Kinderschutz im Kreis Steinfurt

Anja Tewes (rechts) und Sylvia Egelkamp sind gerne ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger. Foto: Dorothea Böing

Rund ums Kind

Kreis Steinfurt. „Corona ist auch ein Brennglas“ – Anja Tewes, Sachgebietsleiterin Sozialpädagogische Dienste im Kreisjugendamt Steinfurt, und Sylvia Egelkamp, Pädagogische Leitung der Evangelischen Jugendhilfe Münsterland, meinen hiermit beispielsweise Probleme in Familien, die sich durch die Lockdowns verschärft haben.

„Ebenso treten bei all den durch Corona erhöhten Einschränkungen für Familien Belastungen an die Oberfläche, die schon lange schwelten“, sagt Sylvia Egelkamp. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen, die nachts und am Wochenende im Krisendienst für den Kreis Steinfurt arbeiten, denken zum Beispiel an Mütter oder Väter, die durch Corona mit finanziellen Sorgen konfrontiert sind, die Betreuung ihrer Kinder zu Hause sicherstellen und den Schulalltag auffangen müssen.
Der Druck der dabei entsteht, sei nicht selten groß, so die Einschätzung von Anja Tewes.

Die Familien verbringen aufgrund des Lockdowns in vielen Fällen deutlich mehr Zeit als sonst miteinander und das manchmal auch auf engem Raum: „Nicht jede Familie hat ein Haus mit Garten – auch nicht im ländlichen Kreis Steinfurt“, bringt es Egelkamp auf den Punkt.

Auch im Kreisjugendamt wird Corona als gesellschaftliche Herausforderung angesehen: Anja Tewes berichtet, dass sie im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg der gemeldeten Fälle im Kinderschutz beobachtet hat. Auffällig sei, dass das Meldeverhalten wellenförmig war und mit den Lockdowns jeweils zurückging. Ein scheinbarer Widerspruch, denn: „Gerade in den Zeiten der Lockdowns, mit zum Teil geschlossenen Schulen und Einrichtungen der Kindertagesbetreuung, war die Belastung in den Familien ja besonders hoch“, sagt die Sachgebietsleiterin des Kreisjugendamtes.

Sie und Sylvia Egelkamp haben sich im vergangenen Jahr mit ihren Kolleginnen und Kollegen dafür stark gemacht, dass Kinder, Jugendliche und Familien ihre Ansprechpersonen nicht verlieren. Vorteilhaft sei hier die enge Verbundenheit zu den Kooperationspartnern, Kitas, Kindertagespflegen und Schulen im Kreisgebiet, so Tewes.

Diese Institutionen gehören zu den wichtigsten Pfeilern im Kinderschutz, da sie die Kinder und Jugendlichen regelmäßig sehen.
„Deshalb: Bitte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig bei uns anrufen!“, appelliert Tewes. „Wir halten alle unsere Angebote aufrecht und sind da, wenn jemand Unterstützung benötigt.“ Das müsse auch nicht immer der Notfall sein, denn es gebe viele Möglichkeiten, Unterstützung und Beratung anzubieten. Beispielhaft benennt Anja Tewes, dass die Beratungsstellen auch im Lockdown ihre Angebote vorhalten und mit Video- und Telefonkontakten sowie Spaziergängen neue Wege gehen.

Menschen, die selbst Unterstützung benötigen oder aber sich Sorgen um andere machen, können sich an das Kreisjugendamt Steinfurt unter der Telefonnummer 02551 / 69 2305 wenden.

Darüber hinaus hat der Kreis Steinfurt nun ämterübergreifend montags bis donnerstags von 10 bis 15 Uhr sowie freitags von 10 bis 13 Uhr eine Beratungshotline unter der Nummer 02551 / 692323 eingerichtet. Die Schulpsychologische Beratungsstelle, das Amt für Soziales, Gesundheit und Pflege sowie das Jugendamt des Kreises Steinfurt möchten gemeinsam mit Erziehungsberatungsstellen im Kreisgebiet für Kinder, Jugendliche und Familien einen ersten Kontakt und eine erste Hilfestellung anbieten. „Die Corona-Krise und vor allem die Lockdowns mit geschlossenen Schulen und dem Appell, Betreuungsangebote wenn möglich nicht in Anspruch zu nehmen, bedeuten für Familien zum großen Teil immensen Druck und viele Sorgen“, sagt Tilman Fuchs, Dezernent der beteiligten Ämter.


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