Schatten-IT in der Geschäftswelt: Warum ist das Risiko so hoch?

Foto Ariv Gupta auf unsplash.com

Technik

In der Geschäftswelt läuft vieles offiziell, aber längst nicht alles. Neben der regulären IT-Infrastruktur wächst oft ein zweites System heran, still und schleichend. Es beginnt mit einem freigegebenen Zugang, der nicht ausreicht, mit einer Anwendung, die zu unflexibel ist, mit einer Lösung, die zwar existiert, aber im Alltag nicht mithalten kann.

Also wird improvisiert: Ein Cloud-Account hier, ein unautorisierter Messenger dort – fertig ist die Schatten-IT. Sie entsteht nicht als Sabotage, sondern aus Notwendigkeit, aus Routine, manchmal einfach aus Bequemlichkeit.

Selbsthilfe und Sicherheitslücke

Es sind meist kleine Entscheidungen, die später große Fragen aufwerfen. Ein Team nutzt ein Tool, das keine Freigabe hat, weil es das Projekt voranbringt. Eine Mitarbeiterin speichert Kundendaten auf einem privaten Gerät, weil der Zugriff auf das Firmennetz nicht funktioniert. Die IT erfährt davon oft spät, wenn überhaupt. Und wenn die Systeme einmal laufen, laufen sie weiter. Mit jedem Arbeitsschritt wandern mehr Informationen an Stellen, die nie dafür vorgesehen waren.

Ein MDM Tool, also eine Mobile-Device-Management-Lösung, schafft hier zumindest eine technische Grundlage. Es erkennt, welche Geräte im Umlauf sind, welche Apps installiert wurden, welche Nutzungsrechte greifen und wo Lücken entstehen. Die Technik allein verhindert das Phänomen jedoch nicht. Denn wer ausweicht, hat meist einen Grund. Der liegt selten im Wunsch nach Chaos, sondern im Wunsch nach Funktion.

Wenn die Prozesse nicht mithalten

Nicht jede IT-Abteilung kann jeden Wunsch sofort umsetzen. Es gibt Budgetgrenzen, es gibt Prioritäten, es gibt komplexe Systeme, die nicht auf Zuruf angepasst werden können. In solchen Situationen entsteht die Grauzone. Ein Tool ist schnell installiert, oft kostenlos und intuitiv. Es erfüllt seinen Zweck. Nur eben nicht offiziell. Und genau das wird zum Problem.
Denn wer an der Struktur vorbei arbeitet, lässt auch Sicherheitsstandards hinter sich. Ohne Updates, ohne Zugriffskontrolle, ohne Protokollierung. Im besten Fall läuft alles gut. Im schlechtesten Fall bleibt ein offenes Einfallstor für Schadsoftware oder Datenlecks bestehen und niemand weiß davon. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil es nie angemeldet wurde.

Mehr Realität, weniger Ideallinie

Schatten-IT ist kein Einzelfall. Sie ist Alltag in vielen Organisationen. Nicht, weil Regeln missachtet werden, sondern weil der Alltag Regeln oft überholt. Wer das versteht, kann handeln. Nicht mit starren Vorgaben, sondern mit Angeboten. Mit Plattformen, die funktionieren. Mit Ansprechpartnern, die erreichbar sind. Mit Lösungen, die akzeptiert werden, weil sie praktikabel sind.
Fehlt es an praktikablen Lösungen, entsteht zwangsläufig ein Vakuum und das wird gefüllt. Oft durch Eigeninitiative, selten mit offizieller Rückendeckung. Die zentrale Aufgabe liegt deshalb nicht im reinen Unterbinden, sondern im Vorausdenken. Systeme sollten nicht nur kontrollieren, sondern unterstützen. Prozesse dürfen nicht ausbremsen, sondern müssen anschlussfähig sein.

Wenn Anwendungen verständlich, erreichbar und alltagstauglich sind, erübrigt sich vieles von selbst. Denn wer gute Werkzeuge zur Hand hat, greift nicht zu improvisierten Mitteln. Was gebraucht wird, zeigt sich nicht in Formularen, sondern im Arbeitsfluss. Wer diesen versteht, reduziert Schatten-IT nicht mit Druck, sondern mit Relevanz.


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