Was die Digitalisierung für Unternehmen bedeutet

Alle Arbeitsprozesse sind von der Digitalisierung betroffen. Foto: privat

Technik

Während in sozialen Medien darüber diskutiert wird, ob Menschen die vor dem Jahr 2000 geboren sind, als alt gelten, erinnern sich die jungen Menschen aus den 80ern an die ersten Handys für Jedermann. Entwicklung und Fortschritt scheinen in den letzten 30 Jahren deutlich rasanter vorangeschritten zu sein, als in den hundert Jahren davor. Das Thema „Digitalisierung“ klingt alt, ist aber für viele neu.

Vor allem Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen, wenn es um die Digitalisierung geht.

Betroffene Unternehmensressourcen

Digitalisierung im Unternehmen bedeutet mehr, als ein digitaler Scanner für Produkte oder eine Chipkarte für die Zeiterfassung. Produktionsanlagen, Software in Verwaltung, Produktentwicklung, Lager und Logistik, Personalwesen und Arbeitsprozesse sind von der Digitalisierung betroffen. Unternehmen, die sich der Digitalisierung nicht stellen, werden langfristig auf dem Markt nicht mehr bestehen können. Selbst Bereiche wie die Medizin unterliegen dem digitalen Wandel. Zahnersatz kann aus dem 3D Drucker kommen und bei Operationen stehen Roboter mit am OP-Tisch. Im Handwerk und Dienstleistungsbereich hat die Digitalisierung ebenfalls Fuß gefasst. Das Ablesen von Zählerständen oder die Fehleranalyse bei Autos wird digital unterstützt.

Mensch und Maschine

Jeder weiß, wie ungewohnt sich ein Leihwagen anfühlt, der mit den neuesten Raffinessen ausgestattet ist. Oft reicht die Zeit gar nicht aus, sich mit allem vertraut zu machen und beim Fahren fühlen wir uns unsicher. Wie mag es da Menschen gehen, deren Arbeitsplätze aufgerüstet und mit Hightech ausgestattet werden? Learning bei Doing kann bei digitalen Geräten zu ernsthaften Anwendungsfehlern und in der Wirtschaft zu großen finanziellen Schäden führen. Gleiches gilt für Apps und Prozesse. Falsche Buchungen könnten unbemerkt bleiben oder Warensendungen statt in die Zustellung, in die Retouren gehen. Daher müssen Mensch und Maschine sich kennenlernen dürfen. Für Firmen bedeutet dies, dass sie ihre Mitarbeiter schulen lassen müssen.

Damit Unternehmen die Digitalisierung vorantreiben können, gibt es zahlreiche Instrumente zur Förderung von beruflicher Weiterbildung. Gravierende Veränderungen am Arbeitsplatz werden von der Arbeitsagentur als Risikofaktor gesehen, somit ist es möglich, sich dort als Arbeitnehmer oder Unternehmen einen Vermittlungsgutschein ausstellen zu lassen, um sich auf neue Technik, Software oder Prozesse vorbereiten zu lassen.

Finanzen

Digitalisierung ist auch ein finanzieller Faktor. Neue Maschinen sind teuer. Je nach Unternehmensschwerpunkt kann er Austausch von Arbeitsgeräten lange Arbeitsausfälle bedeuten. Wird eine Produktionsstrecke ausgetauscht, müssen unter Umständen Umbauten stattfinden. Diese Zeiten können nicht mit Urlaub für die Mitarbeiter abgedeckt werden. Es entstehen Personal-, Bau- und Anschaffungskosten, die für das Unternehmen eine große Belastung bedeuten. Zwar gibt es für die Digitalisierung viele Förderprogramme, trotzdem müssen Firmen mit finanziellen Belastungen rechnen.

In der Praxis können Zeiten, in denen Mitarbeiter aufgrund von Umrüstungen nicht arbeiten können, für die Weiterbildung genutzt werden. Immer mehr Bildungsdienstleister bieten sehr flexible Seminare an, die individuelle Startzeitpunkte und die Teilnahme aus dem Homeoffice erlauben.

Prozesse

Jedes Unternehmen und in ihm, jeder Mitarbeiter, hat seine speziellen Routinen. Selbst wenn sich im Ablauf nicht viel ändert, muss für die Digitalisierung zwischen allen Schritten, eine Erfassungsstation eingebaut sein. In einem Produktionsunternehmen sind entsprechende Lesegeräte meist unauffällig in den Produktionsstrecken verbaut. Strichcodes werden ausgelesen und die Daten erfasst, so dass immer genau gesagt werden kann, an welcher Arbeitsstation oder Stelle in der Anlage sich ein Produkt gerade befindet.

