Lieferdienste – Herausforderung und zugleich Chance für Gastronomen

Foto: privat

Essen & Trinken

Die Prognosen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass der Trend zum Online-Einkauf in den letzten Jahren stetig zugenommen hat und sich weiter verstärken dürfte. In 2017 lag der Umsatz der Lieferbranche bereits bei 136, 7 Millionen Euro.

Während der Umsatz in 2020 rund 283,8 Millionen Euro betrug, soll bis 2024 ein Jahresumsatz von 392,8 Millionen erreicht werden. Online-Bringdienste für Lebensmittel sollen auch nach Auffassung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) an Relevanz gewinnen. Mitunter der massive Infrastrukturausbau der Händler unterstreiche die zunehmende Ausrichtung auf Lieferservices. Auch in Steinfurt und Umgebung sind immer mehr Lieferanten auf Fahrrädern oder in Fahrzeugen anzutreffen. Für die Gastronomen in der Region, die den Vertrieb über das Internet ausbauen möchten, ergeben sich besondere Herausforderungen, aber auch neue lukrative Chancen.

Die Vor- und Nachteile eines Lieferdienstes

Ohne Frage bedeutet die Inanspruchnahme eines Lieferdienstes für die Kundinnen und Kunden einen deutlichen Komfortgewinn. Die eigene Wohnung muss nicht verlassen werden, selbst etwas längere Wartezeiten können in den eigenen vier Wänden leicht überwunden werden und die Essensaufnahme kann mit dem favorisierten Fernsehprogramm gestaltet werden. Auf Seiten der Gastronomie geht die Abwägung von Vor- und Nachteilen in erster Linie mit wirtschaftlichen Überlegungen einher. Grundsätzlich ist ein Lieferservice geeignet, um die Attraktivität des Restaurants oder Imbisses zu erhöhen, die Kundenbindung zu erhöhen, den Kundenkreis um die Zielgruppe der Internetnutzer zu vergrößern und in der Folge den Umsatz sowie die Bekanntheit zu steigern. Auf der anderen Seite reichen die Kapazitäten eventuell nicht aus, um den regulären Betrieb zeitgleich mit dem Zusatzgeschäft zu stemmen. Unter Umständen kann eine Investition in zusätzliches Personal erforderlich werden. Kostentechnisch kaum maßgeblich ist die notwendige Ausstattung mit Essensboxen sowie weiteren Verpackungsmaterialien, da diese zu günstigen Preisen über das Internet bezogen werden können. Da unter anderem Einweg-Pasta-Boxen mikrowellengeeignet sind, können die erworbenen Speisen bei Bedarf auf unkompliziertem Wege wieder aufgewärmt werden.

Das richtige Konzept als Ausgangslage

Vor der Gründung eines Lieferservices sollte zunächst ein Konzept erstellt werden, um die Chancen und Risiken besser abwägen zu können. Es gilt zu klären, wie sich die Konkurrenzsituation gestaltet und ob eine ausreichende Nachfrage zu erwarten ist, wie groß das Liefergebiet sein und welche Angebote die Außer-Haus-Speisekarte umfassen soll. Hinsichtlich der Kapazitäten ist zu berücksichtigen, dass das Bestellen und liefern lassen auf der Gastronomieseite zu einem vollständig eigenen Prozess im Betrieb führt. Von der Bestellannahme bis hin zur Bezahlung sollten eigene Abläufe eingerichtet werden, die lediglich eine geringe Schnittmenge mit dem regulären Geschäft aufweisen. Bei der Konzepterstellung ist der Preiskalkulation ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken. Bedeutende Kostenbestandteile wie Personalkosten, Energiekosten, Wareneinsatz sowie Betriebs- und Verwaltungskosten sind zu beachten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für Speisen im Außer-Haus-Verkauf ein niedrigerer Mehrwertsteuersatz zu entrichten ist. Vor diesem Hintergrund sollte eine Mischkalkulation in Erwägung gezogen werden, um sowohl im Betrieb als auch beim Außer-Haus-Verkauf identische Preise anbieten zu können.

Weitere Aspekte bei dem Aufbau eines Lieferdienstes

Nach der Konzeptionierung gilt es den rechtlichen Rahmen zu prüfen. Unter Umständen müssen die Gewerbelizenz sowie der Versicherungsschutz erweitert werden. Auch sollten ein Hygienekonzept erarbeitet und Informationen über lizenzierte Verpackungen eingeholt werden. Hinsichtlich der Kapazitäten gilt es das erforderliche Personal einzustellen, ein Online-Bestellsystem einzurichten und Transportboxen sowie das Verpackungsmaterial zu bestellen. Sofern keine fertige Plattform mit einer direkt nutzbaren Bestell- und Zahlinfrastruktur verwendet wird, sollten Werbemaßnahmen über Flyer, Social Media und Google My Business in Erwägung gezogen werden.


Anzeige


Kleinanzeigen inserieren in der Zeitung


Medienberatung für gestaltete Anzeigen


Mediadaten Verlag Zeitung NRW Steinfurt