verfügung“, erklärt Sven Koch, „wir arbeiten auch für Firmen, Altenheime, Krankenhäuser.“

Weniger akute Aufträge müssten heute schon warten, führt Koch weiter aus. Zu einer verstopften Dusche oder Waschbecken könne ein Mitarbeiter oft erst ein, zwei Wochen nach Auftragseingang ausrücken. Auf größere Arbeiten wie eine Rohr- oder Kanalsanierung könne es bis zu drei, vier Monate Wartezeit geben.

„Aber was macht bei solchen Wartezeiten zum Beispiel eine Intensivstation, in der die Abflüsse nicht ablaufen, wenn wir keinen Notdienst mehr anbieten können?“, stellt Koch in den Raum.
Insgesamt 28 Mitarbeiter beschäftige er zurzeit, so Koch, „und wir bräuchten mindestens fünf weitere Mitarbeiter, um der Auftragslage auch nur einigermaßen Herr zu werden.“


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