Ende durch Corona – Ist der Bauboom in Deutschland vorbei?

Ist der Bauboom in Deutschland vorbei? Foto: privat

Bauen & Wohnen

Der Bauboom der letzten Jahre hat einen spürbaren Dämpfer bekommen durch die Coronakrise. Schlagzeilen wie Kurzarbeit für Bauarbeiter und andere Horrorszenarien verunsichern. Wie weit trifft die Covid-19-Pandemie aber tatsächlich die Bauindustrie?

Schon jetzt zeichnet die Krise ein klares Bild finanzieller Rückschläge und Einbußen durch den Ausfall von Arbeitskräften, Bauprojekten und finanzträchtigen Investoren. Wer will in dieser unsicheren Situation noch einen Gedanken daran verschwenden, ob er sich ein Architektenhaus bauen lässt? Industriebetriebe, die vom Export abhängig sind, sowie der Tourismus leiden ohne Zweifel unter den Folgen der Coronakrise, aber die Bauwirtschaft kann in vielen Bereichen auf neue Aufträge hoffen.

Analysen und Hoffnungen in der Baubranche als Stimmungsbarometer

Bauinvestitionen oder auch das Bauvolumen sind längerfristig betrachtet abhängig von der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts. Wenn die Coronakrise mild verläuft, könnte das für die deutsche Wirtschaft noch unter Kontrolle gebracht werden können. Das Wirtschaftswachstum bleibt eher niedrig, aber im Vergleich zu einem Worst-Case-Szenario wäre das noch eine gute Aussicht, hängen doch Arbeitsplätze und weitere Investitionen davon ab.

Allerdings steigen die Infektionen mit Covid-19 und immer wieder tauchen Cluster auf, die das eher sanfte Szenario unwahrscheinlicher machen. Bei einem deutlichen Einbruch der Bauwirtschaft durch das Coronavirus jedoch bleiben längerfristige Konsequenzen nicht außen vor. Angebot und Nachfrage brechen ein, das Wirtschaftswachstum wird für 2020 ohnehin nur mit 1,5 Prozent prognostiziert. Tritt diese Prognose ein, gäbe es bei den Bauinvestitionen einen Rückgang um 0,4 Prozent, beim Bauvolumen um 0,5 Prozent. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das rund 323 Milliarden Euro Bauinvestitionen, das Bauvolumen läge im Bereich von rund 428 Milliarden Euro.

Düstere Aussichten für die Baubranche?

Auch wenn der Bauboom etwas nachgelassen hat, darf man nicht vergessen, dass die Baubranche in Deutschland nicht so abhängig von Exporten ist. Neubauten sind der Investitionsmarkt und dieser lässt sich nicht so rasch verunsichern wie der klassische Konsummarkt, der auf kurzfristige Einkäufe der Konsumenten ausgerichtet ist.

Natürlich ist die Baubranche nicht unverwundbar. Eine Rezession in Deutschland wäre aufgrund der Pandemie nicht völlig auszuschließen. Solange Unternehmen das Angebot für die Kurzarbeit nutzen und den Arbeitsmarkt nicht zusätzlich mit neuen Wellen an Kündigungen überfluten, besteht Hoffnung.

Die Kehrseiten

Zwei Schattenseiten werden durch die Coronakrise jedoch gerade in der Bauwirtschaft sichtbar. Einerseits lässt sich an manchen Baustellen bereits ein Baustopp feststellen, der nur am Rande durch Covid-19 verursacht wird. Grund dafür ist die fehlende Nachlieferung des Baumaterials. Andererseits wird auch bei den Bauarbeiten immer öfter festgestellt, dass der eine oder andere Subunternehmer aus Osteuropa fehlt.

Diese beiden Komponenten zusammen haben negative Nachwirkungen auf deutschen Baustellen, an denen trotz Corona gearbeitet werden könnte. Baustahl aus Italien oder China, erfahrene Arbeiter an den unvollendeten Baustellen neuer Eigenheime: Es braucht klare Ansagen, um die Krise gemeinsam zu lösen.


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