Ohne Atomkraftwerke ist ein Stromausfall in Deutschland wahrscheinlich

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Technik

Ein plötzlicher längerer Stromausfall durch Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland hätte katastrophale Folgen. Die Bundesrepublik ist nach Einschätzung des Versicherungsverbandes GDV und weitere Experten auf ein solches Szenario nicht vorbereitet.

Vielen Bürgerinnen und Bürger sind der 26. und 27. November 2005 noch heute in lebendiger Erinnerung als für 37 Stunden die Stromversorgung komplett ausgefallen ist. Ursache für diesen Stromausfall war eine Unterbrechung der Hauptstromleitung im Gewerbegebiet Südfelde. Die Traversen der Beton-Strommasten hielten der extremen Schneelast nicht Stand und knickten ein.

Das Münsterländer Schneechaos am 1. Adventswochenende 2005 war ein Wetterereignis, welches das Münsterland, Tecklenburger Land, Ruhrgebiet, Osnabrücker Land, das Bergische Land und das südliche Emsland ab dem 25. November 2005 traf und mehrere Tage andauerte. Auch der Osten der Niederlande war betroffen.

Krankenhäuser stellen auf Notbetrieb um, doch die Aggregate können in der Regel nur 20 bis 50 Prozent des üblichen Stromverbrauchs abdecken. Patienten, die keine Notfälle sind und nicht auf lebenserhaltende Systeme angewiesen, werden nach Hause geschickt.

Der Versicherungsverband GDV schlägt Alarm: In Deutschland mangelt es an Vorsorge für längere Stromausfälle mit potenziell katastrophalen Folgen.

"Leider sind wir in Deutschland auf die Folgen eines flächendeckenden Stromausfalls nicht ausreichend vorbereitet"

sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für einen auf der GDV-Webseite erschienenen Beitrag hat der Verband mehrere Katastrophenschützer und Krisenmanager befragt. 

Ein Blackout gehört aktuell zu den größten Risiken für Deutschland

warnt Wolfram Geier, Abteilungsleiter für Risikomanagement und Internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Wahrscheinlichkeit wächst. Und wie schon bei der Pandemie ist Deutschland schlecht vorbereitet.

Nach 24 Stunden beginnt der Zusammenbruch des öffentlichen Lebens, die Behörden lösen Katastrophenalarm aus. Radio- und Fernsehstationen bringen Sondersendungen – die allerdings kaum noch jemand empfangen kann. Der Sprit in den Notstromaggregaten ist aufgebraucht, die meisten Akkus sind leer. Der Wasserdruck ist so niedrig, dass es nur noch tröpfelt. Die Menschen beginnen zu realisieren, dass Nahrungsmittel knapp werden könnten – und machen alles nur noch schlimmer. „Ein durchschnittlicher Supermarkt hat so viel Waren vor Ort, dass er noch zwei bis vier Wochen weiterverkaufen könnte“, sagt Handelsexperte Fromm. „Aber die Pandemie hat gezeigt, wie irrational viele Verbraucher handeln und durch Hamsterkäufe das Angebot zusätzlich verknappen.“

Doch ist so etwas im wohlhabenden Europa überhaupt möglich? Experten glauben ja, denn die Risiken für das Stromnetz wachsen.

Ein Störfall in Kopenhagen kann dazu führen, dass in Barcelona das Licht ausgeht. Vor gut einem Jahr wäre etwas Ähnliches beinahe passiert.

Am 8. Januar 2021 kam es in einem Umspannwerk in Kroatien zu einer Störung. Zu just diesem Zeitpunkt war es in einigen Teilen Europas extrem kalt und der Verbrauch an Heizstrom hoch, während anderenorts feiertagsbedingt nur wenig Energie konsumiert wurde. Solche Ungleichgewichte machen das Netz instabil, nur durch die Notabschaltung von Industrieanlagen in Italien und Frankreich konnte ein Zusammenbruch verhindert werden.