Manchmal müssen hierfür aber auch Handscanner eingesetzt werden. Wie schwierig die Anwendung solcher Geräte sein kann, weiß jeder, der sich in die Bedienung der Super- oder Baumarktkassen eingearbeitet hat und an so manchem Strichcode schier verzweifelt ist. Mit etwas Übung hingegen, klappt das eigenständige Scannen dann immer besser. Für Mitarbeiter in Unternehmen bedeutet dies, sie müssen Zeit für die Einarbeitung haben.

Vorteile der Digitalisierung

Ein wesentlicher Vorteil der Digitalisierung ist die Transparenz und schnelle Nachverfolgung von Artikeln, Informationen oder Prozessen. Bei Reklamationen ist es möglich, innerhalb kurzer Zeit festzustellen, ob beispielsweise für Lebens- oder Arzneimittel Rückrufaktionen nötig werden. Chargennummern oder Haltbarkeitsdatum liefern Rückschlüsse auf die Menge an produzierten Produkten und entsprechend können Verbraucher so konkret vor verderblicher Ware oder Fremdkörpern im Produkt gewarnt werden. Oft können die Auslieferungen sogar lokal benannt und Rückrufe auf einzelne Bundesländer oder Regionen begrenzt werden.
In vielen Bereichen ermöglicht die Digitalisierung auch neue Arbeitsmodelle. Das Homeoffice wurde kürzlich aufgrund der Pandemie ziemlich populär, erfreut sich aber größter Beliebtheit und würde von vielen Arbeitnehmern gerne beibehalten werden.

Ebenfalls pandemiebedingt sind Einrichtungen für die Kontaktvermeidung geschaffen worden. App-gesteuerte Schließanlagen, Erfassung von Personenzahlen usw. Dies hilft dabei, Sicherheit zu schaffen. Transponder und Codes verursachen bei Verlust auch nicht so hohe Kosten, wie physische Schlüssel für Sicherheitsanlagen, die abhandenkommen. Livestream-Angebote, Online-Sportstunden oder so genannte Hybrid-Angebote, bei denen Sportler sowohl in der Sporthalle als auch von daheim aus teilnehmen können, fördert die Digitalisierung.

In der Datenerfassung liegt auch eine gewisse Beweiskraft für erbrachte Leistungen oder die Einhaltung von Vorschriften. Außerdem können die Daten ausgewertet und zielgerichtet fürs Marketing oder die Produktentwicklung genutzt werden, was den Unternehmenserfolg fördert.

Nachteile der Digitalisierung

Die Erfassung, die Nutzung und die Auswertung der digitalen Daten, erfordert eine dauerhafte Stromversorgung und natürlich eine stabile Verbindung zu den Servern. Außerdem bietet die Digitalisierung eine Angriffsfläche. Es können Daten gestohlen, missbraucht oder Schadsoftware eingeschleust werden. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie in Datenschutz und Sicherheit investieren müssen. Für den Umgang mit personenbezogenen Daten gelten sogar ganz besondere Vorschriften. Ab einer gewissen Unternehmensgröße, müssen Datenschutzbeauftragte zur Verfügung stehen.

Bei Stromausfall oder Verbindungsverlust heißt es leider ganz schnell: Nichts geht mehr. Sogar die telefonische Erreichbarkeit ist in der heutigen Zeit erschwert, weil Router oder Telefonanlagen auf eine externe Stromzufuhr angewiesen sind. Große Firmen sorgen mit Notstromanlagen vor. Bei Internetausfall oder Angriff von Hackern hingegen, bedeutet dies meist, eine längere Phase des Stillstands.

Ein Nachteil, der ein Vorteil ist, ist der Bedarf an Weiterbildungsangeboten für die Mitarbeiter. Tatsächlich profitieren sowohl Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber von einem guten Bildungsstand. Arbeitnehmer können ihre Aufgaben effizienter und besser umsetzen und Unternehmen bilden das eigene Personal zu Fachkräften heran.

Fazit: Digitalisierung birgt für Unternehmen ein großes Potential, wenn es gelingt, die Mitarbeiter mitzunehmen und weiterzubilden. Ohne gut ausgebildete Fachkräfte an den Arbeitsplätzen, können Firmen die Digitalisierung nicht bewältigen. Gleichzeitig stellen die Datenerfassung und der Datenaustausch ein Risiko dar. In Datensicherheit und Schutz vor Hackerangriffen muss fachlich und finanziell investiert werden. Zudem gilt für die Erfassung bestimmter Daten ein erhöhter Datenschutz, der speziell geschulte Fachkräfte nötig macht. Um die Unternehmen zu entlasten, haben Wirtschaftsverbände und Behörden umfangreiche Förderprogramme geschaffen, von denen Arbeitnehmer und Unternehmen gleichermaßen profitieren können.


Anzeige


Kleinanzeigen inserieren in der Zeitung


Medienberatung für gestaltete Anzeigen


Mediadaten Verlag Zeitung NRW Steinfurt