Hummeln, Bienen und Co. melden

Bienen sind wichtige Bestäuber. Foto: Jan Ole Kriegs

Klima & Umwelt

Münster. Observation.org und das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben zum Bioblitz 2022 aufgerufen. Alle Interessierten sollen über das gesamte Jahr hinweg die Pflanzen, Pilze und Tiere innerhalb ihrer kreisfreien Stadt oder innerhalb ihres Landkreises erforschen.

Die Projektpartner geben nun allen am Bioblitz beteiligten Personen den Tipp, die Insektenbestäuber näher zu betrachten, die gerade in dieser Jahreszeit besonders aktiv sind. Der Sommer eignet sich besonders gut, um Hummeln, Bienen, Schwebfliegen, Tagfalter und Co. zu beobachten und bei Observation.org zu melden.

Alle Bestäuber sind von großer Bedeutung für die biologische Vielfalt und auch von großem Nutzen für uns Menschen. Insekten sammeln Nektar und Pollen von Blütenpflanzen und bestäuben durch ihre Berührungen das weibliche Blütenorgan mit den gesammelten Pollen. In tropischen Regionen benötigen über 70 Prozent der über 1300 Feldfrüchte Bestäubung durch Insekten. In Europa werden sogar 85 Prozent der über 260 angebauten Feldfrüchte durch Insekten bestäubt. Bedeutend sind dabei Wild- und Honigbienen, aber auch Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wespen oder Käfer.

Da rund 50 Prozent der Fläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt werden, kommt der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle für die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu, von der sie selbst enorm profitiert. Der hohe Pestizid- und Düngereinsatz und das Verschwinden von wertvollen Strukturen wie Hecken, Graswegen, Feldrändern und Baumreihen in der intensiven Agrarlandschaft sind für einen Rückgang der biologischen Vielfalt verantwortlich.

In Europa sind bereits neun Prozent aller Schmetterlinge und Wildbienen bedroht, ihre Populationen weisen Bestandsrückgänge von über 30 Prozent auf, in Deutschland sind sogar über 50 Prozent dieser Arten im Bestand gefährdet.
Auch Dr. Petra Dieker vom Thünen-Institut erklärt: „Der weltweit zunehmende Druck auf Agrarökosysteme, Lebens- und Futtermittel zu produzieren, hat zu einem Rückgang der Biodiversität in Agrarlandschaften geführt. Es ist wichtig, zielorientierte und effiziente Managementmaßnahmen zu entwickeln (und umzusetzen), um dieser negativen Entwicklung entgegen zu wirken und gleichzeitig die Bedeutung von Biodiversität für die Widerstandsfähigkeit und Leistungsfähigkeit von Agrarökosystemen zu stärken.“ Das zeigt, wie wichtig es ist, die Bestäuber zu erforschen, Veränderungen in ihrem Vorkommen zu verstehen und in Zusammenhang zu Landnutzung und Klimawandel zu setzen.

„Man darf die Bestäubung allerdings nicht nur auf den landwirtschaftlichen Nutzen reduzieren“, sagt die Entomologin Karolina Rupik von der Universität Bielefeld. Sie weist darauf hin, dass Bestäubung auf für andere Ökosysteme eine gewaltige Rolle spielt: „Die Vielfalt der Blütenpflanzen als auch die Vielfalt der Insekten ist eng mit dieser etwa 100 Millionen Jahre alten Pflanze-Tier-Interaktion verknüpft. Auf dieser enormen Diversität bauen unsere Ökosysteme mit ihren mannigfaltigen Ökosystemdienstleistungen auf.“

Es sollen, auch mit Hilfe der über Observation.org erhobenen Daten, verschiedene wichtige Fragen wissenschaftlich fundiert beantwortet werden.
Die gesammelten Daten werden für die Forschung und den Naturschutz genutzt.


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