Die Energiewende ist ein Stressfaktor

Für die Energieversorger und Netzbetreiber bedeutet das einen permanenten Stresstest. Denn während die Stromproduktion von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken flexibel und exakt steuerbar ist, sind Wind- und Solarstrom schwankungsanfällig. Besonders gefürchtet sind die sogenannten Dunkelflauten: windstille, wolkenverhangene Tage im Winter, an denen Windräder und Fotovoltaikanlagen wenig Energie liefern, der Verbrauch aber aufgrund der Witterung besonders hoch ist.

Doch auch der umgekehrte Fall ist ein Problem: Wenn ein kräftiger Seewind die Offshore-Anlagen in der Nordsee zu Höchstleistungen treibt, wird mehr Strom erzeugt, als vor Ort verbraucht werden kann. Die Netzbetreiber schalten dann schon mal ganze Windparks im Norden ab und fahren Kohlekraftwerke im Süden hoch, um die Ungleichgewichte zu beseitigen und eine Überlastung der Leitungen zu verhindern.

„Die Sensibilität für die Folgen eines Blackouts ist in keiner gesellschaftlichen Gruppe vorhanden“

klagt Krisenmanager Broemme. „Auf einen Blackout ist Deutschland überhaupt nicht vorbereitet.“

Klar ist aber auch, dass der Strombedarf in den kommenden Jahren deutlich steigen wird – nach einer Prognose der alten Bundesregierung um rund 20 Prozent bis 2030 –, während gleichzeitig alle Atommeiler und etliche Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze angekündigt. Beides wird bitter nötig sein.

Die womöglich größte Fehlentscheidung der deutschen Politik war der

Ausstieg aus der Atomenergie

Die Angst vor einem deutschen Fukushima und die Frage der atomaren Endlagerung führten im Juni 2011 zu einem abrupten Ausstiegsbeschluss des Deutschen Bundestages, der nun ausgeführt wird.

Das ist der Preis

• Der deutsche Energiemix wird schmutziger, weil Kohle und Gas die Kernenergie ersetz

• Deutschland wird nach dem vollendeten Atomausstieg rund 70 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich ausstoßen

• Der Staat muss den Energiekonzernen über 2,4 Milliarden Euro Entschädigung zahlen

• Deutschland muss den Atomstrom der Franzosen und das Gas aus Russland für teures Geld einführen

Schockierende europäische Strompreise

Deutschland ist offenbar in keiner Weise in der Lage, die positive Entscheidung der EU-Kommission zur Atomenergie zu verdauen. Nach der Fälschung des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens Rauch über dem Atomkraftwerk zu malen, hat der deutsche Klimaminister Robert Habeck Emmanuel Macron und Frankreichs Energiepolitik eine besondere Einschätzung gegeben. Die Aussage einer besonderen Vision, oder besser gesagt einer Loslösung von der Realität, erfolgte kurz vor der französischen Ankündigung des Baus neuer Atomkraftwerke in der vergangenen Woche.

Atomkraft gilt als deutlich klimafreundlicher zur Energiegewinnung als Solar- und Windkraft.
Eine Analyse bewertete das Kernkraftwerk nach international anerkannten Regeln und gilt als eine der detailliertesten Studien, die jemals zu einem Kernkraftwerk durchgeführt wurden. Analysten bewerteten die Auswirkungen von Hinkley Point C in England über seinen gesamten Lebenszyklus und berücksichtigten Aktivitäten vor der Stromerzeugung.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die neue britische Atom-Einheit nur 5,5 g / kWh CO2 für die Stromerzeugung emittieren wird. Zum Vergleich: Offshore-Wind erzeugt laut Weltklimarat der Vereinten Nationen 12 g / kWh und Solarstrom 48 g kWh. Damit sind auch Wind- und Solarkraftwerke grüner und haben drastisch geringere CO2-Emissionen als Kohlekraftwerke (820 g/kWh) und Gaskraftwerke (490 g/kWh).

Erdgas hingegen zählt zu den förderfähigen Energieträgern. Neben der Abschaltung aller Atom- und Kohlekraftwerke ist es unabdingbar, eine Quelle zu haben, die im Winter und im Sommer Strom liefern kann, auch wenn die Sonne nicht scheint und/oder der Wind nicht weht.

 


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