Rheine. Die Kita Gartenstadt strebt an, eine der ersten fairen Kitas in Rheine zu werden. Das Projekt „Faire Kita“ wird von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert.
Ziel ist es, die Vielfalt der Welt durch das Thema Fairer Handel und den Umweltschutz für die Kinder mit allen Sinnen erfahrbar zu machen.
Auf den Weg gemacht hatte sich die Kindertageseinrichtung im Stadtteil Gellendorf in der Gartenstadt bereits 2019. „Den Auftakt hat eine Elternvollversammlung gemacht, in der wir das Konzept der ‚Fairen Kita‘ vorgestellt haben und wo sich sofort eine Arbeitsgruppe mit Eltern und Mitarbeitern gegründet hat – so begeistert wurde die Idee aufgenommen“, erinnert sich Kita-Leiterin Britta Röhl an den Anfang des Weges. Daraufhin galt es, einen Anforderungskatalog abzuarbeiten, um alle Aspekte zu erfüllen, was sich durch die Corona-Pandemie etwas verzögert hat, dem aber dennoch mit Nachdruck angegangen wurde.
Dabei sind es zum Teil recht kleine Umstellungen, die vorgenommen werden, wie etwa umweltgerechtes Verpackungsmaterial, Müllsortierung direkt in den Gruppenräumen, Upcycling, um aus alten Gegenständen etwas Neues zu kreieren oder Strom sparen durch einen „Lichtwächter“, ein Kind, das darauf achtet, dass das Licht beim Verlassen der Räume ausgeschaltet ist oder der Wasserkran nicht unnütz läuft. Andere Dinge bedurften der Mithilfe der Eltern. „Wir haben Hochbeete gebaut, in denen wir unser eigenes Gemüse ziehen und ernten. Des Weiteren gibt es ein Tauschregal, in dem Bücher ausgeliehen werden können. Wir haben uns eine Schneidemaschine angeschafft und kaufen Käse und Aufschnitt am Stück, um Plastikverpackung zu vermeiden. Und die Abschiedsgeschenke für die Kita-Kinder oder die Vorhänge für unsere Puppenbühne nähen wir mittlerweile mit unserer eigenen Nähmaschine“, zählt Britta Röhl einige Aspekte des Umweltschutzes auf. Um das Frühstück und die dafür verwendeten Lebensmittel ging es beim Besuch von Kerstin Hemker und Beate Steffens von der Steuerungsgruppe der „Fairtrade-Stadt Rheine“.
Sie zeigten den Kindern anschaulich, wo beispielsweise die Kakaobohnen für die Nuss-Nugat-Creme herkommen, nämlich von der Elfenbeinküste. Unterstützung bekam Kerstin Hemker dabei von ihrer Handpuppe „Sali“, die von ihrem Alltag auf einer Kakaoplantage erzählte und den Weg von der Kakaobohne zur Schokolade erläuterte. Dabei machte sie deutlich, wie wichtig es ist, beim Einkauf auf das „Fair Trade“-Siegel zu achten. „Dadurch ist gewährleistet, dass die Bauern angemessen für ihre Arbeit bezahlt werden – eben einen fairen Lohn erhalten und davon leben können“, erzählte Hemker den Kindern. Auch die Kita Gartenstadt hat sich beim Frühstück umgestellt. „Zwar gibt es bei uns jeden Tag Obst und Gemüse, aber um die Vielfältigkeit und Reichhaltigkeit der Lebensmittel zu zeigen, steht jedes Frühstück unter einem anderen Motto“, erläutert Britta Röhl das Vorgehen. „Montag ist unser Müsli-Tag, dann gibt es selbst gemachtes Müsli; Dienstag steht der Käse im Mittelpunkt, Mittwoch und Donnerstag bieten wir auch Aufschnitt an und am Freitag dreht sich alles um Eierspeisen wie Omelette, Rührei und so weiter“, zählt sie auf.
So ist für die Kinder nicht immer alles vorhanden, sondern sie freuen sich auf etwas Spezielles und lernen die Vielfältigkeit von Essen kennen. Es kommt der Kita nicht nur auf die Auszeichnung an. „Das Zertifikat ist das Eine, aber die Haltung ist das Andere. Wir möchten uns nicht damit brüsten, sondern ein Umdenken bei den Kindern und den Familien einleiten; daraus entwickelt sich der Gedanke der Fairen Kita“, betont sie. In Trägerschaft des Jfd sind bereits die „Faire Kita Wichernwald“ in Nordwalde und die Klima-Kita „Janusz-Korzak-Kindergarten“ in Wadelheim sowie das „Haus der kleinen Forscher Kita Kunterbunt“ in Mesum zertifiziert.
